Schriften von Christopher Knapp
2Kön 11; 12 2Chr 22,10 - 24,27 - Joas (JAHWE ist stark)2Kön 11; 12 2Chr 22,10 - 24,27 - Joas (JAHWE ist stark)
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Zeitgenössischer Prophet: Sacharja, Sohn des Jojada
Dir, der den Königen Rettung gibt, der seinen Knecht David dem verderbenden Schwert entreißt (Ps 144,10). „Und als Athalja, die Mutter Ahasjas, sah, dass ihr Sohn tot war, da machte sie sich auf und brachte alle königlichen Nachkommen um“ (2Kön 11,1). Chronika fügt hinzu: „vom Haus Juda“ (wir zitieren aus den Königen). „Aber Joscheba, die Tochter des Königs Joram, die Schwester Ahasjas, nahm Joas, den Sohn Ahasjas, und stahl ihn weg aus der Mitte der Königssöhne, die getötet wurden, und brachte ihn und seine Amme in die Bettenkammer; und so verbargen sie ihn vor Athalja, und er wurde nicht getötet“ (V. 2). „Die gottlose Athalja“, das ist der Charakter, den der Heilige Geist dieser Frau in 2. Chronika 24,7 gibt. Sie war genau so eine Tochter, wie ihre berüchtigte Mutter, die gottlose Isebel, sie erwartungsgemäß hervorbringen würde. Ihr Vater war selbst ein Mörder, und der Charakter der Familie war in ihr voll ausgeprägt. In ihrer Gier nach Macht schlachtete sie herzlos ihre eigenen Enkelkinder ab. Sie wollte selbst Herrscherin des Königreichs sein, sogar auf Kosten des Lebens hilfloser und unschuldiger Kinder. Kein Beispiel in der Geschichte, ob geistlich oder weltlich, ist schwärzer und abscheulicher als diese Schwiegertochter des gottesfürchtigen Josaphat. Joas war damals noch ein Säugling, und seine Mutter (Zibja von Beerseba) war höchstwahrscheinlich tot — ermordet wahrscheinlich von ihrer teuflischen Schwiegermutter. Joscheba (der Eid des herrn, d. h. Ihm ergeben), die Tante des Kindes und Frau des Hohenpriesters Jojada (dem herrn bekannt), versteckte ihn zusammen mit seiner Amme zunächst in einem der Schlafgemächer des Palastes und später im Tempel (wo sie wohnte), zusammen mit ihren eigenen Kindern, vielleicht sogar als eines von ihnen. „Und er war sechs Jahre bei ihnen im Haus Gottes versteckt.
Athalja aber regierte über das Land“ (2Chr 22,12). Es war Gottes Gnade für das Haus David, wie sie auch zur Zeit der Herrschaft Jorams, des Mannes der Athalja, verkündet worden war: „Aber der HERR wollte das Haus Davids nicht verderben um des Bundes willen, den er mit David geschlossen, und so wie er gesagt hatte, dass er ihm und seinen Söhnen eine Leuchte geben wolle alle Tage“ (2Chr 21,7).
