Ein Wort an aufrichtig suchende Seelen, die nicht wissen, wie sie zur Gewissheit ihrer Errettung gelangen, und für Jungbekehrte
«Wie wird's mein? Bitte, sagen Sie mir, wie wird's mein?! Mit diesen Worten kam nach einer Ver sammlung eine junge Frau zu mir. Sie war tief be kümmert um das Heil ihrer Seele. Gottes Gnade hatte ihr die Augen aufgetan über ihr schuldiges Leben. Wenn auch nach dem Urteil der M enschen ihr Leben tadellos war, so hatte sie doch erkannt, dass ihr Leben in dem Lichte Gottes, der auch in das Verborgene des Herzens hineinsieht, anders aus sah, als in dem Lichte und Urteile der Menschen. Sie wusste, dass sie vor Gott nicht bestehen könne und die Vergebung ihrer Sünden haben müsse, um nicht verloren zu gehen.
Ilast du, lieber Leser, das schon erkannt? Wenn du über deine Sünden noch nie bekümmert warst, so lass mich dir offen sagen, dass die Worte dieses Büchleins nicht für dich passen; sie entsprechen nicht dem Zustande, in dem du dich Gott gegeniiber befindest. Aber lass mich, wenn du noch, ohne mit Gott versöhnt zu sein, sorglos dahinwandelst, deinen Blick auf die Ewigkeit richten! Du musst über kurz oder lang aus dieser Welt heraus und eine andere Welt betreten, wo du Gott begegnen musst. Und wie bald mag dieses geschehen! Du weisst nicht, wenn du dich schlafen legst, ob du wieder aufsteht, und wenn du aus deinem Hause gehst, ob du zurück kehrst. Diese Nacht kann der Ruf an dich ergehen:
«Schicke dich an und begegne deinem Gott> (Amos 4,12). «Es ist den Menschen gesetzt, ein mal zu sterben, danach aber das Gericht> (Hehr. 9, 27).
Wenn du dem Gericht entfliehen willst, musst du mit Gott versöhnt und deine Sünden müssen ver geben sein. Sonst wirst du deine Augen mit Schrek ken in jener Welt öffnen. Es ist mit dem Tode nicht alles aus! Dein Leib mag in ein Grab gebettet wer den, aber dein Geist und deine Seele liegen nicht unter dem Grabhügel; sie gehen in jene Welt, und in deiner wahren Persönlichkeit trittst du vor Gott, der ein Geist ist, und dein Leben wird von Ihm gerichtet.
Es ist möglich, dass du dieses nicht glaubst, aber dadurch hebst du diese Tatsache nicht auf, und bald (wenn der Tod dich umf ängt) wirst du von deinem Unglauben geheilt - aber verloren sein. Das ewige Leben und die ewige Verdammnis sind nicht Dinge, die leicht zu nehmen sind. Der Gott, an den du so wenig denkst, an dem du gleichgültig vorübergehst und gegen den du gesündigt hast, in dessen Hand ist dein Odem. Er ist heilig und richtet Sünde, und Ihm musst du begegnen. Wenn diese Wahrheiten in ihrer ganzen Bedeutung und Wirklichkeit deinem Herzen zum Bewusstsein kommen, dann wirst du dich mit Furcht und Zittern vor Gott in Busse beugen und den Namen des Herrn anrufen, um selig zu werden.
Dieses alles hat jene junge Frau erkannt. In Busse und Selbstgericht verurteilte sie ihr Lehen als schuldig vor Gott. Willig, mit jeder Sünde und der Welt zu brechen, suchte sie in tiefem und heiligem Ernst Vergebung im Gebet und Flehen zu Gott. Aber ihre Gebete erschienen ihr klang- und kraftlos, und wenn sie sich suchte zur Inbrunst durchzuringen, so fand sie letzten Endes doch, dass auch ihr inbrün stiges Ringen nur ein Schall, all ihr Glauben leer und haltlos war und sie nicht in den Besitz der Vergebung und des Friedens brachte.
Wohl wusste sie aus der Schrift, dass sie nur durch Glauben in diesen Besitz gelangen könne. Aber wie sollte sie es machen? Immer wieder fragte sie sich;
Was heisst das: «glauben"?
Alles, was in der Schrift stand, das glaubte sie un bedingt als Wahrheit. War das genug? Sollte sie nur glauben (wie man ihr schon gesagt hatte), dass sie die Vergebung ihrer Sünden und ewiges Lehen habe, und dann würde sie es haben? Das kam ihr vor, als ob jemand sagte, sie müsse glauben, dass sie auf der Bank 10 000 Franken habe, und sie würde sie haben. Wo war die Sicherheit dafür?
Nein, so konnte es nicht sein! Oder war ihr Glaube zu klein und zu schwach ? Aus dieser Seelennot her aus rang sich die Frage: cWie wird's mein?> Und wie manche Seele bewegt diese Frage!
Teurer Leser, wenn die Geschichte dieser jungen Frau dein Bild ist, so lass mich dir zunächst sagen, dass bei allem Glauben an alles, was in der Schrift steht, und an alles, was über den Herrn Jesus gesagt ist, du doch noch nicht an den Herrn Jesus glaubst. Dies ist etwas ganz anderes. Es ist der Glaube an eine Persönlichkeit. Als der Kerkermeister fragte r
«Was muss ich tun, auf dass ich errettet werde? » war die Anlwort nicht: «Glaube an alles, was Gott gesagt hat», sondern: cGJaube an den Herrn Jesus, und du wirst er rettet werden, clu und dein Haus• (Apg 16,31) .
