Schriften von Christopher Knapp
1Kön 15,24; 22,41-50 ; 2Kön 8,16 ; 2Chr 17,1 - 21,3 - Josaphat (JAHWE schafft Recht)1Kön 15,24; 22,41-50 ; 2Kön 8,16 ; 2Chr 17,1 - 21,3 - Josaphat (JAHWE schafft Recht)
Zeitgenössische Propheten: Jehu, der Sohn des Hanani; Jachasiel, der Levit; Elieser, der Sohn Dodawas
Güte und Wahrheit behüten den König, und durch Güte stützt er seinen Thron (Spr 20,28).
Zuerst wird über Josaphat berichtet: „Er zeigte sich stark gegen Israel; und er legte eine Heeresmacht in alle festen Städte Judas und legte Besatzungen in das Land Juda und in die Städte Ephraims, die sein Vater Asa eingenommen hatte“ (2Chr 17,1.2). Er begann seine Herrschaft mit einer entschlossenen Opposition gegen das götzendienerische Nordreich. Das war im vierten Jahr Ahabs. Einige Jahre später hörte dieser Widerstand auf, und wir lesen: „Josaphat hatte Frieden mit dem König von Israel“ (1Kön 22,44). Dieser Friede wurde offensichtlich durch die Heirat von Josaphats Sohn Joram mit Athalja, der Tochter Ahabs und der berüchtigten Isebel, herbeigeführt. Schade für Josaphat und seine Nachkommen, dass er diesem unheiligen Bündnis jemals zugestimmt und Frieden mit dem geschlossen hat, von dem es heißt: Er „tat, was böse war in den Augen des HERRN, mehr als alle, die vor ihm gewesen waren“ (1Kön 16,30)! Aber so ist der Mensch, sogar in seinen besten Zeiten: Was soll man von ihm halten?
Aber wie Asa, sein Vater, machte er einen glänzenden Anfang: „Und der HERR war mit Josaphat; denn er wandelte auf den früheren Wegen seines Vaters David [d. h. vor dessen Sünde in der Sache mit Urija, dem Hethiter] und suchte nicht die Baalim, sondern er suchte den Gott seines Vaters und wandelte in seinen Geboten und nicht nach dem Tun Israels. Und der HERR befestigte das Königtum in seiner Hand; und ganz Juda gab Josaphat Geschenke, und er hatte Reichtum und Ehre in Fülle. Und sein Herz gewann Mut auf den Wegen des HERRN, und er tat noch die
Höhen und die Ascherim aus Juda weg“ (2Chr 17,3-6). Diese letzte Aussage steht nicht im Widerspruch zu dem, was in 1. Könige 22,43.44 gesagt wird. Die Höhen und Ascherim, die zur Anbetung der Baalim dienten, wurden entfernt: „Nur die Höhen [die dem HERRN geweiht waren] wichen nicht: Das Volk opferte und räucherte [dem wahren Gott] noch auf den Höhen“ (1Kön 22,44; vgl. 2Chr 20,33). Er schaffte den Götzendienst ab, aber das Volk konnte nicht zur Einsicht gebracht werden, dass es nicht dem Gesetz entsprach und gefährlich war, anderswo als in Jerusalem zu opfern.
