Um der Bitte des Verfassers dieser Reihe von Abhandlungen um eine Einleitung zu seiner wirklich praktischen Erschließung des größten Teils der Bücher der Könige und der Chronika nachzukommen, werde ich nur versuchen, die Geschichte der drei Könige der ungeteilten Monarchie kurz zu behandeln, und das auch nur insoweit, als sie uns in diesen besonderen Teilen der Heiligen Schrift vor Augen geführt wird. Das Leben Sauls und Davids wird in den Büchern Samuel viel ausführlicher behandelt, aber auch andere haben ausführlich über sie geschrieben, und ihre Schriften sind noch immer verfügbar.
Die Chronika beginnen mit den Stammbäumen der Kinder Israels, die das auserwählte Geschlecht bis zu Adam zurückverfolgen. Mit seinem Namen beginnt die Aufzeichnung, und soweit es die Natur betrifft, ist jeder Name, der folgt, nur ein weiterer Zusatz des ersten Menschen. Doch auf das Kommen des zweiten Menschen vom Himmel (1Kor 15,47), wartet die Welt noch. In all den Jahrhunderten, die von der Geschichte und den Geschlechtsregistern dieser Bücher und des gesamten Alten Testaments abgedeckt werden, war der Mensch, wie Gott ihn sich vorstellte, noch nie auf der Erde gesehen worden. Gott belebte tatsächlich von Anfang an die Menschen. Es besteht kein Zweifel daran, dass Adam selbst auf diese Weise Leben aus Gott erlangt hatte, als er Gott beim Wort nahm; und als er die Erklärung, die der Schlange über den Nachkommen der Frau gemacht wurde, als das erste gepredigte Evangelium auffasste, nannte er den Namen seiner Frau Eva (= Leben); er glaubte, dass Gott einen Weg gefunden hatte, das schreckliche Verhängnis, das ihre Sünde zu Recht verdient hatte, abzuwenden. In vielen seiner Nachkommen kommt daher dieselbe gesegnete Wahrheit zum Ausdruck; und so sehen wir in diesen Namenslisten, die Gott für gut befunden hat, dass sie aufbewahrt würden, und die für immer in der Höhe aufbewahrt werden, in dem einen und anderen die Frucht des neuen Lebens, die zur Ehre dessen, der sie gegeben hat, offenbart wird.
Es hat etwas sehr Feierliches für uns, wenn man eine solche Liste von Namen durchgehen darf, die der Mensch längst vergessen hat, an die sich aber Gott mit allen Einzelheiten ihres Weges durch diese Welt erinnert. Eines Tages werden auch unsere Namen für die Menschheit verloren sein. Doch weder wir noch unsere Wege werden von Gott vergessen werden.
Esaus Geschlecht wird ebenso wie das Israels im Gedächtnis behalten; ein Geschlecht, aus dem mächtige Könige und Fürsten hervorgingen, bevor irgendein König über Israel herrschte; denn „das Geistige war nicht zuerst, sondern das Natürliche, danach das Geistige“ (1Kor 15,46). Dann gibt es auch einige in Israel, an die man sich nur erinnert, weil sie eine schreckliche Sünde begangen haben, die ihnen selbst und oft auch denen, die mit ihnen verbunden waren, zum Verhängnis wurde, wie Gher und Achan, der Unruhestifter Israels, Ruben, der das Bett seines Vaters schändete, und die Häupter des halben Stammes Manasse, die den Göttern der Völker des Landes nachliefen.
Andererseits ist es herrlich und erbaulich für uns, die kurzen Notizen nachzuvollziehen (die, wenn dies nur ein menschliches Buch wäre, inmitten der langen Namenslisten so fehl am Platz wären), was die göttliche Gnade in dem einen oder anderen gewirkt hat, während sie ihre oft bescheidenen Wege gingen, mit einem tätigen Glauben und einem aktiven Gewissen. Von diesem Charakter ist die schöne Stelle über Jabez, der ehrbarer war als seine Brüder, weil er den HERRN vor sich stellte. Sein Gebet: „Wenn du mich reichlich segnest und meine Grenze erweiterst und deine Hand mit mir ist, und du das Böse fern hältst, dass kein Schmerz mich trifft!“, zeigt die Sehnsucht seiner Seele, und wir wundern uns nicht, wenn wir lesen: „Gott ließ kommen, was er erbeten hatte“ (1Chr 4,9.10). Auch die Söhne Rubens und ihre Verbündeten, die die Hageriter besiegten, „denn sie schrien zu Gott im Kampf, und er ließ sich von ihnen erbitten, weil sie auf ihn vertraut hatten“, werden als weiteres Beispiel für die Kraft des Glaubens angeführt (Kap. 5,18–20). Gott vergisst auch nicht Zelophchad, den Mann, der keine Söhne hatte, die nach ihm erben sollten, der aber einen Anteil für seine Töchter einforderte und lernte, dass die Kraft des HERRN in der Schwachheit vollendet wird (Kap. 7,15).