Um errettet zu werden, ist die Frage nicht, was du glaubst, sondern wem du glaubst. Immer wieder sagt die Schrif t: « .• • jeder, der an Ihn glaubt . . . •, «wer an den Sohn glaubt . . . », «wer an Mich glaubt . .. », usw. Nicht das Wissen und Glauben von Bibel stellen errettet dich, sondern eine Person, der Hei· land errettet dich, nich t auf deine guten Werke hin, sondern als Antwort auf deinen Glauben an Ihn.
Vielleicht sagst du : "Wie soll ich das verstehen? Ich glaube doch an den Herrn Jesus!> Lass mich dir nochmals sagen, dass zu glauben an alles, was von dem Herrn Jesus gesagt ist, noch kein persön liches Glauben an den Herrn Jesus ist. Wenn du an den Herrn Jesus glaubst, dann hast du auch die Ver· gebung deiner Sünden und weisst dich im unzweifel haften Besitz der empfangenen Vergebung, denn die Schrift kann nicht gebrochen werden, und sie sagt:
"Diesem geben alle Propheten Zeugnis, dass jeder, der an Ihn glaubt , Vergebung der Sünden empfängt durch Seinen Namen» (Apg 10,43).
In dem Augenblick, wo du an Ihn glaubst, emp fängst und hast du die Vergebung deiner Sünden. Dieses Glauben und Empfangen ist so untrennbar verbunden, dass du das eine nicht tun kannst, ohne das andere zu haben.
Aber, ach, es ist eine traurige Tatsache, dass wir durch die Sünde so Gott entfremdet sind und Ihm so in Unglauben gegenüberstehen, dass es uns schwer wird, Ihm zu glauben, wogegen es uns gar nicht schwer wird, an einen M enschen zu glauben! Ich will
ein Bild aus dem täglichen Leben
gebrauchen, um dir zu zeigen, wie wir ohne weiteres Menschen glauben, und wie wir auch sofort auf den Glauben an die Person hin uns in dem u.nzweifel haften Besitz dessen wissen, was sie anbietet.
Da ist ein junges Ehepaar, das in einer Zeit der Kohlennot ohne jede Feuerung ist. Besorgt geht der Mann aus seiner kalten Wohnung, um zu versuchen, irgendwo etwas Brennmaterial aufzutreiben. Alle seine Bemühungen sind indes vergebens. Tief nieder geschlagen wendet er sich schliesslich seinem Hause wieder zu. Da erblickt er den Sägemüller aus dem Tal. Er kennt ihn als einen reichen und guten Mann, und eine leise Hoffnung steigt in seinem Herzen auf. Und noch ehe er ihn anreden kann, spricht dieser schon zu ihm: «Wenn Sie in Not um Holz sind, kommen Sie zu mir! Ich habe unter der Eiche am Torweg meiner Sägemühle einen grossen Stapel Abfallholz stehen, wenn Sie wollen, nehmen Sie es umsonst!> Unser junger Freund weiss nicht, wie ihm geschieht. Gerührt nimmt er des Sägemüllers Hand und dankt ihm von Herzen für das Holz. Alle Traurigkeit, alle Sorge ist verschwunden. Mit schnellen Schritten und glücklich im Herzen eilt er nach Hause, um seiner Frau die gute Botschaft zu bringen, dass er jetzt Holz habe. Da sieht er seinen Bruder in der Ferne, der auch kein Holz hat; freudig ruft er ihm zu: «Ich habe Holz, du kannst dir morgen etwas holen!»
Beachte, lieber Leser: Eine Minute zuvor war der Mann bekümmert, er hatte nichts, und eine Minute später ist der Mann glücklich und weiss, er hat Holz und kann sogar abgeben. Was ist geschehen? Wie kam das? Hat er das Holz mit seinen Augen ge sehen? Hat er es schon mit seinen Händen aufge laden und nach Hause gefahren ? Nichts davon. Er hat es weder gesehen noch betastet, und doch weiss er, frei von jedem Zweifel, dass er Holz hat, dass das Holz «unter der Eiche am Torweg» sein Besitz ist. Und nun nimm deine Bibel und schlage Off 22,17 auf.1 Dort liesest du fast die gleichen Worte:
« • • • Wen da dürstet, der komme!»
Damit wird die verlangende, nach ewigem Leben dürstende Seele eingeladen, in ihrer Not zu Ihm zu kommen; und dann heisst es weiter:
«Wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst!»
Dieses Wort ist das Wort des Herrn, jenes andere war das Wort des Sägemüllers. Als dieser zu dem jungen Manne sagte: «Wenn Sie wollen, nehmen Sie das Holz umsonst•, da ist es dir ganz selbstverständlich, dass nach diesen Worten der Mann das Recht hatte, das Holz zu nehmen und zu sagen: «Es ist mein.• Nun aber der Herr zu dir sagt: «Wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst», ist es dir zweifelhaft, ob du das Recht zum Nehmen hast, und es erscheint dir zu gewagt, zu bekennen: «Es ist mein." Woher kommt das? Weil du dem Herrn Jesus nicht so glaubst, wie du dem Sägemüller glau· ben würdest. Glauben genug an eines Menschen Wort, aber Unglauben gegenüber Gottes Wort!
Der junge Mann glaubte dem Sägemüller sofort aufs Wort, und in demselben Moment, da er ihm glaubt, weiss er auch, dass er das Holz hat. Er über legt nicht einen Augenblick, ob es nun auch wirk lich so ist. Warum nicht? Ein solcher Gedanke kommt ihm gar nicht. Aber warum kommt ihm kein zweifelnder Gedanke? Weil er den Mann kennt, und er weiss, dass er nichts sagt, was er nicht so meint. Siehe, das ist Glaube an die Person des Sägemüllers, und genau so ist es mit dem Glauben an die Person des Heilandes, des Herrn Jesus Christus.