Gott verurteilte in 5. Mose 12 diesen Brauch, und wahrscheinlich wollte Josaphat das Volk in dieser und in ähnlichen Angelegenheiten belehren, als er die in 2. Chronika 17,7-9 beschriebene Unterweisung begann: „Und im dritten Jahr seiner Regierung sandte er seine Obersten Ben-Hail und Obadja und Sekarja und Nethaneel und Mikaja, dass sie in den Städten Judas lehren sollten, und mit ihnen die Leviten Schemaja und Nethanja und Sebadja und Asael und Schemiramot und Jonathan und Adonija und Tobija und Tob-Adonija, die Leviten, und mit ihnen Elischama und Joram, die Priester. Und sie lehrten in Juda, wobei sie das Buch des Gesetzes des HERRN bei sich hatten, und zogen umher durch alle Städte Judas und lehrten unter dem Volk.“
Mit dieser kleinen Schar von Fürsten, Leviten und Priestern, insgesamt sechzehn an der Zahl, trug Josaphat mehr dazu bei, den umliegenden Völkern ein Empfinden für seine Macht zu vermitteln, als es ihm das größte und bestausgerüstete stehende Heer hätte sichern können: „Und der Schrecken des HERRN kam auf alle Königreiche der Länder, die rings um Juda waren, so dass sie nicht gegen Josaphat kämpften. Und die Philister entrichteten Josaphat Tribut und Silber als Abgabe; auch die Araber brachten ihm Kleinvieh, 7700 Widder und 7700 Ziegenböcke“ (V. 10.11). Damit erfüllte sich die Verheißung Gottes, die Er ihnen durch Mose gegeben hatte. Wenn sie dem HERRN fleißig gehorchten und Ihm anhingen, so würde Er das ganze Land in Furcht und Schrecken vor ihnen versetzen (5Mo 11,22-25). Als der Patriarch Jakob seiner Familie befahl, die fremden Götter, die sie bei sich hatten, zu beseitigen, kam der Schrecken Gottes über die Städte, die rings um sie her waren (1Mo 35,5). In Bezug auf die junge Versammlung in Jerusalem lesen wir: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten. Über jede Seele aber kam Furcht“ (Apg 2,42.43). Im Gehorsam liegt die
Kraft, und nur das Recht macht die Nation oder die Versammlung stark, die Gott zu ihrer Hilfe hat. „Und Josaphat wurde immerfort größer, bis er überaus groß war. Und er baute in Juda Burgen und Vorratsstädte; und er hatte große Vorräte in den Städten Judas“. Es war eine Zeit großen wirtschaftlichen Wohlstands, und das Königreich war auf dem Höhepunkt seiner Macht und Herrlichkeit. Er verfügte über ein organisiertes Heer von über einer Million Mann, „zum Heer Gerüstete“ (2Chr 17,12-18).
Dann kommt die Wolke über diese Mittagspracht des Königs und des Reiches. „So hatte Josaphat Reichtum und Ehre in Fülle. Und er verschwägerte sich mit Ahab. Und nach Verlauf von einigen Jahren zog er zu Ahab nach Samaria hinab;“ — ja, es war „hinab“, sowohl moralisch als auch topographisch, „und Ahab schlachtete für ihn und für das Volk, das bei ihm war, Kleinund Rindvieh in Menge; und er verleitete ihn, gegen Ramot-Gilead hinaufzuziehen. Und Ahab, der König von Israel, sprach zu Josaphat, dem König von Juda: Willst du mit mir nach Ramot-Gilead ziehen? Und er sprach zu ihm: Ich will sein wie du, und mein Volk wie dein Volk, und will mit dir in den Kampf ziehen“ (2Chr 18,1-3). Es war ein trauriger Abstieg für den gottesfürchtigen König von Juda. Man stelle sich vor, dass er zu einem gottlosen Götzendiener wie Ahab sagt: „Ich will sein wie du.“ Und er begibt sich nicht nur selbst auf das niedrige Niveau Ahabs, auch sein Volk muss hinabziehen und sagen, es sei wie das von Ahab, und das mit Ausnahme von siebentausend Mann, alle, „die ihre Knie nicht vor dem Baal gebeugt haben“ (Röm 11,4). Ein solches Verhalten und eine solche Sprache eines Mannes wie Josaphat erscheinen fast unglaublich. „Verirrungen, wer sieht sie ein?“ (Ps 19,13) — seine eigenen, die oft viel schwerer zu erkennen sind als die anderer.