Athalja wähnte sich zweifelsohne auf dem Thron Davids sicher. Sechs Jahre lang besaß sie die begehrte Macht und konnte sagen: „Ich sitze als Königin“ (Off 18,7). Sie nutzte ihre Chance, das Königreich mit Götzendienst zu verderben und ließ einen Baal-Tempel bauen. Doch im siebten Jahr kam plötzlich die wohlverdiente Strafe über sie. „Und im siebten Jahr sandte Jojada hin und ließ die Obersten über Hundert der Karier und der Läufer holen und zu sich in das Haus des HERRN kommen; und er schloss einen Bund mit ihnen und ließ sie schwören im Haus des HERRN, und er zeigte ihnen den Sohn des Königs“ (2Kön 11,4). „Und sie zogen in Juda umher und versammelten die Leviten aus allen Städten Judas, und die Häupter der Väter von Israel; und sie kamen nach Jerusalem. Und die ganze Versammlung schloss im Haus Gottes einen Bund mit dem König. Und Jojada sprach zu ihnen: Siehe, der Sohn des Königs soll König sein, so wie der HERR von den Söhnen Davids geredet hat“ (2Chr 23,2.3). Dann wurden die Vorbereitungen für die einzigartigste Krönung getroffen, die es je gegeben hat. Alles wurde mit großer Sorgfalt und Geheimhaltung geordnet, um keinen Verdacht zu erregen. Vertrauenswürdige Männer, vor allem Leviten, wurden an wichtigen Punkten rund um das Haus und den Tempel des Königs postiert. Der Sabbat und die Zeit, in der die Priester und Leviten sich im Dienst ablösten, waren vielleicht so gewählt, dass die ungewöhnlich große Zahl von Menschen im Tempel keinen Verdacht bei Athalja und ihren Gefolgsleuten und den Dienern des Baal erregte. Die Leviten bewachten das königliche Kind sorgfältig, „jeder mit seinen Waffen in seiner Hand“ (2Kön 11,8), und hatten den strikten Befehl, jeden zu töten, der sich ihm zu nähern versuchte. „Und der Priester gab den Obersten über Hundert die Speere und die Schilde, die dem König David gehört hatten, die im Haus des HERRN waren“ (V. 10), und eine starke Wache wurde innerhalb der Tempelanlage aufgestellt. „Und er führte den Sohn des Königs heraus und setzte ihm die Krone auf und gab ihm das Zeugnis [eine Abschrift des Gesetzes; vgl.
5Mo 17,18], und sie machten ihn zum König und salbten ihn; und sie klatschten in die Hände und riefen: Es lebe der König!“ (V. 12). Es ist eine spannende Geschichte, die nirgends so gut wiedergegeben wird wie in der altehrwürdigen Authorized Version.
Und Athalja sah: „Und siehe, der König stand auf dem Standort [Bühne oder Schafott — Gesenius; o. an der Säule — vgl. Fußnote], nach dem Brauch, und die Obersten und die Trompeter beim König; und alles Volk des Landes war fröhlich und stieß in die Trompeten. Da zerriss Athalja ihre Kleider und rief: Verschwörung! Verschwörung! Und der Priester Jojada gebot den Obersten über Hundert, die über das Heer bestellt waren, und sprach zu ihnen: Führt sie hinaus außerhalb der Reihen, und wer ihr folgt, den tötet mit dem Schwert! Denn der Priester sprach: Sie soll nicht im Haus des HERRN getötet werden. Und sie legten Hand an sie, und sie ging in das Haus des Königs auf dem Weg des Eingangs für die Pferde; und sie wurde dort getötet.
Und Jojada schloss einen Bund zwischen dem HERRN und dem König und dem Volk, dass sie das Volk des HERRN sein sollten, und zwischen dem König und dem Volk. Da ging alles Volk des Landes in das Haus Baals und riss es nieder; seine Altäre und seine Bilder zerschlugen sie ganz und gar; und Mattan, den Priester des Baal, töteten sie vor den Altären. Und der Priester setzte Aufseher über das Haus des HERRN. Und er nahm die Obersten über Hundert und die Karier und die Läufer und alles Volk des Landes, und sie führten den König aus dem Haus des HERRN hinab und kamen auf dem Weg des Läufertores in das Haus des Königs; und er setzte sich auf den Thron der Könige. Und alles Volk des Landes freute sich, und die Stadt hatte Ruhe. Athalja aber hatten sie im Haus des Königs mit dem Schwert getötet“ (2Kön 11,14-20).
