Georges André
Schriften von Georges André
2Mo 1-4 - Kindheit, Jugendzeit, Berufung
Apg 7,20-22 2Mo 1,1-10 - 1. Der Glaube der ElternApg 7,20-22 2Mo 1,1-10 - 1. Der Glaube der Eltern
„In dieser Zeit wurde Mose geboren, und er war schön für Gott; und er wurde drei Monate im Haus des Vaters aufgezogen. Als er aber ausgesetzt worden war, nahm ihn die Tochter des Pharaos zu sich und zog ihn auf, sich zum Sohn“ ( Apg 7,20-22). „Und dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten kamen; mit Jakob kamen sie, jeder mit seinem Haus: Ruben, Simeon, Levi und Juda; Issaschar, Sebulon und Benjamin; Dan und Naphtali, Gad und Aser. Und alle Seelen, die aus den Lenden Jakobs hervorgegangen waren, waren siebzig Seelen. Und Joseph war in Ägypten.
Und Joseph starb und alle seine Brüder und jenes ganze Geschlecht.
Und die Kinder Israel waren fruchtbar und wimmelten und vermehrten sich und wurden sehr, sehr stark, und das Land wurde voll von ihnen.
Da stand ein neuer König über Ägypten auf, der Joseph nicht kannte. Und er sprach zu seinem Volk: Siehe, das Volk der Kinder Israel ist zahlreicher und stärker als wir. Wohlan, lasst uns ihm gegenüber klug handeln, dass es sich nicht vermehre und es nicht geschehe, wenn Krieg ausbricht, dass es sich auch zu unseren Feinden schlage und gegen uns kämpfe und aus dem Land hinaufziehe“ ( 2Mo 1,1-10).
Amram und Jokebed, die Eltern Moses, waren nach 2. Mose 6,18-20 vom Stamme Levi und gehörten zur Familie der Kehathiter, die in der Zukunft, im Zusammenhang mit der Stiftshütte, eine so wichtige Aufgabe erfüllen sollte1. Drei Kinder werden erwähnt: Mirjam, die Älteste, Aaron und der um drei Jahre jüngere Mose (2Mo 7,7).
Nicht lange vor der Geburt dieses dritten Kindes hatte Pharao die Verordnung erlassen, dass die Israeliten jedes männliche Kind in den Strom werfen sollten und nur die Mädchen am Leben bleiben durften. Welche Übungen musste dies im Herzen Jokebeds hervorrufen während der langen Monate des Wartens auf die Geburt des erhofften Kindes! Würde es ein Mädchen sein, das sie behalten durfte? Das Kind kam zur Welt: Es war ein Sohn, aber nicht ein Knabe wie die anderen. Der Glaube der Eltern nahm in ihm eine besondere Schönheit wahr. Aus Apostelgeschichte 7,20 geht hervor, dass er ausnehmend schön war (wörtlich: schön vor Gott), und in Hebräer 11,23 wird ausdrücklich unterstrichen, dass die Eltern das Kind verbargen, weil es schön war.
In dieser Welt gab es keinen Platz für den, welchen Gott von Geburt an in besonderer Weise als Ihm angehörend bezeichnet hatte. So gibt es auch später in Bethlehem keinen Platz für das Kind Jesus. Der König Herodes wird Ihn zu töten suchen, wie Pharao den kleinen Mose hatte umbringen wollen. Heute wie damals klammert sich der Glaube an den, den die Welt verachtet. Er ist für ihn „schöner als die Menschensöhne“ (Ps 45,3). Drei Monate fürchteten die Eltern das Gebot des Königs nicht und taten alles, um das Kind zu verbergen. Aber der Augenblick kam, wo dies nicht mehr möglich war. Mit welcher Sorgfalt bereitete die Mutter nun das Kästchen zu, verpichtete es mit Erdharz und mit Pech und legte es in das Schilf am Ufer des Stromes, unter der Obhut Mirjams!
Während einiger Jahre stehen die Kinder christlicher Eltern ganz besonders unter dem Einfluss ihrer Mutter, die sie mit ihrem Schutz und ihrer Pflege umgibt. Dann kommt der Augenblick, wo das Kind in eine äußere Umgebung „ausgesetzt“ werden muss. Es geht zur Schule, kommt in Berührung mit seinen Kameraden und seinen Nachbarn. Wohl wissend, dass sie ihren Schatz nicht immer bei sich behalten kann, wird eine christliche Mutter doch darauf achten, dass in diesem neuen Zeitabschnitt alle irgend möglichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, damit das Kind nicht unnötigerweise schlechten Einflüssen ausgesetzt ist. Vor allem wird sie es im Glauben der Fürsorge des Herrn anbefehlen, der mächtig ist, es zu bewahren.
Wie wurde dem Vertrauen der Eltern Moses so wunderbar entsprochen! Die Hand Gottes zeigte sich in allen Einzelheiten: In der Wahl des Ortes und der Stunde, wo die Tochter des Pharao baden kam, in dem Erbarmen, das sie erfasste, in der Geistesgegenwart Mirjams, im Wohlwollen der Prinzessin, die das Kind die ersten Jahre seines Lebens seiner Mutter überließ.
Im mütterlichen Heim bleibt Mose nun unter der Erziehung seiner Eltern. „Das Kind wurde groß.“ Später ist es im Königspalast, wo ihn die Tochter des Pharao „sich“ zum Sohn auferzieht (Apg 7,21). Mose, „unterwiesen in aller Weisheit der Ägypter“ (Apg 7,22), wird dort mächtig in seinen Worten und Werken (Jesus war mächtig in Werk und Wort – Lk 24,19; Apg 1,1) und lernt die Schätze Ägyptens kennen. Welche der beiden Erziehungsweisen wird die Oberhand behalten? Die der wenigen Jahre im Elternhaus, wo Amram – demgegenüber sich der Herr „der Gott deines Vaters“ nannte (2Mo 3,6) – und Jokebed zweifellos nicht verfehlt haben, von dem Herrn und von dessen Verheißungen gegenüber Seinem Volk zu erzählen, oder die Erziehung am Hof während so vieler Jahre, die die Erinnerung an das, was Mose zu Hause gehört hatte, hätte auslöschen können?
Ist das nicht auch ein ganz aktuelles, ernstes Problem? Christliche Eltern möchten ihre Kinder für den Herrn erziehen. Sie unterweisen sie im Wort Gottes. Die Kinder empfangen außerdem in der Sonntagsschule und in der Versammlung die nötige Belehrung. Dann sind sie aber auch dem Einfluss des Studiums, der Lehrzeit, der Berufsbildung ausgesetzt, der sich unweigerlich stark geltend macht. Dieser Einfluss wird im Herzen eines jungen Menschen verdecken, was er im Elternhaus empfangen hat, wenn er nicht einen persönlichen und lebendigen Glauben an den Herrn Jesus besitzt. Der Fall Joas zeigt deutlich, wie der „anerzogene Glaube“ sich verflüchtigt, wenn die Einflüsse, die ihn unterhalten haben, nicht mehr da sind.
1 Siehe das Buch: «Die Stiftshütte und der Dienst der Leviten» von Beröa-Verlag, Schweiz.↩︎