Ahab hatte offensichtlich Angst vor Josaphats Gewissenskonflikten und war bereit, darauf Rücksicht zu nehmen. So bekam das Festmahl, das für ihn und sein Gefolge vorbereitet wurde, einen religiösen Charakter (das Wort für „schlachtete“ ist „opferte“). Ein abtrünniges Volk oder eine abtrünnige Kirche wird fast jeden scheinbaren Kompromiss eingehen, um die Gläubigen zu verführen und in die Gemeinschaft oder das Bündnis mit ihnen zu ziehen. Was müssen Männer wie Elia über all das gedacht haben? Es ist kein Wunder, dass er sich auf der Flucht vor dem mörderischen Zorn Isebels nicht traute, sich in das Reich Juda zu begeben (siehe 1Kön 19,3.4; Beerseba lag an der südlichen Grenze von Juda). Viele würden den König von Juda zweifellos lautstark für seine Großherzigkeit und dafür, dass er frei von Scheinheiligkeit war, loben. Die vierhundert falschen Propheten (Israels Geistlichkeit) könnten auch aus den Psalmen zitieren: „Siehe, wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!“ (Ps 133,1), und sagen, dass die Welt immer besser wird und das Friedensreich bald kommt. Ja, und heute schreit man nach Einheit (von der man wenig weiß und um die man sich noch weniger schert), nach Verschmelzung, nach guter Gemeinschaft; weg mit dem Dogma (damit ist in Wirklichkeit die Schrift gemeint), lasst die Lehre sterben, und lasst die Aufklärung des zwanzigsten Jahrhunderts uns beschämen über das Verhalten unserer Vorväter, die für die Wahrheit gekämpft und gelitten haben und gestorben sind. „Was ist Wahrheit?“ war die müßige Frage des Pilatus — um deren Antwort er sich weder mit dem Herzen noch mit dem Gewissen kümmerte —, während vor ihm jenes gute Bekenntnis stand, das erklärte, was die Menschen von heute als Scheinheiligkeit der ausgeprägtesten Art verurteilen würden: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme“ (Joh 18,37). Aber heute ist es so, wie Jesaja schreibt: „die Wahrheit ist gestrauchelt auf dem Markt“ (Jes 59,14). Doch zurück zu Josaphat. Er ist nicht ganz ruhig über den geplanten Angriff auf Ramot-Gilead („Eine Festung, die Argob und die Städte Jairs beherrschte und durch Ben-Hadad I. von Omri erobert wurde“, Josephus, Ant. IX. 6, §1). Seine Zustimmung, Ahab zu begleiten, wurde zweifellos in aller Eile gegeben, wahrscheinlich in der Herzlichkeit und Erregung der guten Gemeinschaft bei dem ihm zu Ehren gegebenen Festmahl. Es ist unmöglich, dass ein gottesfürchtiges Gewissen unverletzt bleibt, sobald wir die Gemeinschaft mit den Bösen annehmen.
Jetzt, als es zu spät war, wollte er den HERRN befragen. Ein Prophet, Micha, sagt furchtlos das Scheitern des Unternehmens voraus. Aber er war nur einer gegen vierhundert. „Und der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, zogen hinauf nach Ramot-Gilead“ (1Kön 22,29). Ohne Gottes Erbarmen hätte Josaphat sein Leben verloren. Der HERR erhörte seinen Hilferuf und erlöste ihn. „Und Josaphat, der König von Juda, kehrte in Frieden zurück in sein Haus nach Jerusalem“ (2Chr 19,1), ein demütigerer, weiserer und, wie wir hoffen, dankbarer Mann.