Jojada und seine Frau hatten sich im Glauben auf dieses gefährliche Unternehmen eingelassen, wie aus den Worten Jojadas hervorgeht: „Siehe, der Sohn des Königs soll König sein, so wie der HERR von den Söhnen Davids geredet hat“ (2Chr 23,3). „Wie der HERR gesagt hat“ ist für den Glauben völlig ausreichend, um aufzustehen oder zu handeln, wie groß auch die Gefahren, Schwierigkeiten und Mühen sein mögen. Und auf diesem Weg werden alle Räder der Vorsehung in Bewegung gesetzt, um das erfolgreiche Ende herbeizuführen. Gott gibt auch die nötige Weisheit dazu, und so gelingt jeder Schritt und jede Anordnung dieses gläubigen Mannes vollkommen, was beweist, dass die List und Tücke des
Teufels in Athalja der Weisheit Gottes und des Glaubens unterliegen muss. Die Sache war von Gott; Joas war der einzige und rechtmäßige Erbe des Thrones Davids, der nach der Verheißung Gottes nicht ohne Erben sein würde, bis der Erbe kommen würde, der „die sicheren Gnaden Davids“ hätte und keinen Nachfolger brauchen würde (Jes 55,3). „Sieben Jahre war Joas alt, als er König wurde, und er regierte vierzig Jahre in Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Zibja [Ricke oder Gazelle] von Beerseba. Und Joas tat, was recht war in den Augen des HERRN, alle Tage des Priesters Jojada. Und Jojada nahm ihm zwei Frauen; und er zeugte Söhne und Töchter“ (2Chr 24,1-3). Sein Onkel scheint einen heilsamen Einfluss auf ihn ausgeübt zu haben. Die Erwähnung, dass er zwei Frauen für ihn nahm, ist zweifellos Ausdruck seiner gottesfürchtigen Sorge um die oben erwähnte Nachfolge. „Und es geschah danach, dass Joas im Herzen hatte, das Haus des HERRN zu erneuern. Und er versammelte die Priester und die Leviten und sprach zu ihnen: Zieht aus in die Städte Judas und sammelt Geld ein von ganz Israel, um das Haus eures Gottes auszubessern Jahr für Jahr; und ihr sollt euch mit der Sache beeilen! Aber die Leviten beeilten sich nicht“ (2Chr 24,4.5). Zu dieser Zeit wurde nichts getan. Der geistliche Zustand des Volkes machte es schwierig, etwas zu erreichen. „Das Volk opferte und räucherte noch auf den Höhen“ (2Kön 12,4) und fühlte sich daher wenig verantwortlich für den Tempel in Jerusalem. Die Zeilen in dem pantheistischen „Universalgebet“ des Papstes lauten:
Zu Dir, dessen Tempel der ganze Raum ist, dessen Altar Erde, Meer, Himmel!
Diese Worte würden zweifellos ziemlich genau ihre Gedanken in dieser Sache ausdrücken. Das wenige, was sie beisteuerten, wurde anscheinend für den Unterhalt der Priester und Leviten zweckentfremdet (siehe 2Kön 12,7.8). Diese Vernachlässigung hielt bis zum 23. Jahr des Joas an. „Da rief der König Jojada, das Haupt, und sprach zu ihm: Warum hast du die Leviten nicht aufgefordert, aus Juda und Jerusalem die Steuer einzubringen, die Mose, der Knecht des HERRN, der Versammlung Israels für das Zelt des Zeugnisses auferlegt hat?“ (2Chr 24,6). Offensichtlich hatte er es nicht versäumt, das „Zeugnis“ zu lesen, das ihm bei seiner Krönung überreicht worden war. „Denn die gottlose Athalja und ihre