Es gibt auch wertvolle Lektionen mit vorbildlichem Charakter, die deutlich werden, wenn wir diesen Teil des Wortes des HERRN, der wie alle anderen Schriften zu unserer Belehrung geschrieben wurde, geduldig erforschen. Wie könnte man die Lektion über die „Töpfer und die Bewohner von Pflanzungen und Mauern“ übersehen: „Sie wohnten dort beim König in seinem Dienst“? Sie gilt für alle, die sich um die zarten Pflanzen im Garten des Herrn kümmern, aber auch für die, die sich um die widerstandsfähigeren Pflanzen kümmern, die die Hecken bilden, und die die Grenzen in göttlichen Dingen abstecken sollen. Nur wenn die Diener beim König wohnen, sind sie in der Lage, sein Werk auszuführen (1Chr 4,23). Die Lektion von Kapitel 9,26–34 ist ähnlich.
Das Geschlechtsregister Sauls befindet sich in Kapitel 8, beginnend mit Vers 33. Doch sein ganzes Leben wird mit Schweigen übergangen, und nur sein beklagenswertes Ende wird in Kapitel 10 erwähnt. Er war es, von dem Gott sagte: „Ich gab dir einen König in meinem Zorn und nahm ihn weg in meinem Grimm“ (Hos 13,11). Es war der Wunsch, wie die Völker zu sein, der Israel dazu brachte, einen König zu begehren; und indem der HERR ihnen diese Bitte erfüllte, ließ Er ihre Seelen mager werden. Saul war der Mann, den das Volk erwählte, aber er war eine schreckliche Enttäuschung. Sein schändlicher Tod steht auf einer Stufe mit seinem unglücklichen Leben, das in den letzten Versen des Kapitels nur angedeutet wird, da alle traurigen Einzelheiten in den Büchern aufgezeichnet sind, die den Namen Samuels tragen — des Propheten, der ihn so sehr liebte, ihn aber nicht auf die Wege Gottes führen konnte. Wie ein anderer ihn treffend beschrieben hat: Er war „ein Mann nach dem Fleisch“. Damit ist die ganze Geschichte erzählt. In seinem ganzen Leben scheint er nie wirklich in die Gegenwart Gottes gebracht worden zu sein. Sein ganzes Handeln war fleischlich, und seine Sicht der Dinge entsprach nur dem Menschen und dem grellen Licht der Zeit der Menschen. Auf dem Berg Gilboa besiegt, ist er schließlich ein Selbstmörder, und nach seinem Tod wird er zum Spielball der Feinde des HERRN. „Und so starb Saul wegen seiner Treulosigkeit, die er gegen den HERRN begangen hatte, bezüglich des Wortes des HERRN, das er nicht gehalten hatte, und auch weil er eine Totenbeschwörerin aufsuchte, um sie zu befragen; aber den HERRN befragte er nicht. Darum tötete er ihn und wandte das Königtum David, dem Sohn Isais, zu“ (1Chr 10,13.14).
Nachdem die Wahl des Volkes gefallen ist, tritt der Mann Gottes auf den Plan. Von den frühen Erlebnissen Davids ist hier nicht die Rede, nur dass es sich bei den mächtigen Männern um die handelt, die zu ihm zu dem Felsen hinabstiegen, als er in der Höhle Adullam war (1Chr 11,15), und auch um andere, die zu ihm kamen, als er sich wegen Saul, dem Sohn des Kis, in Ziklag verbarg.