Aber Gott hat eine Botschaft der Zurechtweisung für ihn: „Da ging ihm Jehu, der Sohn Hananis, der Seher, entgegen; und er sprach zum König Josaphat: Hilfst du dem Gottlosen, und liebst du, die den HERRN hassen? Und darum ist Zorn über dir von Seiten des HERRN. Jedoch ist Gutes an dir gefunden worden, weil du die Ascherot aus dem Land weggeschafft und dein Herz darauf gerichtet hast, Gott zu suchen“ (2Chr 19,2.3). Der Vater dieses Mannes wurde wegen seiner Treue bei einer ähnlichen Gelegenheit von Asa ins Gefängnis gebracht, weil er den Zorn des Königs nicht so fürchtete, wie den, dessen Gesetze er von König und Volk eingehalten sehen wollte. Im Gegensatz zu seinem Vater verfolgte der Sohn Asas seinen Tadler nicht; aber, wie es scheint, sehr gedemütigt durch seine späte Erfahrung, entnehmen wir dem, was unmittelbar folgt, dass er durch die Zurechtweisung gelernt hat: „Und Josaphat blieb in Jerusalem. Und er zog wieder aus unter das Volk, von Beerseba bis zum Gebirge Ephraim, und führte sie zurück zu dem HERRN, dem Gott ihrer Väter“ (V. 4). Er „zog wieder aus“. Das bedeutet, dass er geistlich abtrünnig geworden war und nun wiederhergestellt wurde, Buße tat und die „ersten Werke“ tat. Das Werk der Reformation wird nach seiner Wiederherstellung erneut aufgenommen. Wie sein großer Stammvater David wird er, wenn die Freude über Gottes Heil wiederhergestellt ist, sagen: „Lehren will ich die Übertreter deine Wege, und die Sünder werden zu dir umkehren“ (Ps 51,15).
Josaphat setzte auch Richter in allen befestigten Städten des Landes ein. Er ermahnte sie feierlich und sagte: „Gebt Acht, was ihr tut, denn nicht für die Menschen richtet ihr, sondern für den HERRN, und er ist mit euch im Rechtsspruch. So sei denn der Schrecken des HERRN auf euch; habt Acht, wie ihr handelt, denn bei dem HERRN, unserem Gott, ist kein Unrecht oder Ansehen der Person oder Annehmen von Geschenk“ (V. 6.7). Er richtete in Jerusalem ein Gericht ein, das wahrscheinlich ein Berufungsgericht war (angedeutet durch „sie waren nach Jerusalem zurückgekehrt“; 2Chr 19,8), das aus Leviten, Priestern und Oberhäuptern der Väter Israels bestand. Auch ihnen gab er einen heilsamen Auftrag: „So sollt ihr tun in der Furcht des HERRN, mit Treue und mit ungeteiltem Herzen. Und was irgend für ein Rechtsstreit vor euch kommt von Seiten eurer Brüder, die in ihren Städten wohnen, zwischen Blut und Blut, zwischen Gesetz und Gebot, Satzungen und Rechten, so sollt ihr sie verwarnen [d. h. aufklären, lehren; vgl. 2Mo 18,20], dass sie sich nicht an dem HERRN schuldig machen und dass nicht ein Zorn über euch und über eure Brüder komme. So sollt ihr tun, damit ihr euch nicht schuldig macht. Und siehe, Amarja, der Hauptpriester, ist über euch in allen Angelegenheiten des HERRN, und Sebadja, der Sohn Ismaels, der Fürst des Hauses Juda, in allen Angelegenheiten des Königs; und als Vorsteher sind die Leviten vor euch. Seid stark und handelt, und der HERR wird mit dem Guten sein!“ (V. 10.11). Die „Angelegenheiten des HERRN“ bezogen sich zweifellos auf sein Wort oder seine Gebote, die „Angelegenheiten des Königs“ auf die zivilen Dinge und die „Streitigkeiten“, die in die Zuständigkeit der Krone fielen. „Die Leviten sollten Schriftgelehrte [shorterim] sein, das heißt Schreiber, die die Bücher führen, Assistenten der Richter und so weiter“ (Fausset). All dies würde für Gerechtigkeit sorgen, und wahrlich, „Gerechtigkeit erhöht eine Nation“ (Spr 14,34) oder irgendeine andere Gruppe von Menschen.