So wie der junge Mann mit der vollen Gewissheit des Glaubensvertrauens an den Sägemüller sagt:
« Ich habe Holz>, obgleich er noch keinen Span in seiner Hand hat, noch es mit seinen Augen gesehen hat, so wirst du mit der vollen Gewissheit des Glau bens an den Herrn Jesus sagen : «Ich bin gerettet; ich habe ewiges Leben », obgleich du in dir keinen sieht- und fühlbaren Beweis finden magst. Oh, wie hat doch die Siinde unsere Herzen von Gott ent fremdet, dass es uns leichter ist, einem M enschen zu glauben als Gott!
Und Gott weiss, dass es so ist. Er kennt unser ungläubiges Herz. Er sagt in Seinem Worte: c\Venn wir das Zeugnis der .Menschen anneh men -las Zeugnis Gottes ist grösser; denn dies ist das Zeugnis Gottes, welches Er gezeugt hat ü.ber Seinen Sohn. Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in sich selbst; wer Gott nicht glaubt, hat Ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat, welches Gott gezeugt hat über Seinen Sohn• (1Joh 5,9.10).
In solchen Worten führt Gott dir, armes, zweifelndes Herz, es vor Augen, wie du täglich das Zeugnis der Menschen annimmst; wie du glaubst, was Menschen dir sagen und bezeugen ; und du handelst daraufhin! Aber Gottes Zeugnis ist grösser ! Er kann nicht lügen.
Gibt es ein Zeugnis, welches sicherer, grösser, fester ist? Muss nicht jeder Zweifel Seinem Worte gegen· über schwinden ? Aber Sein Zeugnis nimmst du nicht an und wagst nicht, daraufhin zu handeln! Und wenn du fragst: cWas ist das für ein Zeugnis?», dann lass mich einige Seiner eigenen Worte über Seinen Sohn dir vor Augen stellen. Gott bezeugt dir: “dass Er uns geliebt und Seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden» (1Joh 4,10) ; “dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Heiland der Welt: (1. ]oh. 4, 14). ; «dass Christus für unsere Sünden gestorben ist (1Kor 15,3) ; “dass Gott uns ewiges Lehen gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem Sohne» ( 1Joh 5,11) ; “dass Gott also die Welt geliebt hat, dass Er Seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Lehen habe> (Joh 3,16);
«dass um unserer Übertretungen willen Er ver wundet war, um unserer Missetaten willen zer schlagen. Die Strafe zu unserm Frieden lag auf Ihm, und durch Seine Striemen ist uns Heilung geworden ... Jehova hat Ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit” (Jes 53,5.6) ;
«dass da ein Mittler ist zwischen Gott und Men schen, der Mensch Christus Jesus, der Sich Seihst gab zum Lösegeld für alle> (1Tim 2,5.6).
Und der Mittler Selbst, der Herr Jesus, bezeugt: “Niemand kommt zum Vater als nur durch
Mich; “Kommet her zu Mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und Ich werde euch Ruhe geben (Joh 14,6; Mt 11,28) ;
«Wen da dürstet, der komme, und wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst” (Offh. 22, 17) ;
«Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wer Mein Wort hört und glaubt Dem, der Mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Ge· richt, sondern er ist aus dem Tode in das Leben übergegangen» (Joh 5,24).
Und wiederum:
«Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch : Wer an Mich glaubt, hat ewiges Leben” (Joh 6,47).
Kann Gott mehr tun? Kann Er deutlicher reden ? Er gibt den Mittler. Der M ittler bezeugt:
"Wer zu Mir kommt, den werde Ich nicht hin ausstossen” (Joh 6,37).
Und noch mehr: “Alle Propheten gehen diesem Zeugnis, dass jeder, der an Ihn glaubt, Vergebung der Siin· den empfängt durch Seinen Namen” (Apg 10,43).
Und der Heilige Geist lässt es dir durch Johannes schriftlich niederlegen, dass du «wissen” (nicht nur hoffen) sollst, dass du «ewiges Lehen” hast durch den Glauben an Ihn:
«Dieses habe Ich euch geschrieben, auf dass ihr wisset, dass ihr ewiges Lehen habt, ihr, die ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes. •
Sind das alles lose Worte, leere Redensarten? Sind das nicht Worte deines Gottes, zuverlässig und ge wiss? Und du armes, geängstigtes, vom Unglauben geknechtetes Herz stehst vor solchen Zeugnissen deines Gottes und machst Ihn mit deinen Unglau benszweifeln czum Lügner» ; nicht mit Worten, aber damit, cdass du nicht geglaubt hast an das Zeugnis, welches Gott gezeugt hat über Seinen Sohn> (1Joh 5,10).
Ein samaritisches Weib, eine Maria Magdalena, eine grosse Sünderin im Hause des Pharisäers, ein Kerkermeister etc., alle wurden «errettet durch Gnade mittelst des Glaubens» (Eph 2,8). Gott führt alle diese dir als Beispiele vor Augen, damit auch du an den Sohn glauben möchtest und errettet wer dest; aber du seufzest und sagst: «Ich kann nicht glauben!> Wem kannst du nicht glauben ? Menschen, sagt Gott, kannst du glauben ( 1Joh 5. 9). Kannst du nicht dem Herrn Jesus glauben?
Misstraue dem Herrn nicht länger! Er kann dich nicht segnen und erretten mit dem Unglauben in deinem Herzen. Vertraue Ihm! Nimm Sein Zeug nis an!
«Wer Sein Zeugnis angenommen hat, hat be siegelt, dass Gott wahrhaftig ist» (Joh 3,33).
