Schriften von Albert von der Kammer
Die Dienste der Ältesten sind rein örtlich begrenzte DiensteDie Dienste der Ältesten sind rein örtlich begrenzte Dienste
und stehen darin im Gegensatz zu den Diensten der Gaben. Eine Gabe kommt überall zur Anwendung. Ein Evangelist dient überall, wo der Herr ihm Gelegenheit gibt als Evangelist, in der Verkündigung des Evangeliums. Ein Lehrer ist überall ein Lehrer, und wo der Herr ihn hinführt, dient er als Lehrer den Heiligen mit seiner Gabe.
Ein Ältester ist nicht überall ein Ältester und kann nicht überall den Ältestendienst ausüben. Er ist in der Ausübung seines Dienstes an die Ortsgemeinde gebunden, in der ihm dieser Dienst vom Heiligen Geist anvertraut ist. Ein Ältester in Ephesus hatte seine Aufgabe als Ältester nur in Ephesus, aber nicht in Kreta, und ein Ältester in Kreta konnte nicht in Ephesus oder einer Nachbar-Versammlung Ältestendienst tun. Ein Ältester hatte eben nur in der örtlichen Gemeinde seinen Dienst. Ein Bruder, der z.B. Ältestendienste in Berlin tut, kann nicht, weil er solche in Berlin tut, diese auch in Dresden tun. Kommt ein solcher in eine andere Ortsgemeinde, so kommt er nicht als Ältester in diese Gemeinde, sondern als ein Bruder im Herrn und er ist ein Bruder unter Brüdern. Ein Evangelist, Hirte oder Lehrer aber ist dies überall, und die Schrift zeigt uns, wie solche Brüder hin und her in den verschiedenen Ortsgemeinden mit ihrer Gabe dienten.
Wenn diese Unterschiede zwischen den Gaben, die zur Auferbauung des Leibes Christi gegeben sind, und den Diensten der Ältesten, die mit einer Ortsgemeinde verbunden und auf diese beschränkt sind, nicht unterschieden werden, so müssen natürlich verkehrte Dinge daraus hervorgehen. Wie oft hört man Worte wie: "Herr O... ist der Evangelist unserer Gemeinde" oder: "Der Evangelist der Gemeinde in N.N. wird heute hier das Evangelium verkündigen." Die solches sagen, zeigen, daß sie noch nicht gelernt haben, daß die Gaben der Gesamt-Gemeinde Christi, aber nicht einer örtlichen Gemeinde gegeben sind. Wo ein solcher Bruder auch seinen Wohnsitz haben mag, die ihm verliehene Gabe ist ihm für die Auferbauung des Leibes gegeben. Wo die Glieder dieses Leibes sich auch befinden, die Gaben sind zu ihrer Vollendung gegeben, und der Empfänger der Gabe ist dem Herrn verantwortlich, sie da auszuüben, wo irgend der Herr ihn hinführt.
Nirgendwo finden wir in der Heiligen Schrift einen Hinweis, daß eine Gemeinde sich ihre "Gaben" (Evangelisten, Hirten usw.) selbst wählte, sondern Gott gibt sie Seiner ganzen Gemeinde (1. Korinther 12,28). Er sendet Arbeiter zum Säen, und Arbeiter zum Ernten; aber die Gemeinde beruft sich nicht Kandidaten zu Probepredigten, und hält Prüfungen darüber ab und überträgt einem dann das Amt, das Wort zu predigen. Solche Dinge kennt Gottes Wort nicht.
Jemand mag sagen, die Schrift spricht aber doch von einem "Amt des Wortes" (Apostelgeschichte 6,4) und in Verbindung mit den Evangelisten, Hirten usw. wird in Epheser 4,11.12 doch von dem "Werk des Amtes" gesprochen, und weiter möchte jemand sagen, daß in dem Wort "Amt" doch ganz folgerichtig ein Angestelltsein, ein Übertragen gewisser Dienste enthalten ist. Ganz sicher wäre dieses richtig, wenn die Heilige Schrift von einem "Amte" sprechen würde, aber dies ist eben nicht der Fall. Luther hat in seiner Übersetzung das griechische Wort diakonia, was "Dienst" bedeutet, wohl an einigen Stellen richtig mit Dienst wiedergegeben (Römer 15,31; 1. Korinther 16,25; 2. Timotheus 4,11; Hebräer 1,14), aber an fast allen anderen Stellen dafür "Amt" gesetzt. Durch diese ungenaue Übersetzung sind manche irregeleitet worden und haben angenommen, daß die Schrift von einem "Amt des Wortes" usw. rede, während die Schrift jedoch von einem "Dienst des Wortes" spricht, denn an allen diesen Stellen steht das griechische Wort diakonia, welches nur die Bedeutung des Dienstes, aber nicht des Amtes hat.
Wenn wir uns nun von dem Unterschied zwischen Gaben und Ältestendienst mehr den Ältesten und ihrem Dienst zuwenden, so mag hier gleich gesagt sein, daß in keiner Gemeinde nur ein Ältester gefunden wird. Immer gab es in einer Gemeinde