Satan konnte dem nicht tatenlos zusehen, ohne einen Versuch zu unternehmen, es zu stören oder zu zerstören. „Und es geschah danach, da kamen die Kinder Moab und die Kinder Ammon und mit ihnen von den Meunitern gegen Josaphat zum Kampf“ (2Chr 20,1). Zweifellos war er es, der diese Nachbarvölker dazu veranlasste, in das Land Juda einzumarschieren — was auch immer ihr Motiv gewesen sein mochte, ob Eifersucht, Neid, Habgier, Furcht oder einer der anderen kriegsfördernden Gründe unter den Völkern der Erde. Kundschafter entdeckten die Bewegung und meldeten sie Josaphat: „Und man kam und berichtete Josaphat und sprach: Eine große Menge ist gegen dich gekommen von jenseits des Meeres, von Syrien; und siehe, sie sind bei Hazezon-Tamar, das ist En-Gedi“ (V. 2). Sie konnten wohl ausrufen: „Siehe“, denn En-Gedi lag nur etwa vierzig Kilometer südlich von Jerusalem.
Die Verbündeten waren ihnen fast auf den Fersen; Josaphat fürchtete sich. Doch obwohl sie so sehr überrascht wurden, löste die erschreckende Nachricht keine Panik unter den Menschen aus. Sie waren in Gemeinschaft mit dem HERRN. Der König „richtete sein Angesicht darauf, den HERRN zu suchen; und er rief ein Fasten aus über ganz Juda. Und Juda versammelte sich, um von dem HERRN Hilfe zu suchen; sogar aus allen Städten Judas kamen sie, um den HERRN zu suchen“ (V. 3.4).
Eine große Gebetsversammlung wurde in der Tempelanlage abgehalten. Der König selbst betete, und es war ein höchst wunderbares Gebet. „Und Josaphat stand in der Versammlung Judas und Jerusalems im Haus des HERRN, vor dem neuen Vorhof; und er sprach: HERR, Gott unserer Väter, bist du es nicht, der da Gott im Himmel ist, und bist du nicht der Herrscher über alle Königreiche der Nationen? Und in deiner Hand ist Kraft und Macht; und niemand vermag gegen dich zu bestehen.
Hast nicht du, unser Gott, die Bewohner dieses Landes vor deinem Volk Israel vertrieben und es den Nachkommen Abrahams, deines Freundes, gegeben auf ewig? Und sie haben darin gewohnt und haben dir ein Heiligtum darin gebaut für deinen Namen und gesagt: Wenn Unglück über uns kommt, Schwert, Strafgericht oder Pest oder Hungersnot, und wir treten vor dieses Haus und vor dich — denn dein Name ist in diesem Haus — und schreien zu dir aus unserer Bedrängnis, so wirst du hören und retten. Und nun, siehe, die Kinder Ammon und Moab und die vom Gebirge Seir, unter die zu kommen du Israel nicht gestattet hast, als sie aus dem Land Ägypten kamen, sondern sie sind ihnen ausgewichen und haben sie nicht vertilgt — siehe da, sie vergelten es uns, indem sie kommen, um uns aus deinem Besitztum zu vertreiben, das du uns zum Besitz gegeben hast. Unser Gott, willst du sie nicht richten? Denn in uns ist keine Kraft vor dieser großen Menge, die gegen uns kommt; und wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern auf dich sind unsere Augen gerichtet“ (V. 5–12).