Die Erzählung beginnt damit, dass ganz Israel zu David nach Hebron kommt, um ihn zum König zu machen. Die siebenjährige Herrschaft über Juda wird nicht erwähnt. Als von Gott eingesetzter Herrscher des ganzen Volkes beginnt er sofort mit der Erweiterung ihrer Grenzen und der Befreiung von ihren Feinden. Jebus, die Festung der Jebusiter, wird eingenommen und in die Stadt Davids umgewandelt, wo er mit immer größerer Macht regiert und damit zeigt, dass der HERR der Heerscharen mit ihm ist. Die mächtigen Männer, die seine Verwerfung geteilt hatten, sind nun Teilhaber seiner Macht und der damit verbundenen Herrlichkeit. Es ist ein Bild für den wahren David, Gottes „Geliebten“, der noch in seiner Autorität über die ganze Erde offenbart werden wird, wenn die, die sich jetzt, während Er verworfen ist, an Ihn klammern, ihr Teil mit Ihm haben werden, wenn Er seine große Macht ergreift und regiert.
Die Bundeslade wird in die Stadt Davids hinaufgebracht, aber erst, nachdem die Lektion gelernt wurde, dass Gott in denen geheiligt wird, die Ihm nahen, und dass sein Wort von denen erfragt und befolgt werden muss, denen es gegeben wird, auch wenn für diejenigen, die die Gedanken Gottes nicht kennen, Wagen der Philister ausreichen. Groß ist die Freude des Volkes, wenn das Symbol des Bundes des HERRN an dem dafür vorbereiteten Ort aufgestellt wird und Brandopfer und Dankopfer in einem Duft des Wohlgeruchs zu Gott aufsteigen. Aber als der König dem Gott Israels ein Haus bauen wollte, obwohl er durch den Propheten Nathan in seinem frommen Vorhaben bestärkt wurde, mussten sowohl der König als auch der Prophet lernen, dass die Gedanken Gottes über den Gedanken der besten und ergebensten Menschen stehen. Nathan muss ihm mitteilen, dass es ihm nicht zusteht, das Haus zu bauen, weil er ein Mann des Blutes war. Wenn aber sein Sohn in Frieden auf dem Thron sitzen würde, würde er das Haus bauen, und alles würde der Zeit entsprechen. David stellt also die Errichtung des Königreichs durch die Vernichtung der Feinde des HERRN dar, während Salomo die folgenden tausend Jahre der Friedensherrschaft vorstellt. Im Gehorsam gegenüber dem Wort des HERRN beginnt David mit den Vorbereitungen für den Bau des Tempels, indem er alle Materialien, die er beschaffen kann, in Hülle und Fülle sammelt.
Aber es wird deutlich, dass der ideale König noch nicht gekommen ist, denn sogar in dem Mann, der nach Gottes eigenem Herzen lebt, gibt es Versagen, bevor er seine Krone an seinen Sohn abgibt. Seine persönliche Sünde, die einen so furchtbaren Schandfleck auf seinem Charakter hinterlassen hat, wird hier ausgelassen, wie es dem Charakter des Buches entspricht. Aber sein offizielles Versagen bei der Zählung des Volkes wird in allen Einzelheiten erzählt, ebenso wie die Tatsache, dass es Satan war, der ihn zu seinem Verhalten provozierte. Aber in erstaunlicher Gnade setzt Gott alles außer Kraft und macht gerade Davids Sünde zum Mittel, um den Ort für den zukünftigen Tempel des HERRN zu offenbaren.
Schließlich, nachdem er alles in Ordnung gebracht und sogar die Abteilungen der Priester und Leviten festgelegt hat, die in dem herrlichen Haus des HERRN dienen sollen, ernennt der greise Monarch seinen Sohn Salomo, den Sohn Bathsebas, zum König an seiner Stelle. Und nachdem er ihn feierlich sowohl mit dem Königreich als auch mit dem zu bauenden Haus beauftragt hat, starb er „in gutem Alter, satt an Tagen, Reichtum und Ehre. Und Salomo, sein Sohn, wurde König an seiner statt“ (1Chr 29,28).
