Wenn ich im Anschluß an unsere Schriftstellen einige Gedanken über die Ältesten weitergebe, so tue ich es in dem Wunsch, den jungen Gläubigen eine Hilfe zu sein, da über die Frage der Ältesten in unseren Tagen viel Verwirrung und Unklarheit herrscht.
Der 5. Vers unseres Kapitels (Titus 1) sagt uns, weshalb Titus in Kreta zurückgelassen wurde. Ähnliches finden wir auch in Bezug auf Timotheus gesagt. Der Apostel schreibt Timotheus: "Ich bat dich, in Ephesus zu bleiben, auf daß du etlichen gebötest, nicht andere Lehren zu lehren." (1. Timotheus 1,3). In Ephesus bestand die Gefahr falscher Belehrungen. Ungesunde Lehren wurden gelehrt, die alles auf den Kopf stellten. In Kreta bestand die Gefahr der Unordnung. Paulus schreibt Titus: "Deswegen ließ ich dich in Kreta, daß du, was noch mangelte, in Ordnung bringen ... möchtest."
"Gott ist kein Gott der Unordnung" (1. Korinther 14,33) sondern ein Gott, der Ordnung haben will. Wenn Er ein Haus auf Erden hat, dann will Er keine Unordnung in Seinem Hause sehen. Wir wissen, daß alle Gläubigen Hausgenossen Gottes geworden sind. Gottes Haus ist ein Bau aus lebendigen Steinen. Diese lebendigen Steine sind du und ich und alle, die durch Gottes Gnade mit dem "lebendigen Stein", dem Herrn Jesus, in Berührung gekommen sind: aus ihnen besteht das Haus Gottes. Wenn nun Gott in unserer Mitte wohnt, will Er, daß alles in Ordnung ist. Gott hat uns über die Ordnungen Seines Hauses Anweisungen gegeben. Wir leben nicht im Dunkel darüber. Der erste Korintherbrief, wie auch die Timotheusbriefe sind voll Belehrungen über dieses Thema, und hier im Titusbrief empfängt Titus die spezielle Anweisung, das in Ordnung zu bringen, was noch mangelhaft war.
Titus scheint ein energischerer Charakter als Timotheus gewesen zu sein, denn Paulus mußte den Korinthern schreiben, daß sie Zusehen sollten, daß Timotheus "ohne Furcht" bei ihnen sei (1. Korinther 16,10).
Titus erschien dem Apostel als geeigneter Mann für Kreta, dem er sagen konnte: "Bringe es in Ordnung"! Wir finden den Namen des Titus oft an den Stellen, wo es Schwierigkeiten und etwas zu ordnen gab, so z. B. mit Paulus zusammen in Jerusalem, als es galt, die Beschneidungsfrage zu ordnen, dann auch in Korinth, wo große Schwierigkeiten bestanden und Zucht geübt werden mußte.
Die Gaben und Aufgaben, die der Herr jedem zuteilt, sind ganz verschieden. Das, was ich zu tun habe, hast du vielleicht nicht zu tun. Wir alle sind immer gern bereit, das zu tun, was einem anderen zu tun aufgetragen ist. Möchten wir lernen, da zu stehen, wo der Herr uns hinstellt und den Platz auszufüllen, den Er uns zugeteilt hat. Wie viele Schmerzen, Torheit und Aufhalten der Arbeit sind oft dadurch eingetreten, daß man sich in die Aufgaben anderer hineinmischte! Wenn der Herr nicht so langmütig wäre und in Seiner Gnade "das oft abgeschlagene Ohr" geheilt hätte, wir hätten schon längst alles verdorben und durcheinander gebracht.
Die Sorge des Herrn über Sein Haus und für die Ordnung Seines Hauses sehen wir in ganz besonderer Weise in den Ältesten, welche Er durch den Heiligen Geist der Gemeinde gibt. Ehe ich aber etwas über die Ältesten sage, muß ich auf den