Der Herr sagt dir damit, was der Glaube tut. Wenn du Ihm glaubst, so setzest du gleichsam unter Sein Wort dein Siegel, deine Unterschrift, dass Er wahr haftig ist und es wirklich so ist, wie Er geredet hat. Dann ist es Wirklichkeit für dich, was Sein Wort sagt. Bedingungslos sagt der Herr Jesus: «Wer zu
Mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen»
(Joh 6,37).
Damit sagt Er dir, dass mit deinem Kommen un trennbar deine Annahme Seinerseits verbunden ist.
Deinerseits geschieht
das Nehmen des Glaubens.
Du setzest dein Siegel, deine Unterschrift unter dieses Wort und bekennst damit, dass Er wahrhaftig und dass es zweifellose Wahrheit ist: Ich kam und ich bin angenommen! Bekenne es! An Ihn glauben heisst Sein Wort annehmen, Sein Siegel darunter setzen und auf Sein Wort hin handeln, indem du Ihn von jetzt an 1. als deinen Herrn bekennst und
2. Ihm dienst.
«Wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst» (Off b. 22, 17).
Er will geben, du aber musst nehmen! Was du auf Sein Wort hin nimmst, das ist dein! Dieses Nehmen geschieht nicht mit deinen Händen, sondern mit deinem Herzen. Du fragst: Wie kann ich mit dem Herzen nehmen? Du tust das Tag für Tag, lieber Leser. Ehe deine Hand sich ausstreckt, etwas zu nehmen, hast du es schon mit deinem Herzen ge nommen und weisst, dass das, was deine Hand nimmt, bereits dein ist. Ehe die Hände des jungen Mannes das Holz nahmen, hatte er es mit seinem Herzen schon genommen. Als der Sägemüller sagte:
«Wenn Sie wollen, nehmen Sie das Holz», da fand dieser verborgene Vorgang des Nehmens in seinem
Herzen statt. Da ging etwas in seinem Herzen vor, welches er sich zwar selbst in den Einzelheiten nicht klar machte, welches aber trotzdem stattfand, und zwar viel schneller, als ich es beschreiben und in Worte kleiden kann. Was war das? Er wurde sich bewusst, das Holz dort ist fü.r dich zum Nehmen da, und der Sägemüller seihst gibt dir das Recht dazu. Und in einem Moment verbindet sich mit des Säge müllers Wort sein Glaube und sein Wille zu «neh men>, und er nimmt und hat und weiss sich im Besitz desselben. Das alles geschah in einem Nu in seinem Herzen und fand seinen Ausdruck in den Worten des Dankes. Sein Dank offenbarte das, was in seinem Herzen vorgegangen war. Er nahm ohne eine Hand zu bewegen: er nahm mit seinem Herzen.
Siehe, das ist der Akt des Nehmens mit dem Her zen auf Grund des Glaubens an eine Persönlichkeit. Man wird sich bewusst: Gnade, Vergebung und ewiges Leben sind für dich zum Nehmen da, und der Herr Jesus Seihst gibt dir das Recht dazu. Das sind die Vorgänge in der Seele, schneller, als Worte sie beschreiben können, wenn das Herz im Glauben den Herrn und Sein Wort erfasst. Des ist keine kühle Sache des Verstandes, sondern wie die Schrift sagt: “Mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtig keit, und mit dem Munde wird bekannt zum Heil” (Röm 10,10).
In einem solchen Augenblick wird der Glaube dei nes Herzens zur nehmenden Hand. Mit diesem Glauben ist dein Wille zum Nehmen (der Glaubens gehorsam} verbunden (Röm 1,5). Es ist ein wun-
derharer Moment in dem Lehen eines Menschen, wenn diese Handlung des Herzens, dieser Akt des Glaubens im Annehmen der Gnade und der Ver gebung stattfindet. Der Mensch ergreift in klarem Glaubensgehorsam den Herrn Jesus zu seiner Er rettung, anvertraut und überlässt sich Ihm und - ist in dem Moment gerettet.
Ich möchte diesen Augenblick auch vergleichen mit dem, wenn ein Kranker sich den Händen des Arztes übergibt. Er weiss zuvor: Ich muss operiert werden oder zugrunde gehen. Er weiss, der Arzt hat Hunderte in gleicher Lage gerettet, und derselbe verbürgt ihm Rettung, wenn er kommt und sich ihm anvertraut. Er glaubt das alles völlig, aber - er geht nicht zu ihm. Aber dann kommt eine Stunde, wo er alles, was er bisher geglaubt hat, für sich zur Tat des Glaubens macht. Er geh t zu ihm , vertraut sich ihm an und überlässt sich seinen Händen. So geht die Seele im Glauben zu dem Herrn J esus, vertraut und ü berlässt sich Ihm und - ist gerettet. Oh, sagst du, das ist zu einfach und zu leicht.
Ja, liebe Seele, es heisst eben «umsonst» und «aus Gnaden» zu nehmen (Röm 3,24; Eph 2,8). Gnade ist eben Gnade. Was nur aus Gnaden gewährt wer den kann, das schliesst Verdienst aus. Es bleibt für dich nichts zu tun übrig, als nur die Gnade anzu nehmen.
Wie mühst du dich ab, armes Herz, nur weil dir der Weg zu leicht erscheint! Auf diesem Wege deines
M ühens kann Gott dich nicht rechtfertigen. Dann hättest du noch ein Verdienst. Du musst es dir aus Gnaden schenken lassen. So wie du ein Geschenk im Glaubensvertrauen von dem Geber als dein eigen an nimmst, so musst du auch deine Errettung als ein Geschenk Seiner Gnade annehmen.
Sieh Abraham an! Er ist uns ein Vorbild für die Rechtfertigung aus Glauben. Beachte sorgfältig, was über ihn geschrieben steht. In Röm 4,3 liesest du:
«Abraham glaubte Gott”,
das war alles, was er tat! Er nahm die Verheissun gen - das Wort seines Gottes ohne jede Frage, ohne jeden Zweifel für sich an.
«Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet” (Röm 4,3).
Gott rechnete es ihm so zu, dass Er ihn als gerecht fertigt ansah. Keine Stimme vom Himmel, keine Wahrnehmung von aussen bestätigte ihm, dass er angenommen sei. Ohne Worte und Wahrnehmungen, still, verborgen, plötzlich, als Antwort auf seinen Glauben, wurde Abraham (allein auf diesem Grunde seines Glaubens) von Gott gerechtfertigt.
Im ersten Verse (Röm 4) fragt Paulus, was Abra ham nach dem Fleische gefunden habe. Nach dem Fleische hatte er nichts erlangt. Und weiter fragt er Vers 10, wie der Glaube ihm denn zugerechnet wurde, als Beschnittener oder Unbeschnittener ; d. h.: Erlangte er die Zurechnung der Gerechtigkeit auf seinen Gehorsam hin (dass er die Beschneidung voll zog) oder auf sein heiliges Leben hin? Nichts von dem! Sein Glaube wurde ihm nicht, als er be schnitten war, zugerechnet, sondern als er noch ein Unbeschnittener war. Er wurde gerechtfertigt auf Grund seines Glaubens, und nicht auf Grund eines Werkes. - «Unsertwegen> hat Gott dieses nieder schreiben lassen (Vers 24, 25.) Auch du, lieber Leser, sollst wissen, dass, ebenso wie der gläubige Abraham, auch du durch Glauben gerechtfertigt wirst und dein Glaube an den Herrn Jesus dir genau
·so zugerechnet wird, wie der Glaube dem Abraham zugerechnet wurde. Paulus konnte deshalb den Gläubigen in Rom schreiben:
«Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus” ( Röm 5,1).
Aber, fragst du, warum nur so? Weil du so gänzlich durch die Sünde verdorben und verloren bist, dass du dich selbst nicht erretten kannst. Dieser dir zu leicht erscheinende Weg zeigt dir nicht nur dein gänzliches Verlorensein, sondern auch, dass das nötige Werk für deine Errettung schon durch einen anderen, durch den Herrn Jesus, vollbracht ist, so dass deine Errettung dir nur aus Gnaden und nur mittels des Glaubens zuteil werden kann. Fasse diese Wahrheit tief in dein Herz hinein!
Diese dir so frei angebotene Gnade gründet sich auf das teuer bezahlte Lösegeld des Mittlers (1Tim 2,5.6). Sein am Kreuz vergossenes Blut wurde die Grundlage deiner Errettung; ebenso wie das Blut an den Türpfosten der Grund war, dass das Gericht Gottes an den Kindern Israel vorübergehen konnte.
Auf Grund des vergossenen Blutes Christi recht fertigt Gott jetzt den, der des Glaubens an Jesum ist (Röm 3,26).
Dieses Opfer Seines Lebens war nötig, weil der Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes in der Frage der Sünde Genüge geschehen musste. Gott hatte das Urteil über die Sünde ausgesprochen: “Der Lohn der Sünde ist der Tod” (Röm 6,23), und “Die Seele, die sündigt, soll sterben” (Hes 18,4). Dieser Urteilsspruch musste vollzogen werden, aber statt an dir, wurde das Gericht an I hm vollzogen. Mit Seinem Tode bezahlte Er die Schuld aller, die an Ihn glauben. “Der Gerechte litt für die Ungerechten, auf dass Er uns zu Gott führe" (1Pet 3,18).
Dieses Werk zu unserer Erlösung war vollendet, als Er rief : “Es ist vollbracht! “ Als Gott Ihn dann un serer Rechtfertigung wegen auferweckte (Röm 4,25), gab Er uns damit das Zeugnis, dass das von Ihm dar gebrachte Werk als völlig genügend angenommen sei. Wenn nun Gott mit der Sühnung deiner Schuld durch Sein Blut zufrieden ist - kannst du es nicht sein? Wenn sie Ihm genügt, genügt sie nicht auch dir? Das Werk ist vollendet! Was willst du - was kannst du diesem noch hinzufügen? Warum ver suchst du noch zu ringen, zu wirken und zu arbeiten, als müsstest du noch viel dazu tun? Du kannst zu deiner Errettung nichts mehr tun; alles, was es zu
tun gab, ist von Ihm für dich getan.
Was sagt die Schrift?
Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerecht fertigt durch Seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christo ]esu ist> (Röm 3,23.24), und
«Durch die Gnade seid ihr errettet, mittelst des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, auf dass niemand sich rühme” (Eph 2,8.9).
Deine Werke, dein Kämpfen und Ringen, deine Ge bete und Tränen, deine Reue und Busse können dich nicht erretten und sind keine Grundlagen für deine Errett ung.
Reue und Busse und Selbstgericht sind sicher am Platze in bezug auf dich und auf dein Leben, aber nicht in bezug auf deine Erlösung. Sie bieten dir keine Grundlage für deine Errettung. So eng Busse und Glauben auch verbunden sind, so müssen sie doch unterschieden werden.
In der Busse richtest du dein Auge auf dich und dein Leben und in Selhstgericht verurteilst du dich und dein Leben vor Gott.
Der Glaube wendet dein Auge von Dir„ weg und richtet deinen Blick auf Christus hin, um durch Ihn die Vergebnng deiner Sünden zu empfangen (die du in Busse vor Gott gerichtet hast) und um durch Ihn aus Gnaden gerettet zu werden (du, der du dich in Bnsse ohne Ausrede als schuldig und verloren ver urteilt hast).
