Schriften von Albert von der Kammer
Haben wir heute keine Ältesten mehr?Haben wir heute keine Ältesten mehr?
Nicht Älteste in der gleichen Weise, wie wir sie in der Heiligen Schrift finden - wohl aber Männer, die den Ältestendienst ausüben. Jemand mag fragen: Besteht denn
ein Unterschied
zwischen den Ältesten der Apostelzeit und den Männern, die heute den Ältestendienst ausüben? Ganz gewiß, so wie ein Unterschied besteht zwischen der Gemeinde in der Apostelzeit und der Gemeinde heute. Die Gemeinde damals war unzerrissen und an jedem Ort eine einzige Gemeinde. Sämtliche Gläubige, die an einem Ort wohnten, gehörten dieser Ortsgemeinde an. Die Ältesten, die der Heilige Geist gab, waren die Ältesten dieser einen Gemeinde und wurden von allen Gläubigen an dem Ort als solche anerkannt. Dieser einigen Gemeinde gegenüber steht heute die zerrissene und gespaltene Gemeinde. Gewiß, alle Kinder Gottes an einem Ort sind die Gottesgemeinde an diesem Ort, aber sie sind zerspalten und stehen oft kämpfend einander gegenüber. Fast jede dieser Spaltungen hat sich Älteste gewählt, aber diese werden nicht von allen Gläubigen an diesem Ort als Älteste anerkannt, sondern jeder nur von dem Kreise seiner Wähler. Kann man von solchen gewählten Männern sagen, daß sie die Ältesten sind, die der Heilige Geist diesen Sondergemeinden gegeben hat? So wie ein großer Unterschied zwischen der Gemeinde von einst und heute besteht, so sehen wir auch den großen Unterschied zwischen den Ältesten von einst und heute.
Die Schrift zeigt uns Älteste, die von den Aposteln und von deren Bevollmächtigten gewählt und angestellt wurden, und ihre Amtsstellung gründete sich auf die Autorität ihrer Wähler. Die Stellung der verschiedenen Ältesten heute in den verschiedenen Kreisen gründet sich gleichfalls auf die Autorität ihrer Wähler. Aber welche gottergebene Autorität besitzen diese Wähler heute für solche Wahl? Und wenn diese Wähler dazu nicht göttlich autorisiert sind, welchen Anspruch haben dann die von ihnen gewählten Ältesten auf diesen Titel der Heiligen Schrift? Viele haben mit diesem Titel kaum mehr gemeinsam als nur den Klang des Namens.
Es hat jemand gesagt, wenn ich einem Juden sagen würde, daß ich in meinem Garten einen Ysop habe, so würde er jedenfalls in der Erinnerung, daß diese Pflanze beim Passah zum Sprengen des Blutes gebraucht wurde, interessiert sein, dieselbe zu sehen. Wenn ich ihm dann einen Holunderbusch in voller Blüte zeigen würde, so würde er sicher von meinen Botanik-Kenntnissen überrascht sein. Ich würde ihm gestehen, daß sein Erstaunen gerechtfertigt sei, ihm aber erklären, daß der Ysop doch in der Bibel vorkomme und daß ich alle Pflanzen meines Gartens mit biblischen Namen belege. Jedenfalls würde er mir erwidern, daß es aber sehr verwirrend ist, biblische Namen auf andere Dinge anzuwenden, als wofür die Schrift sie gebraucht. So ist es auch heute, man gebraucht biblische Namen für allerlei Dinge, die die Schrift nicht kennt, und betrügt sich und andere durch den Klang von Worten, als ob damit die Dinge der Heiligen Schrift vorhanden seien. Wenn die Schrift uns belehrt, daß der Heilige Geist die Spaltungen verurteilt (1. Korinther 3), so kann doch niemand daran denken, daß der Heilige Geist in solchen von Ihm verurteilten Spaltungen Älteste anstellt.
Wenn wir so die Unterschiede zwischen den Ältesten jener Tage und unserer Tage sehen und wir somit nicht Älteste mit Titel und Amt wie in den Tagen der ungebrochenen Einheit des Volkes Gottes haben, so haben wir doch
Männer, die den Ältestendienst ausüben, und ihre Befugnis dazu beruht nicht auf ihren "Wählern", sondern auf der Legitimation des Heiligen Geistes in ihren schriftgemäßen Eigenschaften und den Kennzeichen ihres "Werkes".
In ihnen sehen wir die Treue des Herrn zu Seiner Gemeinde trotz ihrer Untreue. Er bleibt Haupt und Heiland Seines Leibes. Er ist treu! Solange der Heilige Geist auf der Erde in Seiner Gemeinde wohnt, solange bleiben nicht nur die zu ihrer Auferbauung nötigen Gaben, sondern auch Männer, die den Aufseherdienst tun. Seine Treue läßt Seine Gemeinde nicht ohne Aufsicht.
Wir lesen: "Wenn jemand