Schriften von Christopher Knapp
2Kön 14,23-29 - Jerobeam II. (Kämpfer des Volkes)2Kön 14,23-29 - Jerobeam II. (Kämpfer des Volkes)
Zeitgenössische Propheten: Hosea, Amos
Denn der Verkehrte ist dem HERRN ein Gräuel, aber sein Geheimnis ist bei den Aufrichtigen (Spr 3,32). „Im fünfzehnten Jahr Amazjas, des Sohnes des Joas, des Königs von Juda, wurde Jerobeam, der Sohn des Joas, des Königs von Israel, König in Samaria und regierte einundvierzig Jahre. Und er tat, was böse war in den Augen des HERRN; er wich nicht von allen Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wodurch er Israel zu sündigen veranlasst hatte“ (2Kön 14,23.24).
Seine Regierungszeit war die längste und blühendste unter allen Königen Israels. „Er stellte die Grenze Israels wieder her, vom Eingang Hamats bis an das Meer der Ebene, nach dem Wort des HERRN, des Gottes Israels, das er geredet hatte durch seinen Knecht Jona, den Sohn Amittais, den Propheten, der von Gat-Hepher war“ (V. 25). Dies war der Beginn des Wirkens der sechzehn Propheten, deren Schriften uns erhalten geblieben sind. Jona war wahrscheinlich der früheste von ihnen und scheint der unmittelbare Nachfolger Elisas gewesen zu sein. Seine hier erwähnte Prophezeiung über die Vergrößerung der Küste Israels (Grenze) muss ihm sehr angenehm gewesen sein — ein viel willkommeneres Werk als sein Auftrag gegenüber den Niniviten. Aber die Diener Gottes haben keine Wahl. Sie kennen „die Liebe Christi“, und es ist ihnen eine Freude, sie unter dem Zwang dieser Liebe zu verkünden; aber sie kennen auch „den Schrecken des HERRN“, und weil sie das wissen, tun sie ihr Möglichstes, um die Menschen „zu überreden“ und vor dem kommenden Zorn zu warnen (vgl. 2Kor 5,11). Es ist nicht nur Gnade, die durch Jesus Christus gekommen ist, sondern „Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14). Und die Wahrheit muss den Menschen bekanntgemacht werden, wie unangenehm oder undankbar die
Aufgabe auch sein mag. Aber wenn es für Gott getan wird, kann es niemals ein unangenehmes oder unwillkommenes Unterfangen für den Geist sein, obwohl schmerzhaft oder unangenehm für das Fleisch (siehe 1Kor 9,16.17).
Die Vergrößerung des Gebietes Israels unter Jerobeam II. war beträchtlich; sein Wohlstand entsprach in dieser Hinsicht seinem Namen — dessen Volk zahlreich ist. Der „Eingang Hamats deutet darauf hin, dass das lange Tal zwischen dem Libanon und dem Anti-Libanon für ein eindringendes Heer der Eintrittspunkt in das Land Israel war“ (Fausset). „Das Meer in der Ebene“ war das Tote Meer (Jos 3,16), so dass die Gesamtentfernung seines Reiches, von Norden nach Süden, etwa 320 Kilometer betrug. Er war zweifellos der „Retter“, der unter der unglücklichen Herrschaft des Joas versprochen wurde (2Kön 13,5). „Denn der HERR sah, dass das Elend Israels sehr bitter war und dass dahin war der Gebundene und dahin der Freie, und dass kein Helfer da war für Israel. Und der HERR hatte nicht gesagt, dass er den Namen Israels austilgen würde unter dem Himmel weg; und so rettete er sie durch die Hand Jerobeams, des Sohnes des Joas“ (2Kön 14,26.27). Dies geschah nicht wegen irgendeiner Güte, die Er in ihnen oder in Jerobeam, ihrem König, sah, sondern „wegen seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob“ (2Kön 13,23). „Und das Übrige der Geschichte Jerobeams und alles, was er getan hat, und seine Macht, wie er gekämpft hat und wie er Damaskus und Hamat, die Juda gehört hatten, an Israel zurückgebracht hat, ist das nicht geschrieben im Buch der Chroniken der Könige von Israel?“ (2Kön 14,28). Damaskus und Hamat waren die Hauptstädte zweier einst mächtiger Königreiche, und obwohl sie einst von David unterworfen wurden (1Chr 18,3-6), spricht ihre Rückgewinnung an Israel unter Jerobeam, mehr als hundertfünfzig Jahre nach ihrem Aufstand gegen Juda, deutlich für den Erfolg und die Macht seiner Waffen gegen diese feindlichen Nationen an seiner Nordgrenze. Hamat, das in Amos 6,2 „die große Stadt“ genannt wird, war die wichtigste Stadt in Obersyrien und ein wichtiger strategischer Punkt, von dem aus man das gesamte Orontes-Tal überblickte, das zu den Ländern im Süden führte.
Israel war gesegnet mit dem Wirken Hoseas und Amos während der Herrschaft Jerobeams. Aus ihren Schriften ist leicht ersichtlich, dass es unter Jerobeams Herrschaft zwar einen politischen Aufschwung gab, aber keine wirkliche moralische oder geistliche Erweckung im Volk. Amos wurde als Friedensstörer im
Königreich angesehen und von Amazja, dem Priester von Bethel, aufgefordert, in das Land Juda zu fliehen „und iss dort dein Brot, und dort magst du weissagen“ (Amos 7,12), als ob der Prophet Gottes nichts anderes wäre als ein bloßer Söldner wie er selbst. Außerdem beschuldigte er den Propheten vor dem König, sich gegen sein Leben verschworen zu haben. Jerobeam scheint dieser Anschuldigung wenig oder gar keine Beachtung geschenkt zu haben, denn er war vielleicht zu vernünftig, um dieser Anschuldigung zu glauben, da er den eifersüchtigen, selbstsüchtigen Geist des Erzpriesters der Nation kannte (siehe Amos 7,7-17). „Und Jerobeam legte sich zu seinen Vätern, zu den Königen von Israel. Und Sekarja, sein Sohn, wurde König an seiner statt“ (2Kön 14,29).