Wenn du 110 in Busse und Glauben Gnade suchend zu dem Heiland kommst, dann geschieht das Wun der deiner Errettung, dann begegnen sich die Gnade
Gottes und der Glaube des Sünders - dann be· rühren und erfassen sich die ausgestreckten leeren Sünderhände und die mit Gnade gef üllten Heilands hände. Das ist der grosse und bedeutungsvolle Augen· blick der Errettung des Sünders - der Augenblick des Hinübergehens «aus dem Tode in das Leben• (Joh 5,24).
Hier möchte jemand sagen und klagen:
M ein Glaube ist zu schwach,
ich habe noch nicht den richtigen Glauben, der er· rettet! Es handelt sich aber gar nicht darum, wie stark oder schwach, wie richtig oder unrichtig dein Glaube ist; es handelt sich nur um Glauben oder Unglauben, und solche Einwendungen sind nichts anderes als versteckter Unglaube. Wie stark musste der Glaube des jungen Mannes sein, ehe er wusste, dass das Holz sein Eigentum war? Musst du nicht sagen, dass dafür nur der Glaube an das Wort des Sägemüllers, aber nicht die Stärke seines Glaubens in Frage kam ?
Durch solche Eingebung will der Feind dein Auge von Christus ab auf deinen Glauben hinlenken, als ob von der Stärke deines Glaubens alles abhinge und als ob in der Stärke deines Glaubens eine ret· tende Kraft liege. Deine Errettung hängt nicht von der Stärke deines Glaubens, sondern von der Stärke deines Heilandes ab. Aber der Feind möchte dir deinen Glauben zum Heiland machen, damit du statt auf Ihn, auf deinen Glauben blicken möchtest. Er weiss besser als du, dass du mit dem Blick auf dei nen Glauben oder auf deine Gebete nicht zum Frie den kommen kannst.
Das i&t der rechte Glaube, der die rechte Person zum Glaubensgrunde hat und das der rettende Glaube, der sich der allein rettenden Person anver traut. Dein Glaube an sich hat keine errettende Kraft, aber wenn dein Glaube sich der rettenden Kraft des HelTn Jesus anvertraut und Gebrauch von Seiner Gnade macht, dann ist dein Glaube der Glaube, der dich errettet, so wie der Herr zu jenem Weihe sagte:
«Dein Glaube (der das Weih zu Ihm kommen liess) hat dich errettet, gehe hin in Frieden” (Lk 7,50).
So wie man zuweilen spricht: Seine Bittschrift hat ihn gerettet. Ein starker Glaube kann wohl unse1 Herz mit Jubel erfüllen, aber die Sicherheit unserer Errettung kann durch das M ass unseres Glaubens nicht vermehrt noch vermindert werden. Ein starker Glaube mag sich zuversichtlich und ein schwacher Glaube mag sich zitternd den Händen des Heilandes übergeben, aber beide befinden sich in den gleichen Händen, von denen der Herr sagt: .:Niemand wird sie aus Meiner Hand rauhen> (Job. 10,28. 29).
Ein Israelit mochte das Blut in ruhiger Zuver· sieht, ein an.derer in ängstlicher Sorge an die Pfo sten seiner Tür streichen, aber beide waren durch das kostbare Blut in gleicher Sicherheit, und ihre Errettung hatte nichts mit der Kraft oder der Schwachheit ihres Glaubens zu tun, sondern hing
allein ah von dem Glauben (oh stark oder schwach), der sie das Blut an die Türpfosten streichen liess. Vielleicht aber sagst du: leh fürchte, dass ich mir etwas einbilde und mich täusche. Wenn ich eine ge wisse Freude oder sonst innere Gefühle oder Erleb nisse hätte, dann könnte ich wissen, dass ich ewiges Lehen habe.
Sage mir, wie kam es, dass der junge Mann seiner Sache so gewiss war, dass er dem Sägemüller so innig danken konnte, dass er glücklich heimgehen und seiner Frau berichten konnte, Holz zu haben, da er ihr doch kein Stückchen vorzulegen hatte? Hatte er eine Vision gehabt? Hatte er eine innere Stimme oder ein inneres Gefühl gehabt, daraufhin er wusste, Holz zu haben? Nichts Derartiges hatte er. Was hatte er denn, dass er sich so sicher im Be sitz des Holzes wusste? Er hatte zur Grundlage seiner Gewissheit nichts anderes als die Person des Säge müllers und dessen Wort: «Wenn Sie wollen, neh men Sie das Holz!» Nichts weiter hatte er. Aber dies war ihm völlig genug. Und war es nicht genug? Dir und keinem Menschen in der Welt würde nach sol chen Worten einfallen, zu denken, der junge Mann könne sich etwas einbilden, was nicht wahr sei - es sei denn, dass der Sägemüller unwahr oder unzu verlässig gewesen wäre, dann allerdinge wäre die Sache fraglich und ungewiss.
Wenn du den jungen Mann nach solchen Worten des Sägemüllers noch zweifelnd oder bekümmert und niedergeschlagen gesehen hättest, würdest du ihn nicht gefragt haben: Trauen Sie dem Müller nicht? Und wenn du nach so vielen Bezeugungen
des Herrn, dass, wer an Ihn glaubt, gerettet ist und ewiges Leben hat, noch zweifelnd und bekümmert bist, dann lass mich dich fragen: Traust du dem Herrn Jesus nicht? Genügt Er und Sein Wort dir nicht? Ist Er unwahr oder unzuverlässig? Deine Furcht, dir etwas einzubilden, kommt aus der Wur zel des Unglaubens an den Herrn Jesus. Oh, wie mannigfaltig sind doch die Überlegungen, die aus dem Unglauben hervorgehen.
