Albert von der Kammer
Schriften von Albert von der Kammer
Gott in uns - Wie der Heilige Geist wirkt
Die Bitte um den Heiligen GeistDie Bitte um den Heiligen Geist
Vom Tag der Pfingsten an suchen wir in der Schrift vergebens nach einer Bitte um den Heiligen Geist. Alle solche Bitten waren am Platz vor Pfingsten, ehe Er kam. Aber seitdem Er gekommen ist, geziemen sie sich nicht mehr. Kinder Gottes, die heute um das Kommen oder die Ausgießung des Heiligen Geistes bitten, übergehen die Wahrheit Seiner Gegenwart. Eine solche Bitte ist so, als wenn einer von den Jüngern Jesu den Vater um das Kommen des Messias gebeten hätte. Würden die anderen Jünger nicht einem solchen gesagt haben: »Glaubst du nicht, dass der Herr, der bei uns ist, der Messias ist?« Wenn Gott uns in Seinem Wort sagt, dass Er uns Seinen Heiligen Geist gegeben hat und uns gesalbt hat und uns versiegelt hat und das Unterpfand des Geistes in unser Herz gegeben hat (1Thes 4,8; 2Kor 1,22; Eph 1,13.14), können wir dann, anstatt dafür zu danken, noch darum bitten? Wäre eine solche Bitte nicht Unglauben?
Nicht um den Heiligen Geist, sondern in dem Heiligen Geist beten wir. Um den Heiligen Geist wurde gebetet vor Seinem Herniederkommen; in dem Heiligen Geist beten wir jetzt in der Zeit Seines Wohnens in uns (Jud 20). Statt um die Ausgießung zu bitten, danken wir Gott für die »Gabe Seines Geistes«, der uns leitet und uns in unserer Schwachheit vertritt, gottgemäß zu bitten (Röm 8,26.27). Manche Kinder Gottes meinen nicht das, was ihre Worte sagen, aber wir sollen auch nicht gedankenlos beten.
Können wir denn den Heiligen Geist empfangen, ohne darum zu bitten?
Lasst uns hören, was die Schrift sagt.
Johannes schreibt, dass nicht die um den Geist Betenden, sondern die an den Herrn Jesus Glaubenden den Geist empfangen sollen. (Ein Mensch kann um den Heiligen Geist bitten, ohne an den Herrn Jesus gläubig geworden zu sein; aber niemand kann an den Herrn Jesus glauben, ohne dann auch den Heiligen Geist zu empfangen.) Petrus predigte am Pfingsttag Buße und Vergebung der Sünden und fügte hinzu: »Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen« (Apg 2,38). Buße und Vergebung der Sünden mussten der Gabe des Heiligen Geistes vorausgehen. Paulus erinnert die Epheser (Kap. 1,13.14) daran, dass, nachdem sie das Wort der Wahrheit, das Evangelium, gehört hatten und nachdem sie geglaubt hatten, sie versiegelt worden waren mit dem Heiligen Geist der Verheißung. In dieser Schriftstelle gibt uns Paulus gleichsam die Reihenfolge an: 1. Sie hörten das Evangelium, 2. sie glaubten und 3. sie empfingen den Heiligen Geist.
Diese apostolischen Zeugnisse stimmen auch mit den Vorbildern des Alten Testamentes überein: Der Aussätzige musste zuerst zum Priester gebracht werden, dann mit dem Blut berührt werden, und dann erst folgte das Öl (3Mo 14) (Das Öl ist in der Schrift durchgängig ein Bild des Heiligen Geistes.). So sehen wir auch aus dem Vorbild, dass dem Empfangen des Heiligen Geistes das Blut vorausgehen muss.