In den ersten Kapiteln von 1. Könige sehen wir, dass seine letzten Tage nicht gerade einfach waren. Sein Versagen, seine Familie richtig zu führen, brachte ihm viel Kummer und machte seinen Kelch bitter, als er zu schwach war, um sich so einzusetzen, wie er es sich gewünscht hätte. Adonijas Versuch, sich die Krone zu sichern, endete jedoch in einer Katastrophe und schließlich mit dessen eigenem Tod, so dass der Anspruch Salomos unbestreitbar feststand.
Salomos Regierungszeit beginnt äußerst verheißungsvoll. Nachdem er nach Gibeon gegangen war, wo noch der Altar mit der Stiftshütte stand, um zu opfern, erschien ihm Gott in der Nacht mit der wundersamen Botschaft: „Bitte, was ich dir geben soll“ (1Kön 3,5). Es war, als ob Er dem Glauben alle seine Mittel zur Verfügung stellte. Der junge König betet um Weisheit und Erkenntnis, damit er sich um die ihm anvertraute Herde kümmern kann. Es war ein höchst bemerkenswertes Gebet für jemanden in seiner Lage, und der HERR zeigte sein Wohlgefallen daran, indem Er ihm mehr gab, als er erbeten oder gedacht hatte. Seine Weisheit wird bis heute gefeiert, und zu seiner Zeit bewunderten ihn sein Volk und die umliegenden Nationen, wohin sein Ruhm ebenfalls getragen wurde.
Der größte Teil der Kapitel, die Salomo in den beiden Büchern Könige und Chronika gewidmet sind, befasst sich mit dem Bau des Tempels, von dem alles auf die Herrlichkeit des „Größeren als Salomo“ hinweisen sollte, der noch kommen würde. Die Symbolik dieses prächtigen Bauwerks ist von anderen ausführlich behandelt worden und würde nicht in diese einleitende Bemerkung gehören. Bei der Einweihung des Tempels, der in aller Stille errichtet worden war, trat der HERR auf eine Weise ein, die niemand missverstehen konnte, und nahm das Haus als sein Eigentum in Besitz. Salomos Gebet bei dieser Gelegenheit handelt prophetisch von der traurigen Geschichte, die diese Bücher für die späteren Jahre aufzeichnen. Er scheint all das zu sehen, was sein Volk noch durchmachen würde.
Aber Licht und Begabung allein reichen nicht aus, um auf dem Weg mit Gott zu bleiben. Eine Zeit lang geht alles gut mit Salomo. Seine Macht ist unübertroffen. Sein Ruhm wird in alle Länder getragen, die von den Karawanen der Händler durchquert oder von den Schiffen der Reisenden berührt werden. Die Königin von Scheba kommt aus den entlegensten Gegenden der Erde, um ihn mit schwierigen Fragen über den Namen des HERRN zu konfrontieren, und sie geht weg, nachdem alle Fragen beantwortet sind und ihr Herz von den herrlichen Dingen, die sie gesehen und gehört hat, überquillt. Das Wissen des Königs in allen Angelegenheiten scheint grenzenlos zu sein. „Und die ganze Erde suchte das Angesicht Salomos, um seine Weisheit zu hören, die Gott in sein Herz gegeben hatte“ (1Kön 10,24). Es ist traurig, dass ein solch herrlicher Bericht durch die Geschichte des Scheiterns, die das Buch der Könige aufzeichnet, aber in Chronika übergangen wird, ausgelöscht werden muss. „Und der König Salomo liebte viele fremde Frauen ... Und es geschah zur Zeit, als Salomo alt war, da neigten seine Frauen sein Herz anderen Göttern nach“ (1Kön 11,1.4). Das ist der schreckliche Fall des Mannes, der von allen Herrschern, von denen uns die Geschichte, ob heilig oder weltlich, berichtet, am meisten bevorrechtigt war. Er versagte darin, sein eigenes Herz zu bewahren. Der HERR verlor den Platz, den Er einst eingenommen hatte, und das Ergebnis war, dass Salomo nach allem, was er an den Dingen Gottes gekannt und genossen hatte, schwer sündigte. Angesichts des heiligen Tempels des HERRN wurde Götzendienst betrieben. Gott wurde gerade von dem Mann entehrt, der vor allen anderen am meisten von Ihm empfangen hatte. Welch eine Warnung für jeden, der die Gnade empfangen hat! Mögen Leser und Schreiber sie sich zu Herzen nehmen!