Söhne haben das Haus Gottes zerstört [verwüstet] und haben auch alle geheiligten Dinge des Hauses des HERRN für die Baalim verwendet“ (V. 7). Getreu dem, was er aus dem Wort Gottes gelernt hatte, zögerte er nicht, auch den Hohenpriester zu ermahnen, wenn er es nachlässig ausführte, denn dieses Wort steht über allem. Und obwohl er seinem Onkel für die Bewahrung seines Lebens als Kind bleibende Dankbarkeit schuldete, konnte er, wenn es die Gelegenheit erforderte, von ihm verlangen, dass er als Gottes Hoherpriester seine Pflicht in Bezug auf die notwendigen Reparaturen an dem Haus erfüllte, über das er von Gott gesetzt worden war. Ich wünschte, er hätte diese Einstellung bis zum Ende seiner Regierungszeit beibehalten. „Und der König befahl, und man machte eine Lade und stellte sie draußen an das Tor des Hauses des HERRN. Und man rief in Juda und in Jerusalem aus, dass man dem HERRN die Steuer Moses, des Knechtes Gottes, bringen sollte, die er Israel in der Wüste auferlegt hatte“ (V. 8.9; vgl. 2Mo 30,11-16). „Da freuten sich alle Obersten und das ganze Volk; und sie brachten und warfen in die Lade, bis man fertig war“ (V. 10). Es kam dem Gewissen des Volkes entgegen, wie es gewöhnlich das tut, was von Gott ist, und sie gaben, wie der HERR es liebt, wenn sein Volk gibt, nämlich freudig. „Und es geschah zur Zeit, wenn man die Lade durch die Leviten zum Amt des Königs brachte und wenn man sah, dass viel Geld darin war, so kamen der Schreiber des Königs und der Beamte des Hauptpriesters und leerten die Lade aus; und sie trugen sie und brachten sie wieder an ihren Ort. So taten sie Tag für Tag und sammelten Geld in Menge. Und der König und Jojada gaben es denen, die das Werk der Arbeit am Haus des HERRN betrieben; und diese stellten Steinhauer und Handwerker an, um das Haus des HERRN zu erneuern, und auch Handwerker in Eisen und Kupfer, um das Haus des HERRN auszubessern. Und die das Werk taten, arbeiteten, und die Herstellung des Werkes nahm zu durch ihre Hand; und sie setzten das Haus Gottes wieder in seinen früheren Zustand und verstärkten es. Und als sie fertig waren, brachten sie das übrige Geld vor den König und vor Jojada; und er machte davon Geräte für das Haus des HERRN, Geräte für den Dienst und für die Brandopfer, und Schalen und goldene und silberne Geräte“ (V. 11–14). Auch die Priester wurden nicht unversorgt gelassen: „Das Geld von Schuldopfern und das Geld von Sündopfern wurde nicht in das Haus des HERRN gebracht; es war für die Priester“ (2Kön 12,17). „Und man opferte Brandopfer im Haus des HERRN beständig, alle Tage Jojadas. Und Jojada wurde alt und der Tage satt, und er starb; er war 130 Jahre alt, als er starb. Und man begrub ihn in der Stadt Davids bei den Königen, weil er Gutes getan hatte an Israel und für Gott und sein Haus“ (2Chr 24,14-16). Er hatte an die Ansprüche des Heiligen Israels gedacht und sie mit Kraft und Treue erfüllt. Es konnte auch nichts anderes als die Energie des Glaubens sein, wenn ein Mann von fast hundert Jahren sich anschickte, einen solchen Feind Gottes wie Athalja zu stürzen.
Sein hohes Alter mag der Grund für seine offensichtliche Nachlässigkeit bei der Ausführung des königlichen Befehls zur Instandsetzung des Tempels sein. Er wurde vor dem Tod Salomos geboren und hatte in seinem langen Leben viel erlebt, was ihn in besonderer Weise dazu qualifizierte, der Beschützer und frühe Führer des Joas zu werden. Durch ihn wurde das Königreich wiederhergestellt und die Sache des HERRN in seinen letzten Tagen auf der Erde wiederbelebt. Er war ein wahrer König mit Herz und Verstand, und es war angemessen, dass das geehrte Haupt des alten Patriarchen unter denen ruhen sollte, die die Krone getragen hatten.