Wenn sie auch nicht wussten, was sie tun sollten, so taten sie doch das Richtige, als sie sich auf Gott verließen und auf Ihn ihre Hoffnung setzten. „Und ganz Juda stand vor dem HERRN, samt ihren kleinen Kindern, ihren Frauen und ihren Söhnen“ (V. 13). Und Er hat sie nicht enttäuscht. „Und Jachasiel, der Sohn Sekarjas, des Sohnes Benajas, des Sohnes Jeghiels, des Sohnes Mattanjas, der Levit, von den Söhnen Asaphs — auf ihn kam der Geist des HERRN mitten in der Versammlung. Und er sprach: Hört zu, ganz Juda und ihr Bewohner von Jerusalem und du, König Josaphat! So spricht der HERR zu euch: Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor dieser großen Menge, denn nicht euer ist der Kampf, sondern Gottes! Morgen zieht gegen sie hinab; siehe, sie kommen die Anhöhe Ziz herauf, und ihr werdet sie am Ende des Tals finden vor der Wüste Jeruel. Ihr werdet hierbei nicht zu kämpfen haben; tretet hin, steht und seht die Rettung des HERRN an euch, Juda und Jerusalem! Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht; morgen zieht ihnen entgegen, und der HERR wird mit euch sein!“ (V. 14–17).
Wie sehr müssen diese Worte den verzweifelten König und sein zitterndes Volk ermutigt haben. „Da neigte sich Josaphat mit dem Gesicht zur Erde; und ganz Juda und die Bewohner von Jerusalem fielen nieder vor dem HERRN, um den HERRN anzubeten“ (V. 18). Was für ein Anblick, den König und alle seine Untertanen in Anbetung vor Gott für seine verheißene Barmherzigkeit gebeugt zu sehen!
Und die Gebetsversammlung wird zu einer Lobesversammlung. „Und die Leviten, von den Söhnen der Kehatiter und von den Söhnen der Korhiter, standen auf, um den HERRN, den Gott Israels, mit überaus lauter Stimme zu loben“ (V. 19).
Am nächsten Morgen standen sie früh auf, und als sie dem Feind entgegengingen, sagte Josaphat zu ihnen: „Glaubt an den HERRN, euren Gott, und ihr werdet befestigt werden; glaubt seinen Propheten, und es wird euch gelingen“ (V. 20). Er war kein hochmütiger Herrscher, denn er „beriet sich mit dem Volk“. Dann wurden Sänger ernannt und solche, die „in heiligem Schmuck“ preisen sollten, während sie an der Spitze des Heeres marschierten und sagten: „Preist den HERRN; denn seine Güte währt ewig“ (V. 21). Es ist nicht mehr ein Gebet um Befreiung, sondern eine Danksagung für den sicheren Sieg über den Feind. „Und zur Zeit, als sie mit Jubel und Lobgesang begannen, stellte der HERR einen Hinterhalt gegen die Kinder Ammon, Moab und die vom Gebirge Seir, die gegen Juda gekommen waren; und sie wurden geschlagen. Und die Kinder Ammon und Moab standen auf gegen die Bewohner des Gebirges Seir, um sie zu vertilgen und zu vernichten; und als sie mit den Bewohnern von Seir fertig waren, half jeder dem anderen bei der Vernichtung“ (V. 22.23). Niemals wurde eine fremde Invasion so leicht zurückgeschlagen. Ein Hinterhalt, den der HERR auf geheimnisvolle Weise gelegt hatte, versetzte die Verbündeten in Panik, und sie fielen übereinander her, bis sie sich gegenseitig vernichteten. Zweifellos kam die Befreiung auf eine Weise, die Josaphat nicht erwartet hatte; aber der Glaube fragt nie, wie Gott seine Verheißung erfüllen kann oder wird. Es genügt zu wissen, dass Er es versprochen hat; die Art und Weise muss man Ihm überlassen. „Und Juda kam auf die Bergwarte gegen die Wüste hin; und sie sahen sich nach der Menge um, und siehe, da waren es Leichname, die auf der Erde lagen, und niemand war entkommen. Da kamen Josaphat und sein Volk, um ihre Beute zu rauben; und sie fanden unter ihnen sowohl Habe als Leichname [o. Oberkleider] und kostbare Geräte in Menge, und sie plünderten für sich, bis es nicht mehr zu tragen war. Und drei Tage lang raubten sie die Beute, denn sie war groß“ (V. 24.25). Und dann, auf dem Schlachtfeld, hielten sie eine Danksagung ab: „Und am vierten Tag versammelten sie sich im Tal von Beraka, denn dort priesen sie den HERRN; daher gab man dem Ort den Namen Tal Beraka [Segen] bis auf den heutigen Tag“ (V. 26). „Es ist ein weites, reiches Tal, bewässert mit vielen Quellen und bietet Platz für eine große Schar“ (Fausset).
