Georges André
Schriften von Georges André
4Mo 1-36 - Die Wüstenwanderung des Volkes Gottes
4Mo 20,7-11; 21,16-18 - Der Fels und der Brunnen4Mo 20,7-11; 21,16-18 - Der Fels und der Brunnen
„Und der Herr redete zu Mose und sprach: Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet vor ihren Augen zu dem Felsen, so wird er sein Wasser geben; und du wirst ihnen Wasser aus dem Felsen hervorbringen und der Gemeinde zu trinken geben und ihrem Vieh. Und Mose nahm den Stab vor dem Herrn weg, so wie er ihm geboten hatte. Und Mose und Aaron versammelten die Versammlung vor dem Felsen; und er sprach zu ihnen: Hört doch, ihr Widerspenstigen! Werden wir euch Wasser aus diesem Felsen hervorbringen? Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit seinem Stab zweimal; da kam viel Wasser heraus, und die Gemeinde trank und ihr Vieh. . . .
Und von dort zogen sie nach Beer; das ist der Brunnen, von dem der Herr zu Mose sprach: Versammle das Volk, und ich will ihnen Wasser geben.
Damals sang Israel dieses Lied:
Herauf, Brunnen! Singt ihm zu! Brunnen, den Fürsten gegraben, den die Edlen des Volkes mit dem
Gesetzgeber gehöhlt haben, mit ihren Stäben!
Und aus der Wüste zogen sie nach Mattana;“ ( 4. Mo 20,7–11; 21,16–18)
Der Fels
1. Korinther 10,4 sagt uns: „Sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der sie begleitete. (Der Fels aber war der Christus.)“ Am Anfang der Durchquerung der Wüste war der Fels geschlagen worden, ein Bild von Christus am Kreuz, woher seinem Volk jede Segnung zufließt (2. Mo 17,6). Nach den Anweisungen des Herrn genügte es, in unserem Kapitel, zum Felsen zu reden, und zwar mit dem Stab Aarons, der gesprosst hatte, in der Hand. Welch ein Wunder! Der Zugang steht uns immer offen, um in einem ernsten, kurzen, klaren Gebet zu Dem zu reden, der geschlagen worden ist. Der Stab erinnert an das Hohepriestertum, das, gegründet auf das Leben und die Gnade, die einzige Grundlage war, auf der Gott das Volk noch in Kanaan einführen konnte. Der Stab der Autorität, derjenige des Führers, führte wegen der Schwachheit des Volkes und wegen seines Unglaubens schließlich nur zur Züchtigung. Die neue Generation musste begreifen, dass sie nur durch die Gnade ins Land eintreten konnte.
Trotz des Vergehens Moses, der den Felsen mit seinem eigenen Stab zweimal schlug, „kam viel Wasser heraus“ (V. 11). Diese Wasser reden zu uns von der Gnade, die dem, der Durst hat, umsonst zukommt (Röm 3,24; Off 22,17). Die Gnade, die überreichlicher ist (Röm 5,20; Jes 44,3.4), die uns nahe ist, die jederzeit für den vorhanden ist, der Durst hat (Joh 7,37; Jes 55,1). Der Fluss aus Hesekiel 47 vertiefte sich in dem Maß, je weiter man seinen Ufern entlang ging. Das sind die Wasser des Heiligtums, die Gnade, die man im Lauf des Lebens immer besser kennenlernt, diese „wahre Gnade Gottes, in der ihr stehen sollt“ (1Pet 5,12). Diese Gnade unterweist uns auf dem Weg, die Gottlosigkeit zu verleugnen, besonnen, gerecht und gottselig zu leben, und die glückselige Hoffnung zu erwarten (Tit 2,12.13).
Der Brunnen
Das Volk, das von den Wassern aus dem Felsen zu trinken hatte, konnte zum König von Edom sagen: „Wir wollen kein Wasser aus den Brunnen trinken.“ Diese sind ein Bild der menschlichen Hilfsquellen, die uns von der Welt angeboten werden (Kap. 20,17). Nachdem es am Brunnen von Beer seinen Durst gestillt hatte, konnte es auch das Wasser Sihons, des Königs der Amoriter, verweigern (Kap. 21,22).
Bei dem Brunnen sagte der Herr zu Mose: „Versammle das Volk, und ich will ihnen Wasser geben“ (Kap. 21,16). Das ist nicht nur das Wasser, das jeder für sich selbst aus der Quelle trinkt, sondern die gemeinsame Erfrischung, die man, versammelt um den Herrn, in Gemeinschaft miteinander findet. Gott selbst ergreift die Initiative, hier antwortet Er nicht auf ein Gebet oder auf das Murren. Er sagt: „Ich will geben.“ Ganz am Ende der Wüstenreise ist das die letzte Gabe Gottes vor dem Eintritt in Kanaan: Das Wasser, das ins ewige Leben quillt.
Die Fürsten haben den Brunnen gegraben (V. 18). Denken wir an alle die, deren sich Gott im Lauf der Jahrhunderte bediente, um das Wasser des göttlichen Wortes freizulegen, zuweilen unter Lebensgefahr. In unseren Tagen können die „Edlen“ sowohl die geistlichen Elemente einer Versammlung darstellen, sowie auch die Führer, deren schriftlicher Dienst uns noch zu unserer Verfügung steht, um uns die Reichtümer des Wortes besser bekanntzumachen. Die Fürsten, die Edlen des Volkes, haben „mit dem Gesetzgeber“ gegraben, d. h. mit Christus. Das Volk ist Nutznießer dieses Dienstes, der so zu seiner Verfügung steht, und es schätzt ihn als eine Gabe Gottes. Zum zweiten Mal singt es in seiner Freude ein Lied (vgl. 2Mo 15 und lies Jak 5,13). Das Wasser fließt und die Anbetung erhebt sich zu dem Gott der Gnade.
Vor seiner Heirat dachte Isaak nach am „Brunnen des Lebendigen, der sich schauen lässt“ (1Mo 24,63), nachdem er Rebekka zur Frau hatte, wohnte er dort (1Mo 25,11). Das ist ein schönes Beispiel. Es ermuntert uns, wenn die Familie einmal gegründet ist, gemeinsam dort zu wohnen, um zusammen „Erben der Gnade des Lebens zu sein“.
Nach der Erfahrung mit der ehernen Schlange wendet sich das Volk „gegen Sonnenaufgang“ (Kap. 21,11), zu Christus hin, dem wahren Licht. Nach der geistlichen Erfrischung, die sie am Brunnen fanden, haben die Israeliten Kraft, um zu kämpfen und den Sieg über die Amoriter zu erringen.