Wie lange er das Amt des Hohenpriesters ausgeübt hatte, ist nicht bekannt. Er war der Nachfolger von Amarja, der unter Josaphat Hoherpriester war. Welch ein Unterschied zwischen ihm und den beiden anderen Hohenpriestern, Annas und Kajaphas, von denen wir im Neuen Testament lesen. Er bemühte sich, die Nachfolge aufrechtzuerhalten; sie bemühten sich, den letzten Erben — „den größeren Sohn des großen David“ — zu vernichten. Und wenn die Zeit der Belohnung kommt, was werden die nicht auszusprechenden Unterschiede sein!
Doch nun beginnt eine Wolke aufzutauchen, die den Glanz der Herrschaft des Joas verdunkelt und in Verrat und Mord gipfelt. „Und nach dem Tod Jojadas kamen die Obersten von Juda und beugten sich vor dem König nieder; und der König hörte auf sie. Und sie verließen das Haus des HERRN, des Gottes ihrer Väter, und dienten den Ascherim und den Götzenbildern. Da kam ein Zorn über Juda und Jerusalem wegen dieser ihrer Verschuldung. Und er sandte Propheten unter sie, um sie zu dem HERRN zurückzuführen, und diese zeugten gegen sie; aber sie nahmen es nicht zu Ohren“ (V. 17–19). Die Erweckung während der frühen Regierungszeit des Joas hatte bereits ihren Halt verloren. Sie konnte nicht von großer Tiefe sein, wenn sie sich nach Jojadas Weggang so schnell zu den Götzen hinwenden konnten. Aber der Geist des guten Hohenpriesters war nicht tot; sein würdiger Sohn Sekarja hielt stand und verurteilte ihre Rückfälle. „Und der Geist Gottes kam über Sekarja, den Sohn Jojadas, des Priesters; und er stand auf über das Volk und sprach zu ihnen: So spricht Gott: Warum übertretet ihr die Gebote des HERRN? Es wird euch ja nicht gelingen! Weil ihr den HERRN verlassen habt, so hat er euch verlassen. Und sie machten eine Verschwörung gegen ihn und steinigten ihn auf Befehl des Königs im Hof des Hauses des HERRN“ (V. 20). „Auf Befehl des Königs“! Ach, wie untreu war Joas Gott gegenüber und wie undankbar gegenüber dem Mann, der ihm ein so großer Wohltäter gewesen war! Sekarja war sein Vetter und auch sein Ziehbruder! „Und der König Joas gedachte nicht der Güte, die sein Vater Jojada an ihm erwiesen hatte, und ermordete dessen Sohn. Und als er starb, sprach er: Der HERR möge es sehen und fordern!“ (V. 22). Dies ist höchstwahrscheinlich der „Sacharja“, von dem unser Herr spricht, „den ihr zwischen dem Tempel und dem Altar ermordet habt“(Mt 23,35). Er war der letzte historische Märtyrer des Alten Testaments, so wie Abel der erste gewesen war.