Als Folge seiner Sünden stachelte der HERR Widersacher gegen ihn auf und entriss in den Tagen seines Sohnes dem Haus David das Königreich, mit Ausnahme der zwei Stämme. Doch von alledem wird auf den folgenden Seiten die Rede sein.
Wir möchten nur ein paar Bemerkungen hinzufügen, um die Wurzeln der Spaltung nachzuzeichnen, die mit dem Tod Salomos eintrat und das Königreich in zwei Hälften teilte, die nie wieder vereinigt werden sollten bis zu jenem Tag der Wiedergeburt Israels, der noch kommen wird: „Und der Neid Ephraims wird weichen, ... Ephraim wird Juda nicht beneiden, und Juda wird Ephraim nicht bedrängen“ (Jes 11,13).
Als Nachkommen Josephs, der (im Segen Jakobs und Moses) über seine Brüder erhaben und von ihnen abgesondert war, scheint Ephraim seit jeher nach einer Führungsrolle in der Nation gestrebt zu haben. Schon in der Zeit der Richter war dieser Stolz zweimal in hochmütiges Verhalten ausgebrochen. Nach dem gewaltigen Sieg der kleinen Schar Gideons über die Midianiter, die in das Land eingedrungen waren und es verwüstet hatten, beschimpften die Männer Ephraims Gideon scharf, weil er sie nicht in den Krieg gerufen hatte — sie neideten ihm den Ruhm eines solchen Sieges. Gideons gnädige Antwort auf ihre hochmütigen Vorwürfe verhinderte eine Katastrophe (Ri 8,1-3); aber ihre noch hochmütigeren Vorwürfe gegen Jephta bei einer späteren Gelegenheit brachten Ephraim eine schreckliche, wenn auch verdiente Vergeltung (Kap. 12,1–6).
Als die Theokratie (Gottes unmittelbare Herrschaft in Israel) auf Israels ungläubiges Verlangen hin durch das Königtum ersetzt wurde, wurde Saul, der aus dem kleinen Benjamin stammte, von ganz Israel bejubelt. Da Benjamin einige Zeit zuvor wegen seiner Sünde fast ausgerottet worden war und er Josephs Vollbruder war, mag er Ephraim deshalb willkommener gewesen sein. Aber als David aus dem Stamm Juda als Gottes Gesalbter anstelle des verworfenen Saul in Erscheinung tritt und nach Sauls Tod in Hebron von Juda zum König gemacht wird, wird er von den anderen Stämmen, deren Oberhaupt Ephraim war, nicht bejubelt, sondern bekämpft, und es kommt zu einem siebenjährigen Krieg, bis der schwache Anwärter auf den Thron aus dem Haus Sauls vor der aufsteigenden Macht Davids und Judas zurückweicht und Israel unter Davids gottesfürchtiger und gerechter Herrschaft in einem Königreich wiedervereinigt wird. Die Eifersucht und der Streit, die bei früheren Gelegenheiten ausgebrochen waren, sind für eine Zeit lang vergessen und nicht mehr zu sehen.
Aber wie Davids Sünde und das böse Verhalten seines Sohnes das Königreich in Aufruhr brachten, so wird später, durch Salomos Abkehr von Gott und der Unterdrückung seines Volkes, bei seinem Tod Gelegenheit gefunden, Forderungen an den neuen König zu stellen, der den Thron seines Vaters besteigt. Seine unverschämte und törichte Antwort führt zu der Krise, in der der undankbare und herzlose Ausruf ertönt: „Was haben wir für ein Teil an David? Und wir haben kein Erbteil am Sohn Isais! Zu deinen Zelten, Israel! Nun sieh nach deinem Haus, David!“ (1Kön 12,16). Ephraim, angeführt von Jerobeam — einem Ephraimiter —, übernimmt dann die Führung der zehn Stämme, die sich vom Haus Davids abgewandt haben, und es wird ein neues Königreich gebildet, in dem jeder in der Reihe ihrer neunzehn Könige ein Abtrünniger von dem HERRN ist.
Ich überlasse den Leser nun dem, was mein geliebter Mitknecht geschrieben hat, und bete, dass er auf seinem weiteren Weg das hörende Ohr, das gesalbte Auge und das unterworfene Herz haben möge, das allein die Wahrheit im Innern lebendig und real macht.
H. A. Ironside