Aber, sagst du, dieser junge Mann war glücklich und freute sich, ich aber bin nicht glücklich und
ich fühle weder Freude noch Frieden
in meinem Herzen. Armes Herz, wie kannst du auch Freude und Frieden haben, wenn du dem Herrn Jesus nicht glaubst?! Sage, wann war der junge Mann glücklich ? Etwa ehe er dem Sägemüller glaubte, oder nicht vielmehr erst, nachdem er ihm geglaubt hatte? Würde er diese Freude in seinem Herzen ge habt haben, wenn er dem Sägemüller nicht getraut oder ihn für einen losen Schwätzer gehalten hätte? Nimmermehr! Aber in dem Augenblick, als er ihm glaubte, in dem Augenblick zog auch Freude in sein Herz ein. Die Freude war die Folge seines Glaubens. Die inneren Gefühle des Bewusstseins der Errettung sind eine Frucht (aber nicht die Wurzel) des Glau bens. Der Glaube an den Herrn Jesus ist die Wurzel, auf der die Frucht der Freude und des Friedens wächst. Du kannst die Frucht nicht haben vor der Wurzel - die Wirkung nicht vor der Ursache - die Freude nicht, bevor du dem Herrn vertraust.
Ein Beispiel: Wenn dein Mann auf der Reise von Leipzig nach Berlin wäre, und du hörtest die Nach richt, der Zug sei entgleist, so würdest du sofort voll banger Sorge sein. Wie kommt es, dass du plötzlich so tief bekümmert bist? 1. Du hörst die Nachricht von der Entgleisung, 2. du glaubst sie, 3. du weisst, der Zug ist entgleist, und die Folge davon ist: du bist in Sorge um deinen Mann. Da kommt ein Tele gramm. Klopfenden Herzens öffnest du es, und plötzlich erhellen sich deine Züge, du liest: «Ich bin gerettet, gänzlich unversehrt und wohl. Ich komme mit nächstem Zuge. Dein N. N.” Wieder nach derselben Reihenfolge sind die Vorgänge in deinem Herzen: 1. Du hörst, 2. du glaubst, 3. du weisst, er ist gerettet, und die Folge ist: Du freust dich! Und so kannst du auch die Freude deiner Errettung nicht eher haben, als bis du dem Herrn Jesus glaubst, der da sagt : “Wer an Mich glaubt, hat ewiges Leben”, oder cWer zu Mir kommt, den werde Ich nicht hin ausstossen> (Joh 6,47.37).
1. Du hörst die Botschaft, 2. du glaubst sie, 3. du weisst, dass du angenommen bist, und die Folge ist: du freust dich unter Dank und Lob, dass Er für dich starb. Jener süsse Klang des Glaubens, der so leise
Ulld froh dann dein Herz durchzieht: «Er hat mich angenommen ! Er ist mein und ich bin sein!„ das ist die Stimme des Heiligen Geistes, der deinem Geiste Zeugnis gibt, dass du Gottes Kind bist (Röm 8,16) ; und zum ersten Male fangen deine Lippen an, Ihm
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Dank zu stammeln. Denke dir, etwas später nach dem Empfang des Telegrammes stiegen dir Beden· ken auf, oh auch wohl wirklich dein Mann gesund sei, würde dadurch nicht sofort deine Freude gestört sein? Was würdest du tun? Würdest du auf deine Freude achten und sagen: cWenn ich die Freude fühlte, dann wüsste ich, dass mein Mann gerettet ist.> Solch törichter Gedanke käme dir nicht; du würdest vielmehr das Telegramm deines Mannes hervorholen und nochmals lesen: eich hin gerettet, gänzlich unversehrt und wohl», und würdest dir sagen: cEs ist alles gut. Ich kenne ihn; er hätte es nicht telegraphiert, wenn es nicht so wäre.» Deine Gefühle würden dir nicht massgebend sein, sondern die Worte deines Mannes.
Oder wenn dem jungen Manne nach der Begeg nung mit dem Sägemüller auf dem Nachhausewege Zweifel gekommen wären, ob auch alles betreffs des Holzes wahr sei, so wäre es natürlich mit seiner Freude vorbei gewesen. Aber ein solcher Gedanke kam ihm nicht - konnte ihm gar nicht kommen, denn er kannte den Mann. Der M ann war ihm Bürg· schaf t für die Wahrheit und Wirklichkeit, aber nicht seine Gefühle. Oder denkst du, dass ihm gar der törichte Gedanke gekommen wäre, auf seine Gefühle zu achten, um zu wissen, oh er Holz habe? Was hatten seine Freude und seine Gefühle mit der gan· zen Sache zu tun? Von seinen Gefühlen hing nichts ab. Alles hing doch von der Zuverlässigkeit des Säge· müllers ab. - Und, Seele, sag, was haben deine Freude und deine Gefühle mit dem Ursprung und der Gewissheit deiner Rettung zu tun ? Alles hängt
von der Zuverlässigkeit deines Heilandes und Seines Wortes ab.
Aber so betört der Feind die Seelen. Er sucht im mer wieder die Blicke auf das eigene Herz, auf die Gebete, die Gefühle, die Tiefe der Reue etc. zu len ken, als ob davon alles abhinge, und macht dich unglücklich, indem er deine Augen von Christo weg wendet.