Der Prophet Urija wurde fast 250 Jahre nach Sekarja erschlagen, aber das ist im historischen Kanon der Schrift nicht verzeichnet; es wird nur beiläufig in der Prophezeiung Jeremias erwähnt (Jer 26,23). Der Name „Sohn Berekjas“ (Mt 23,35) stellt keine wirkliche Schwierigkeit dar. Es könnte ein zweiter Name für Jojada gewesen sein (und wäre auch sehr passend, denn Berekja heißt gesegnet); oder Berekja könnte einer der früheren Vorfahren Sekarjas gewesen sein, wie „Sohn von“ in der Heiligen Schrift häufig verwendet wird. In Lukas 11,51 steht nicht „Sohn Berekjas“. Aber eine der ersten der oben genannten Erklärungen ist vorzuziehen. Jedenfalls fand er seinen Tod durch die Hand des Mannes, für den seine
Mutter und sein Vater ihr Leben riskiert hatten. Auch andere Söhne Jojadas wurden von Joas erschlagen (2Chr 24,25). „Der HERR möge es sehen und fordern“ (V. 22), sagte der sterbende Märtyrer. Stephanus, der ebenfalls wegen seines Zeugnisses gesteinigt wurde, rief im Sterben: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu“ (Apg 7,60). Das Gesetz, unter dem „jede Übertretung und jeder Ungehorsam gerechte Vergeltung empfing“, war das herrschende Prinzip der Haushaltung, unter der der Märtyrer Sekarja starb; zu Stephanus Zeiten (wie auch heute noch in der unseren) herrschte die Gnade; daher der Unterschied in den Gebeten der sterbenden Märtyrer. Obwohl beide so unterschiedlich waren, entsprachen sie doch völlig den Anordnungen, unter denen sie lebten. „Was fordert der Herr von dir?“ (Mich 6,8). Und er tat es, und zwar recht schnell — denn er lässt die Gebete von sterbenden Männern wie Sekarja nicht unbeachtet. „Und es geschah beim Umlauf des Jahres, dass ein Heer der Syrer gegen ihn heraufzog. Und sie kamen nach Juda und Jerusalem und schlachteten aus dem Volk alle Obersten des Volkes [sie wurden zuerst gerichtet, weil sie die Hauptschuld daran trugen, dass der König den HERRN verließ]; und all ihre Beute sandten sie dem König von Damaskus. Obwohl das Heer der Syrer mit wenigen Männern gekommen war, gab der HERR doch ein sehr zahlreiches Heer in ihre Hand, weil sie den HERRN, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten. Und sie übten Gericht an Joas. Und als sie von ihm weggezogen waren — sie ließen ihn aber in großer Krankheit zurück —, machten seine Knechte eine Verschwörung gegen ihn, wegen des Blutes der Söhne des Priesters Jojada; und sie ermordeten ihn auf seinem Bett, und er starb. Und man begrub ihn in der Stadt Davids, aber man begrub ihn nicht in den Gräbern der Könige“ (2Chr 24,23-25). 2. Könige 12,17.18 berichtet von einem früheren Einfall der Syrer unter Hasael, aus dem sich Joas mit Gold und anderen Schätzen aus dem Tempel und dem Königspalast freikaufte. Damals entdeckten sie die wirkliche Schwäche des Heeres des Joas (obwohl es „ein sehr großes Heer“ war); deshalb wurde nur „eine kleine Schar von Männern“ zum zweiten Feldzug gegen ihn ausgesandt. „Ein König wird nicht gerettet durch die Größe seines Heeres“, schrieb jener König (Ps 33,16), dessen Thron Joas so unwürdig bestieg. Und seine Zeit, den gebührenden Lohn für seine Taten zu empfangen, war gekommen, und es gab keine Macht auf der Erde, die ihn hätte retten können. Der Name des ermordeten Sekarja (Jah hat sich erinnert) muss für ihn eine schreckliche Bedeutung gehabt haben, als er in „großer Krankheit“ auf seinem Bett im Haus Millo, der Zitadelle Zions, lag. Und wenn er dem Tod durch die Syrer entkam, indem er in der Festung am Abhang von Silla Zuflucht suchte (2Kön 12,21), dann nur, um von seinen Dienern heimtückisch ermordet zu werden, die beide Söhne heidnischer Frauen waren (2Chr 24,26), Frucht von Mischehen, die vom Gesetz verurteilt wurden.
Ungehorsam bringt also seinen eigenen bitteren Lohn mit sich, und was Gottes Volk sät, erntet es immer auf die eine oder andere Weise. Joas hat sein unrühmliches und schreckliches Ende mehr als verdient. Wenn die Gerichte Gottes über solche wie ihn kommen, kann man immer sagen: „Du bist gerecht, der da ist und der da war, der Heilige, dass du so gerichtet hast. Denn Blut von Heiligen und Propheten haben sie vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; sie sind es wert“ (Off 16,5.6).