Schriften von Albert von der Kammer
Gott in uns - Wie der Heilige Geist wirkt
Das Betrüben des Heiligen GeistesDas Betrüben des Heiligen Geistes
Manche haben gemeint, das Betrüben des Heiligen Geistes geschehe, wenn wir lügen, stehlen oder dergleichen Dinge tun. Sicher wird der Heilige Geist betrübt, wenn wir in solche Sünden fallen; aber wird Er nicht auch betrübt, wenn wir dem Licht des Wortes nicht gehorsam sind oder wenn wir auf Seine Stimme nicht achten und uns mit den eitlen Dingen der Welt beschäftigen?
Denke dir einmal, du hättest einen Brief von den Deinigen. Voll Freude liest du mir daraus vor und erzählst mir von denen, die deinem Herzen teuer sind. Indem du noch liest und sprichst, blickst du einen Augenblick zu mir hin und siehst, dass ich die Zeitung lese und gar nicht mehr auf das achthabe, was du liest und sprichst. Schmerzt es dich nicht, dass ich so wenig Interesse für das habe, was dir so wertvoll ist? Betrübt hörst du auf, von den Deinigen zu reden, und still legst du deinen Brief beiseite.
So auch der Heilige Geist. Er spricht zu uns von der Liebe des Vaters, von der Herrlichkeit des Sohnes und macht uns bekannt mit den himmlischen Segnungen, die Gott uns bereitet hat. Aber statt auf Seine Stimme zu achten, ist unser Herz mit den Stimmen der Menschen und den Dingen der Welt beschäftigt.
Betrüben wir da nicht den Heiligen Geist? Muss Er nicht, statt von Christus zu reden, uns strafen über unsere Achtlosigkeit und Lauheit?
Im Buch der Offenbarung ruft der Herr noch einmal Seiner Gemeinde zu: »Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!« (Off 2 und 3). Dieses Wort zeigt uns, dass nicht mehr alle Ohren hatten, auf die Stimme des Heiligen Geistes zu hören. Haben wir Ohren? Wollen wir uns nicht prüfen?
Wenn du keine Ohren mehr hast für die Stimme des Geistes, wunderst du dich dann, dass du nichts mehr von der himmlischen Freude schmeckst, die dich einst glücklich machte? Welche Freude fandest du da in dem Gebetsumgang mit dem Herrn und im Betrachten Seines Wortes? Wie glücklich machte es dich, wenn beim Forschen des Wortes ein neuer Strahl Seiner Herrlichkeit in dein Herz fiel! Sind dir diese Tage nur noch Erinnerungen an das, was du einst hattest, aber jetzt verloren hast? Welche Dinge nehmen jetzt dein Herz ein? Sind es Sorgen oder der Reichtum des Lebens? Ist es die Familie, das Geschäft oder die Welt? Oder sind es Personen, denen Er hat Platz machen müssen?
Wenn es so ist, dann magst du noch beten, aber dein Umgang mit dem Herrn ist ohne dein Herz, dein Lesen der Schrift ohne Genuss, und ein Überfließen deines Herzens in der Freude an Ihm, in Lob und Anbetung ist dir fremd geworden. Woher dieser Wechsel? Nicht deshalb, weil der Heilige Geist betrübt worden ist? Er kann nicht mehr von der Liebe des Herrn und den himmlischen Dingen zu dir reden, aber Er will dich aus dem Schlaf wecken, dass du Seine Stimme wieder vernimmst.
Vielleicht gebraucht Er diese Worte, um ein schlafendes Herz zu berühren. Höre auf Seine Stimme - sofort! Beuge dich in Buße und Bekenntnis vor Ihm und, wo nötig, auch vor Menschen! Richte, was Ihn betrübt! Lass die Dinge fahren, die dich binden! Räume Ihm wieder die Herrschaft über dich und dein Leben ein, und Gottes Liebe wird der Sonnenschein deiner Seele sein. Du wirst wieder aus der Quelle lebendigen Wassers trinken und Herz und Mund werden vom Lob und Bekenntnis Seines Namens voll sein.
Wie unsagbar groß ist der Verlust eines Kindes Gottes, das den Heiligen Geist betrübt! Mögen wir mit mehr Sorgfalt wachen, Ihn nicht zu betrüben, damit durch Ihn Christi Bild und Wesen in uns sichtbar werde!