Schriften von Christopher Knapp
1Kön 22,51 ; 2Kön 8,16-24 ; 2Chr 21 - Joram (JAHWE ist erhaben)1Kön 22,51 ; 2Kön 8,16-24 ; 2Chr 21 - Joram (JAHWE ist erhaben)
Gib nicht den Frauen deine Kraft, noch deine Wege den Verderberinnen der Könige (Spr 31,3).
Von den sieben Söhnen Josaphats war Joram der älteste, und sein Vater gab ihm das Königreich, „denn er war der Erstgeborene“ (2Chr 21,3). Aus 2. Könige 8,16 geht hervor, dass er Joram zu seinen Lebzeiten auf den Thron setzte. Wahrscheinlich sah er voraus und fürchtete, was nach seinem Tod geschehen würde; und um ein solches Unglück möglichst abzuwenden, bemühte er sich, den Thron vor seinem Tod für Joram zu sichern. Um seine verbliebenen sechs Söhne zu beschwichtigen, „gab er ihnen viele Geschenke an Silber und an Gold und Kostbarkeiten, dazu feste Städte in Juda“. Wahrscheinlich waren sie nicht alle Kinder einer Mutter, denn zwei von ihnen trugen genau denselben Namen — Asarja. Das würde Zwietracht unter ihnen noch wahrscheinlicher machen, und es ist eine Warnung für alle, dass Josaphat seine Tage mit dieser drohenden Gewitterwolke über seinem Haus beendete.
Das alles war das Ergebnis seines unklugen Bündnisses mit dem gottlosen Haus Ahabs, und was er säte, erntete er auch, zumindest in böser Vorahnung. Und seine Nachkommen mussten es tatsächlich ernten, und zwar auf schreckliche Weise. „Und als Joram über das Königreich seines Vaters aufgestanden und erstarkt war, da tötete er alle seine Brüder und auch einige Oberste von Israel mit dem Schwert“ (2Chr 21,4). Er hatte die Tochter eines Mörders geheiratet (2Kön 6,32), und als natürliche Folge davon hatte er bald seine eigenen Hände mit Blut getränkt. „Zweiunddreißig Jahre war er alt, als er König wurde, und er regierte acht Jahre in Jerusalem. Und er wandelte auf dem Weg der Könige von Israel, wie das Haus Ahabs tat, denn er hatte eine Tochter Ahabs zur Frau; und er tat, was böse war in den Augen des
HERRN“ (2Kön 8,17.18).
Der Verfall der Macht setzte sofort ein, worauf die benachbarten Völker nicht lange zögerten und die Situation ausnutzten: „In seinen Tagen fielen die Edomiter von der Oberherrschaft Judas ab und setzten einen König über sich. Da zog Joram hinüber nach Zair, und alle Wagen mit ihm. Und es geschah, als er sich bei Nacht aufmachte, da schlug er die Edomiter, die ihn und die Obersten der Wagen umringt hatten; und das Volk floh zu seinen Zelten“ (V. 20.21). Dies geschah bei Zair, in Idumäa, südlich des Toten Meeres. Er entging nur knapp der Vernichtung oder der Gefangennahme, da er vom Feind umzingelt war. Es gelang ihm, sich durch eine nächtliche Überraschung zu befreien, aber der Feldzug war ein Fehlschlag: „So fielen die Edomiter von der Oberherrschaft Judas ab bis auf diesen Tag. Damals, zur selben Zeit, fiel auch Libna von seiner Oberherrschaft ab; denn er hatte den HERRN, den Gott seiner Väter, verlassen“ (2Chr 21,10). So breitete sich der Geist der Rebellion aus.