Psalm 48 soll bei ihrer Rückkehr nach Jerusalem im Tempel gesungen worden sein. „Und alle Männer von Juda und Jerusalem kehrten um, mit Josaphat an ihrer Spitze, um mit Freude nach Jerusalem zurückzukehren; denn der HERR hatte ihnen Freude an ihren Feinden gegeben. Und sie kamen nach Jerusalem, zum Haus des HERRN, mit Harfen und mit Lauten und mit Trompeten“ (V. 27.28). Diese wundersame Befreiung Judas hatte eine heilsame Wirkung auf die umliegenden Völker: „Und der Schrecken Gottes fiel auf alle Königreiche der Länder, als sie hörten, dass der HERR mit den Feinden Israels gekämpft hatte. Und das Königreich Josaphats hatte Ruhe; und sein Gott verschaffte ihm Ruhe ringsumher“ (V. 29.30).
Wahrscheinlich schloss Josaphat danach ein Bündnis mit dem König von Israel und dem König von Edom für den Einfall in Moab. Es wäre unerklärlich, dass ein so frommer und gläubiger Mann wie er immer wieder zu unheiligen Bündnissen verführt wird, wenn wir nicht wüssten, was „das Fleisch“ ist — dass es im Gläubigen nicht besser ist als im Sünder und immer bereit ist, den Heiligen zu verraten, wenn er nicht im Geist der Demut und des Selbstmisstrauens dagegen ankämpft. Er wiederholt beinahe sein früheres Bündnis mit Ahab. Wir werden noch einmal darauf zurückkommen, wenn wir über König Joram sprechen, deshalb halten wir uns hier nicht länger damit auf. Diese Kompromisse scheinen eine besondere Schwäche Josaphats gewesen zu sein. Er verbündete sich mit Ahasja, dem Sohn Ahabs („der sehr böse war“), um Schiffe für die Fahrt nach Tarsis zu bauen. Sie wurden in Ezjon-Geber gebaut, wo Salomo seine Flotte bauen ließ (1Kön 9,26). „Und Elieser, der Sohn Dodawas, von Marescha, weissagte gegen Josaphat und sprach: Weil du dich mit Ahasja verbunden hast, hat der HERR dein Werk zerstört. Und die Schiffe wurden zertrümmert und konnten nicht nach Tarsis fahren“ (V. 37).
Psalm 48,8 scheint darauf anzuspielen. So verband er sich während seiner Regierungszeit zu seiner Demütigung und zu seinem Leidwesen mit drei Königen aus dem gottlosen Haus Ahab: zuerst mit Ahab selbst und dann mit seinen Söhnen Ahasja und Joram. Keines dieser Bündnisse war von Erfolg gekrönt. Kaum waren die gemeinsam gebauten Schiffe vom Stapel gelaufen, wurden sie bei Ezjon-Geber (des Teufels Rückgrat) (Fausset; 1Kön 22,49) — zerbrochen. In einem ungleichen Joch steckt immer etwas von der List oder der Macht des Satans. Kind Gottes, hüte dich vor ihnen!
Josaphat regierte fünfundzwanzig Jahre und starb im Alter von sechzig Jahren. Seine Mutter, Asuba, war die einzige biblische Namensvetterin von Kalebs erster Frau (1Chr 2,18).