Schriften von Albert von der Kammer
Gott in uns - Wie der Heilige Geist wirkt
Die Versiegelung mit dem Heiligen GeistDie Versiegelung mit dem Heiligen Geist
Wenn wir uns jetzt dem Versiegeltsein mit dem Heiligen Geist zuwenden, so dürfen wir nicht denken, dass »Salbung«, »Versiegelung« und »Unterpfand des Heiligen Geistes« verschiedene Akte Gottes seien, die zu verschiedenen Zeitpunkten (je nach unserem Glaubensstand) an uns vollzogen würden. So ist es nicht. Nicht verschiedene Akte sind es, sondern verschiedene Segnungen.
Wir vermögen die Vielseitigkeit des Segens in der Gabe des Heiligen Geistes nicht mit einem Blick zu überschauen, so wenig, wie wir ein Haus nach allen vier Seiten mit einem Blick überschauen können. Aber doch ist es ein Haus und bleibt dasselbe Haus, wenn es auch vier ganz voneinander verschiedene Seiten hat. So zeigt uns Gott die verschiedenen Seiten des Segens, die uns mit der Gabe des Heiligen Geistes geworden sind. Der Geist, der uns, als wir an den Herrn Jesus gläubig wurden, das Zeugnis gab, Gottes Kinder zu sein, ist derselbe Geist, der uns auch »salbt« und »versiegelt« und das »Unterpfand« unseres Erbes ist. In dem Leib der Niedrigkeit muss Gott uns die Herrlichkeit und den Reichtum in der Gabe des Heiligen Geistes stückweise vor Augen führen, da wir es sonst nicht verstehen würden.
Zweimal (Eph 1,13 und 4,30) schreibt Paulus den Ephesern, dass sie mit dem Heiligen Geist versiegelt sind. In Epheser 1,13 erinnert er sie daran, dass dies stattfand, nachdem sie geglaubt hatten - nicht erst eine Zeit danach. Die Schrift kennt keinen Zeitraum zwischen Glauben und Versiegeln. Sie sagt: »Nachdem ihr geglaubt habt, seid ihr versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung.« Als wir an den Herrn Jesus gläubig wurden, empfingen wir die Vergebung unserer Sünden, und zugleich drückte Gott uns das Siegel Seines Eigentums auf. Mit dem Siegel des Heiligen Geistes nimmt Gott Besitz von uns als Seinem Eigentum, und wir werden Seine Wohnung. Das Siegel bezeugt uns, dass wir sein sind: »Wer den Geist Christi nicht hat, ist nicht sein« (Röm 8,9).
In großen Schafherden sah ich zuweilen Schafe, die ein Brandsiegel auf dem Rücken trugen. Diese Schafe waren von einem anderen Herrn gekauft worden. Der neue Besitzer nahm seine Schafe nicht sofort aus der Herde heraus. Aber als er den Preis für sie bezahlt hatte, drückte er ihnen das Siegel, die Initialen seines Namens, auf als Zeichen seines unverbrüchlichen Eigentums. Nicht durch das Siegel wurden sie sein Eigentum, sondern durch den bezahlten Kaufpreis. Das Siegel aber kennzeichnet jedes einzelne Schaf. Obgleich es mit tausend anderen zusammen auf dem Feld ist, so ist doch keine Verwechslung möglich; es trägt das Siegel, und dieses zeigt, wessen Eigentum es ist.
So ist es auch mit dem Gläubigen. Erkauft durch das Lösegeld des kostbaren Blutes Jesu Christi ist er jetzt ein Schaf Christi und Gottes unverletzbares Eigentum, auf das Gott Sein Eigentumssiegel gedrückt hat. Obgleich wir inmitten der Welt des Unglaubens gehen und stehen, gehören wir ihr doch nicht mehr an, sondern sind eines anderen geworden, »des aus den Toten Auferweckten« (Röm 7,4), dessen Siegel wir jetzt tragen.
Wir wissen nicht, wie lange Er uns hier unten lässt inmitten einer ungläubigen Welt, aber wir wissen, dass wir Sein unantastbares Eigentum sind. Sobald ein Beamter einem Gegenstand das Staats- oder Gerichtssiegel aufdrückt, ist der Gegenstand für jeden anderen unantastbar. So sind auch wir Sein unverletzliches Eigentum. Die Macht eines Staates mag nicht hinreichen, die Unverletzbarkeit seines Siegels zu schützen; der aber uns versiegelt hat »auf den Tag der Erlösung« (Eph 4,30), dessen Macht reicht aus, jedes Schaf bis zum Tag der Erlösung zu bewahren.
Für unsere Seelen haben wir schon die Erlösung (Kol 1,14). Aber die Schrift spricht noch von einer anderen Erlösung, und auf diese warten wir. »Erwartend die Sohnschaft: die Erlösung unseres Leibes« (Röm 8,23). Er, der Anführer unserer Errettung, bringt die vielen Söhne zur Herrlichkeit (Heb 2,10). Auf diesen Tag der Erlösung hin hat Gott uns Sein Eigentumssiegel aufgedrückt. Und welche Hand will dieses Siegel entfernen? Gibt es mächtigere Hände als die Seinen, die dies zu tun vermögen? Oder kann das Schaf selbst das Siegel entfernen? Niemand, sagt der Herr, wird sie aus Meiner Hand rauben, und niemand kann sie aus der Hand Meines Vaters rauben (Joh 10,28.29). Diese vier unvergleichlich mächtigen Hände, diese allmächtigen Hände halten das Schaf Christi, das Er versiegelt hat bis auf den Tag der Erlösung (Eph 4,30).