Georges André
Schriften von Georges André
5Mo 2,14-15 - Noch 38 Jahre . . .
4Mo 20,1-13 - 2. Der Hader von Meriba4Mo 20,1-13 - 2. Der Hader von Meriba
„Und die Kinder Israel, die ganze Gemeinde, kamen in die Wüste Zin, im ersten Monat; und das Volk blieb in Kades; und Mirjam starb dort und wurde dort begraben.
Und es war kein Wasser da für die Gemeinde, und sie versammelten sich gegen Mose und gegen Aaron. Und das Volk haderte mit Mose, und sie sprachen und sagten: Wären wir doch umge- kommen, als unsere Brüder vor dem Herrn umkamen! Und warum habt ihr die Versammlung des Herrn in diese Wüste gebracht, dass wir da sterben, wir und unser Vieh? Und warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt, um uns an diesen bösen Ort zu bringen? Es ist kein Ort der Aussaat und der Feigenbäume und der Weinstöcke und der Granatbäume, und es gibt kein Wasser zu trinken.
Und Mose und Aaron gingen von der Versammlung weg zum Eingang des Zeltes der Zusam- menkunft und fielen auf ihr Angesicht; und die Herrlichkeit des Herrn erschien ihnen. Und der Herr redete zu Mose und sprach: Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet vor ihren Augen zu dem Felsen, so wird er sein Wasser geben; und du wirst ihnen Wasser aus dem Felsen hervorbringen und der Gemeinde zu trinken geben und ihrem Vieh. Und Mose nahm den Stab vor dem Herrn weg, so wie er ihm geboten hatte. Und Mose und Aaron versammelten die Versammlung vor dem Felsen; und er sprach zu ihnen: Hört doch, ihr Widerspenstigen! Werden wir euch Wasser aus diesem Felsen hervorbringen? Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit seinem Stab zweimal; da kam viel Wasser heraus, und die Gemeinde trank und ihr Vieh.
Da sprach der Herr zu Mose und zu Aaron: Weil ihr mir nicht geglaubt habt, mich vor den Augen der Kinder Israel zu heiligen, darum sollt ihr diese Versammlung nicht in das Land bringen, das ich ihnen gegeben habe. Das ist das Wasser von Meriba, wo die Kinder Israel mit dem Herrn haderten und er sich an ihnen heiligte“ ( 4Mo 20,1-13).
Nun sind wir beim vierzigsten Jahre in der Wüste angekommen. Seit der Begebenheit der Kundschafter, im zweiten Jahr, ist das Volk nach links und nach rechts umhergeirrt, und sammelt sich schließlich in Kades.
Da stirbt Mirjam und wird begraben. Das Geschwistertrio löst sich auf.
Wieder einmal fehlt es an Wasser. Wie wird nun die neue, in der Wüste aufgewachsene Generation, die das Gesetz und dessen Verordnungen kennt, die das Gedächtnis des Passahs gefeiert hat und in dessen Mitte die Stiftshütte ist, auf diese Schwierigkeit reagieren? Man könnte verstehen, wenn die, die in Ägypten aufgewachsen sind, gemurrt hätten. Aber die Jungen, die die Unterweisung Moses gehört und seine Pflege erfahren haben, die so oft die Herrlichkeit des Herrn erscheinen sahen, werden sie sich nicht besser betragen? Das ist nicht so. Das Menschenherz bleibt sich immer gleich. Von neuem gab es Murren, Vorwürfe und vielerlei Warum.
Mose und Aaron fallen auf ihr Angesicht, nicht vor der Versammlung wie bei anderen Gelegenheiten, nein, sie gehen „von der Versammlung hinweg zum Eingang des Zeltes der Zusammenkunft“ (4Mo 20,6). Die Herrlichkeit des Herrn erscheint ihnen, diesmal nicht, um das Volk zu vernichten, sondern um Gnade zu üben, aufgrund des Priestertums, das durch das im Stab Aarons offenbarte Leben bestätigt worden ist. Der Herr gibt Mose genaue Anweisungen: Er soll „den Stab vor den Herrn“, der gesprosst hatte, wegnehmen, die Gemeinde versammeln und vor ihren Augen zu dem Felsen reden. Mose nimmt den Stab, wie der Herr ihm geboten hat, und die beiden Brüder versammeln die Gemeinde vor dem Felsen. Augenblick der Spannung, der Gereiztheit, der Entrüstung seitens Moses, dessen unbedachte Handlung seinen Lauf abbrechen wird: „Höret doch, ihr Widerspenstigen! Werden wir euch Wasser aus diesem Felsen hervorbringen?“ Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit seinem Stab zweimal.
Hatte der Glaube Moses nachgelassen? Hatte ihn die anhaltende Undankbarkeit des Volkes ermüdet? Wie dem auch sei, es fehlt ihm an Glauben, um einfach zum Felsen zu reden. Er will durch das Schlagen mit seinem Stab seiner Autorität Ausdruck geben und ist dadurch dem genauen Wort des Herrn gegenüber ungehorsam, der ihm doch gebot, einfach zum Felsen zu reden, mit dem Stab der
Gnade in seiner Hand, der mit dem Priestertum verbunden war. In der Tat, nur die Gnade konnte das Volk in das Land einführen, niemals die Autorität, noch der Stab des Gerichts. Auch sollte Christus, vorgebildet durch den Felsen, nur einmal geschlagen werden. Selbst, wenn Mose nicht die ganze Tragweite seines Tuns zu erfassen vermochte, so war es doch sehr ernst, den Felsen ein zweites Mal zu schlagen. „Weil ihr mir nicht geglaubt habt, mich vor den Augen der Kinder Israel zu heiligen, deswegen sollt ihr diese Versammlung nicht in das Land bringen“ (Vers 12). Der göttliche Urteilsspruch scheint uns in keinem Verhältnis zum Fehler zu stehen. Aber der Herr hält diejenigen, die viel empfangen haben, besonders Seine Diener, für verantwortlicher.
Mose fleht seinen Gott wiederholt an, Sein Urteil zu widerrufen. Aber die göttliche Entscheidung ist unerbittlich (5Mo 3,25-26). Der Greis findet wohl die Gemeinschaft und die Vertrautheit mit dem Herrn wieder, aber die Folgen bleiben unter der göttlichen Regierung bestehen: „Du sollst nicht über den Jordan ziehen.“ So war es auch bei David mit dem Kind der Bathseba.