In seiner Haltung gegenüber dem Götzendienst war er das genaue Gegenteil der Haltung seines Vaters. „Auch er machte Höhen auf den Bergen Judas, und er verleitete die Bewohner von Jerusalem, Hurerei zu treiben, und verführte Juda dazu“ (V. 11). Er machte, soweit es in seiner Macht stand, alle guten Werke seines Vaters Josaphat zunichte. Aber wie teuer bezahlte er für seine Bosheit! „Da gelangte eine Schrift von Elia, dem Propheten [die offensichtlich prophetisch vor seiner Aufnahme in den Himmel geschrieben wurde], an ihn, die lautete: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Weil du nicht auf den Wegen deines Vaters Josaphat und auf den Wegen Asas, des Königs von Juda, gewandelt bist, sondern auf dem Weg der Könige von Israel gewandelt bist und Juda und die Bewohner von Jerusalem verleitet hast, Hurerei zu treiben, nach den Hurereien des Hauses Ahabs, und auch deine Brüder, das Haus deines Vaters, ermordet hast, die besser waren als du — siehe, so wird der HERR dein Volk und deine Söhne und deine Frauen und alle deine Habe plagen mit einer großen Plage; du aber wirst schwer erkranken an einer Krankheit deiner Eingeweide, bis deine Eingeweide infolge der Krankheit heraustreten werden Tag für Tag“ (V. 12–15).
Der Dienst und das Arbeitsfeld Elias fand, so scheint es, ausschließlich unter den zehn Stämmen statt, dem Königreich Israel. Aber der Knecht Gottes wird hier für eine Botschaft an den König von Juda eingesetzt. Und wie ihm geweissagt wurde, so geschah es auch. „Und der HERR erweckte gegen Joram den Geist der Philister und der Araber, die zur Seite der Kuschiter wohnen. Und sie zogen gegen Juda herauf und brachen ein und führten alle Habe weg, die sich im Haus des Königs vorfand, und auch seine Söhne und seine Frauen; und es blieb ihm kein Sohn übrig als nur Joahas [genannt Ahasja; 2Chr 22,1], der jüngste seiner Söhne. Und nach all diesem plagte ihn der HERR mit einer unheilbaren Krankheit in seinen Eingeweiden. Und es geschah Tag für Tag und zur Zeit, als das Ende von zwei Jahren eintrat, dass seine Eingeweide bei seiner Krankheit heraustraten; und er starb unter heftigen Schmerzen. Und sein Volk machte ihm keinen Brand wie den Brand seiner Väter“ (V. 16–19). Welch schreckliche Strafe für seine Morde und Götzendienste! Gott hat an ihm ein Exempel statuiert, damit seine Nachfolger es sehen und sich fürchten. „Zweiunddreißig Jahre war er alt, als er König wurde, und er regierte acht Jahre in Jerusalem. Und er ging hin, ohne vermisst zu werden; und man begrub ihn in der Stadt Davids, aber nicht in den Gräbern der Könige“ (V. 20). Er ist einer der unbeliebtesten aller Könige Judas. „JAHWE ist erhöht“ wurde wegen seiner Bosheit in ein entehrtes Grab hinabgestoßen. Er übernahm das Königreich, als es zu seiner höchsten Herrlichkeit seit den Tagen Salomos aufgestiegen war, und verließ es nach einer Regierungszeit von acht kurzen Jahren mit der großen Aufschrift „Ikabod“ (Nicht-Herrlichkeit).
Das Sprichwort „Ein Sünder vernichtet viel Gutes“ (Pred 9,18) fand im Leben dieses unglücklichen Joram ein trauriges Beispiel. Das Lebenswerk eines hingebungsvollen Gottesmannes kann leicht und schnell durch einen solchen „Sünder“ ruiniert oder verdorben werden. Wir sehen das im Fall des Paulus. Nach seinem Weggang drangen „reißende Wölfe“ in die Herde ein, die er durch seine Mühen und Anstrengungen gesammelt hatte; auch aus ihren eigenen Reihen standen Männer auf, „die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her“ (Apg 20,29.30). Und noch vor seinem Martyrium schrieb er weinend von „den Feinden des Kreuzes Christi“ und sah sich gezwungen zu sagen: „denn alle suchen das Ihre, nicht das, was Jesu Christi ist“ (Phil 2,21). Und: „dass alle, die in Asien sind, sich von mir abgewandt haben“ (2Tim 1,15). Und man braucht nur die Schriften der frühesten griechischen (sogenannten) Kirchenväter mit den Schriften des Apostels zu vergleichen, um zu sehen, wie weit verbreitet und vollständig das Abweichen von der Wahrheit des Christentums war. „Doch [gesegnetes Wort!] der feste Grund Gottes steht.“ „Und“, so lautet die Ermahnung, „jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit“ (2Tim 2,19). Oh, möge ich nicht der „Sünder“ sein, der „das Werk Gottes zerstört“ (vgl. Röm 14,20).