Georges André
Schriften von Georges André
2Mo19; 32; 33 - Sinai – der Mittler
2Mo 19,16; 20,19;24,9-18 - 1.Die Einführung des Gesetzes – der Gesetzgeber2Mo 19,16; 20,19;24,9-18 - 1.Die Einführung des Gesetzes – der Gesetzgeber
Vor die ganze Machtentfaltung der Majestät und der Heiligkeit Gottes gestellt, zittert das Volk (2Mo 19,16). Mose selbst, so sagt Hebräer 12,21, ist angesichts der furchtbaren Erscheinung „voll Furcht und Zittern“. Gott spricht dort die Zehn Gebote aus, die Grundlage des moralischen Gesetzes.
Das erschreckte Volk steht von ferne. Sie sprechen zu Mose: „Rede du mit uns, und wir wollen hören; aber Gott möge nicht mit uns reden, dass wir nicht sterben!“ (2Mo 20,19). Die Versammlung Israels hält sich fern, aber Mose naht sich dem Dunkel, wo Gott ist.
Ein anderes Mal (2Mo 24,9-18) begleiten ihn siebzig der Ältesten Israels auf den Berg, mit Aaron, Nadab und Abihu, aber Mose allein naht sich dem Herrn. Jene gingen nicht weiter und das Volk selbst durfte nicht einmal den Berg berühren, geschweige denn hinaufsteigen. Vom „Gesicht“ des Gottes Israels, das die Ältesten dort hatten, wird uns nur berichtet, dass „unter seinen Füssen es wie ein Werk von Saphirplatten war und wie der Himmel selbst an Klarheit“.
Mose steigt schließlich mit Josua auf den Berg, um die göttlichen Mitteilungen zu empfangen. Sechs Tage bleibt er dort mit ihm. Am siebten Tag geht er dann ganz allein mitten in die Wolke hinein und bleibt in der Gegenwart Gottes vierzig Tage und vierzig Nächte. Er empfängt die beiden Gesetzestafeln, die Verordnungen, und die Anweisungen bezüglich der Stiftshütte.
Mose teilt dem Volk die Worte Gottes mit, und sie antworten dreimal: „Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir tun!“ (2Mo 19,8; 24,3.7). Aber sie waren in keiner Weise in der Lage das Gesetz zu erfüllen. „Denn wenn ein Gesetz gegeben worden wäre, das lebendig zu machen vermöchte, dann wäre wirklich die Gerechtigkeit aus Gesetz“ (Gal 3,21). Als sie sich so leichtfertig verpflichteten, Seine Gebote zu halten, kannte das Volk in Wirklichkeit weder Gott noch sich selbst.
Wozu, wird man sagen, ist denn das Gesetz? Eine Frage, auf die der Apostel in den Briefen an die Römer und an die Galater Antwort gibt: „Durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde“ (Röm 3,20); auch ist es unser Erzieher auf Christus hin gewesen (Gal 3,24).
Ein Kind verspricht leicht, seinen Eltern immer gehorsam sein zu wollen. Aber Gott wird erlauben, dass bestimmte Fälle eintreten, wo es feststellen muss, dass es gesündigt hat. Sein Gewissen wird dann berührt werden. Könnte es eine wahre Bekehrung geben, ohne dass in gewissem Maße eine Überzeugung von Sünde vorhanden ist? Muss man nicht zu einem Bewusstsein der Heiligkeit Gottes und der eigenen Sünde gebracht worden sein, um seinen verlorenen Zustand zu empfinden?
Als der junge Jesaja in einem Gesicht in den himmlischen Tempel trat und den Herrn in Seiner Herrlichkeit sah, rief er aus: „Wehe mir! Denn ich bin verloren; denn ich bin ein Mann von unreinen Lippen, und inmitten eines Volkes von unreinen Lippen wohne ich“ (Jes 6,5).
Für Petrus war es eine Ehre, den Herrn Jesus in seinem Schiff mitzunehmen. Als er aber auf der Tiefe des Sees den wunderbaren Fischfang feststellte und erkannte, dass sein Passagier niemand anders als Gott selbst war, da warf er sich zu den Füssen des Herrn Jesus nieder und sagte: „Geh von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr“ (Lk 5,8).
Man muss sich die Zehn Gebote ansehen und sich vor jedem einzelnen aufrichtig fragen: Habe ich das beachtet? Es genügt nicht, noch nie gestohlen zu haben. Auch mit einem einzigen Wunsch, es zu tun, hat man schon das zehnte Gebot übertreten.
Welcher junge Mann könnte sagen, dass die in Matthäus 5,28 erwähnte Begierde noch nie in ihm aufgestiegen wäre? Gibt es viele Jungen, die noch bei keinem Anlass ihren Bruder oder Kameraden als „Narren“ behandelt haben? (Mt 5,22). Einer unserer jungen Freunde stellte, von diesem Wort getroffen, plötzlich fest, dass er, indem er seinen Bruder schon mehrere Male so betitelt hatte, die Hölle verdient habe. Was sollte man ihm darauf antworten? – Oh, das ist nicht so schlimm, du warst ein wenig wütend, dein Bruder hatte dich eben erzürnt? – Gewiss nicht, nach dem Wort Gottes ist ein solches Verhalten sehr ernst. Der Herr Jesus verurteilt es, sich leichtfertig gegen seinen Bruder zu erzürnen. – Dann verdiene ich also die Hölle? – Ja! Wie wunderbar ist es dann, das Werk des Herrn Jesus vor das schuldbeladene Gewissen stellen zu können, der für unsere Vergehungen gebüßt, unsere Sünden an Seinem Leib auf dem Holz getragen und für das, was wir verdienten, die Strafe empfangen hat: „Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist“ (Gal 3,13).