Albert von der Kammer
Schriften von Albert von der Kammer
Gott in uns - Wie der Heilige Geist wirkt
Das Dämpfen des Heiligen GeistesDas Dämpfen des Heiligen Geistes
Eine andere Ermahnung finden wir in 1. Thessalonicher 5,19.20: »Den Geist dämpfet nicht; Weissagungen verachtet nicht« (Rev. Elberf.)
Wir haben gesehen, wie wir den Heiligen Geist betrüben, wenn wir Dinge tun oder erlauben, die Seiner heiligen Natur entgegen sind, und wenn wir nicht auf Seine Stimme achten. In dem obigen Schriftwort handelt es sich um etwas anderes, nicht um das Betrüben, sondern um das Dämpfen des Geistes in Seiner Wirksamkeit, sei es in uns selbst oder in anderen - ein Dämpfen, wie man ein Feuer dämpft, um es nicht aufkommen zu lassen.
Als der Heilige Geist am Pfingsttag in »jedem einzelnen« der Jünger Wohnung machte, wurde das sichtbar an dem Erscheinen der Zungen wie von Feuer, und bald finden wir dann die Jünger in heiliger Geisteskraft, die großen Taten Gottes bezeugend in allen Zungen (Sprachen) der Menschen (Apg 2,3-11).
So wie damals, so wirkt der Heilige Geist auch heute noch in den Herzen derer, in denen Er Wohnung gemacht hat. Da ist nicht ein einziges Glied am Leib, welches Er nicht zum Nutzen anderer gebrauchen will; und wie mannigfaltig sind die Gaben und Dienste, die Er in Seiner Kraft zur Verherrlichung Gottes gebrauchen will. So wie Petrus schreibt: »Je nachdem ein jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dienet einander damit, als gute Verwalter der mancherlei Gnade Gottes« (1Pet 4,10). Wo der Geist Gottes sich offenbart und ein Feuer anzündet, da sollen wir uns hüten, es zu dämpfen und zu unterdrücken.
In einer besonderen Weise finden wir den Heiligen Geist in der Gemeinde Gottes wirken, wenn sie zusammenkommt. Wie sollten wir da wachsam sein, Ihn nicht zu dämpfen! Alles, was in der Gemeinde geschieht, wenn sie versammelt ist, muss zur Erbauung und von Ihm gewirkt sein. Wir können das zwölfte und vierzehnte Kapitel des ersten Korintherbriefes gar nicht lesen, ohne den Nachdruck zu fühlen, den der Apostel darauf legt, dass Er Seine Gefäße und Werkzeuge wählt, so wie Er will (1Kor 12,11.18). Und wir fragen vielleicht: »Tut Er das auch heute noch?« Sicher, wenn wir Ihm in Seinem Wirken nicht hindernd in den Weg treten! Er wählt aber Seine Werkzeuge nach anderen Gesichtspunkten als der Mensch. Er sieht das Herz an und nicht, was vor Augen ist.
Schon in den Tagen der Apostel ging die Neigung der Gläubigen dahin, nach menschlicher Weisheit und Beredsamkeit zu trachten, sodass Er sie ermahnen musste: »Den Geist dämpfet nicht; Weissagungen verachtet nicht« (Rev. Elberf.) Man verlangte nach schwungvollen, formvollendeten Reden - und nach Diensten, die mit äußeren Würden und Titeln geschmückt sein sollten. Das, was in jenen Tagen Neigung war, ist heute aber allgemeiner Brauch geworden. Gaben, die nicht in einer dem Fleisch gefallenden Form dargeboten werden, sagen nicht mehr zu, und den Diensten hat man eine dem Fleisch gefallende Gestalt gegeben.
Das, was der Heilige Geist tun will, Seine Gefäße zu wählen und die Lippen zu bewegen, wie Er will, das hat der Mensch in seine Hand genommen. Er hat die verschiedenen Gaben und Dienste gewissen Personen übertragen, und solche, deren Rede nicht korrekt und grammatikalisch tadellos ist, lehnt er ab und verweigert ihren Dienst. Solche Einrichtungen und Anordnungen setzen Gottes Ordnung völlig beiseite und sind ein tatsächliches Auslöschen der Wirksamkeit des Heiligen Geistes. Damit, dass solche Eingriffe in die Rechte des Heiligen Geistes heute eine Gewohnheit und sogar eine allgemeine Ordnung geworden sind, damit haben sie nicht aufgehört, Böses zu sein.