«Aber„ sagst du, «empfindet man gar nichts, ehe man weiss, gerettet zu sein? „ Gewiss hast du auch innere Gefühle zuvor, aber sie sind ganz anderer
Art. Ich will nochmals auf den jungen Mann zurück kommen. Was empfand er, als er den Sägemüller sah ? Er fühlte seine grosse Not. Ihm kam die Hoff nung, jener könnte ihm helfen, und das Vertrauen, er könnte ihm gütig sein. Und derart sind die Emp findungen, die die Seele hat, wenn sie sich dem Herrn naht. Ist es nicht so? Hattest du nicht das tiefe Gefühl deiner Not und deines Verlorenseins? Bewegte dich nicht die Hoffnung: «Er kann dich an nehmen», und das Vertrauen: «Er ist voll Gnade, Er wird dich annehmen•? Das sind Empfindungen im Herzen einer Seele, die sich zu dem Herrn Jesus wendet. Der Glaube an Ihn aber bringt die Erret tung und die Dankbarkeit eines friedevollen Herzens. Oh, wie viele vom Unglauben geplagte Seelen gibt es, deren Blick immer wieder auf das was sie sind und was in ihnen ist, gerichtet ist. Sie sind unglück liche Opfer des Betruges des Feindes. Unser Heil und Leben ist einzig und allein an die Person des
Sohnes Gottes, unseres Herrn Jesu Christi, gebunden .
Alles steht und fällt mit Ihm. Wie verschwindet da
jede Schwierigkeit. Seine Person löst jeden Zweifel und jede Frage. Der Blick des Glaubens ruht auf Ihm, aber nicht auf irgend etwas in uns - nichts steht mehr vor unserem Blick, als nur Er allein und Sein Werk und Sein Wort. Unser Herz möchte un sere Gebete, unsere Reue, unseren Glauben, unsere Freude zur Grundlage unseres Friedens machen oder doch für die Gewissheit unseres Heils haben, aber es gibt nur eine Grundlage für die Sicherheit und Gewissheit unserer Errettung, und die ist Er, Sein Werk und Sein uns gegebenes Wort.
Jeder Blick in dich hinein macht dich unglück lich, und jeder Blick um dich entmutigt und bringt Unruhe, nur der unverwandte Blick des Glaubens auf Jesum macht dich froh und glücklich. Zu jeder Zeit - sei es im Hause, im Geschäft, in Anfechtung, in Niedergeschlagenheit -, überall und immerdar richte dein Auge auf Jesum und vertraue Ihm! Jedes Blicken nach einem Halt für deinen Glauben ausser Ihm kommt aus flem Unglauben und ist eine Her absetzung der Allgenugsamkeit Seiner Person und Seines Werkes.
Lass mich dir noch einmal sagen: Ewiges Leben kann durch kein Wirken von uns aus erlangt wer den, sondern nur auf dem Grunde des Glaubens <um sonst» als das Geschenk, <die Gabe• Seiner Gnade. Der Glaube an Ihn «empfängt•; «glauben• und chaben» hat Gott zusammengefügt, und cwas Gott zusammengefügt, das soll der Mensch nicht scheiden• .
“Jeder, der an Ihn glaubt, empfängt Vergebung der Sünden” (Apg 10,43) ;
«Jeder, der an Ihn glaubt, geht nicht verloren» ; “Wer an Ihn glaubt, wird nicht gerichtet» ; "Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Lehen» ; cWer an Mich glaubt, hat ewiges Lehen” (Joh 3,15.16.18.36; 6,47).
Oh, teures Herz, lass mich dich zu dem Herrn Jesus hinführen! Da ist Er! Da ist dein Arzt! Da ist die Quelle des Wassers des Lebens! Sieh Ihn an! Glaube Ihm! Nimm und du hast! und so ist es dein!
Wenn du in diesem Augenblick von ganzem Her zen Ihn als deinen Heiland im Glauben ergreifst, so sage es Ihm jetzt! Beuge jetzt deine Knie vor Ihm und sage es Ihm laut, dass du an Ihn glaubst, dass Er auch deine Sünden getragen und sie durch Sein Blut gesühnt habe; dass du auf nichts mehr schaust als auf Ihn allein, und du dich nackt und hilflos Ihm übergibst. Und vergiss es nicht, mit Worten frei aus deinem Herzen Ihm laut zu danken für Seine Liehe, in der Er Sich für dich dahingegeben, und mit der Er dich gesucht und gefunden hat.
Aber das sei nicht alles! Von dieser Stunde an bist du Sein und gehörst du Ihm an. Bekenne es! Bekenne von dieser Stunde an, dass du an Ihn glaubst, dass Er jetzt dein cHerr» ist, und dass du nicht mehr auf dem breiten Wege wandelst! Folge lhm nach, getrennt von der Welt und verbunden mit den Gläubigen, die «verharren in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaf t, im Brechen des Brotes und in den Gebeten» ! (Apg 2,41.42.)
Der Feind wird an dich herantreten und auf allerlei Weise versuchen, dich von dem Bekenntnis und der Nachfolge Jesu abzuhalten. Er weiss besser als du, dass, wenn ihm dieses gelingt, er dir die Freude und die Kraft deiner Errettung nimmt. Lass dich nicht vom Satan aufhalten! Suche eifrig im verborgenen Gebet und im Lesen Seines Wortes und in den Zusammenkünften mit den Gläubigen den ständigen Umgang mit dem Herrn, und du wirst die selige Freude der «Gemeinschaft mit dem Vater und mit Seinem Sohne Jesus Christus» haben ( 1Joh 1,3.4).
1 Lies nicht nur, was auf diesen Blättern geschrieben ist, sondern lies in deiner eigenen Bibel, was Gott für dich hat schreiben lassen! Bitte, schlage jede in diesem Heftehen ange· führte Schriftstelle auf und werde dir voll bewusst, dass es das Wort deines Gottes ist, der in diesem durch Seinen Heiligen Geist jetzt zu dir redet. Nimm dieses Schriftwort in dein Herz auf, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort jetzt an dich ·ge· richtet, welches so wahrhaftig ist, dass du darauf hauen und danach handeln kannst (vgl. 1Thes 2,13).↩︎