Georges André
Schriften von Georges André
Pred 2,4-11; 4,7-8; 5,10-17; 6,11 - Der Reichtum
Wem „Gutes tun“?Wem „Gutes tun“?
Das Wort zeigt uns klar, daß wir vor allem unseren Brüdern im Glauben Gutes tun sollen: „Wer aber der Welt Güter hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“ (1Joh 3,17). Hier handelt es sich darum, wahrgenommene Bedürfnisse unter unseren Brüdern zu stillen. Der Apostel Johannes hat hier nicht Fälle (wie z. B. in
1Tim 5,11) im Auge, wo man, nach 2. Thessalonicher 3, dem, der aus Faulheit unordentlich wandelt, nicht zu Hilfe kommen, sondern sich im Gegenteil von ihm zurückziehen soll. Hier, im Johannesbrief, betrachtet die Schrift den Bruder in Not, ohne die Ursache genauer zu umschreiben: Krankheit, schwierige Umstände oder vielleicht Verfolgung.
Mit aller Klarheit unterweist uns die Schrift auch, wie wir schon erwähnt haben; für die Bedürfnisse der Diener (und der Dienerinnen: Römer 16,2) des Herrn besorgt zu sein: „Wer in dem Worte unterwiesen wird, teile aber von allerlei Gutem dem mit, der ihn unterweist“ (Gal 6,6). Aus Philipper 4,15-19 ersieht man, wie sehr der Apostel zu schätzen wußte, was ihm die Philipper übermittelt hatten, zuerst nach Thessalonich, dann nach Rom: „Frucht, die überströmend sei für eure Rechnung.. . einen duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig.“
Soll sich im „Gutestun“ der Kreis auf die Bedürfnisse unserer Brüder und der Arbeiter des Herrn beschränken? Auch da ist die Schrift sehr deutlich: „Also nun, wie wir Gelegenheit haben, laßt uns das Gute wirken gegen alle, am meisten aber gegen die Hausgenossen des Glaubens“ (Gal 6,10). Es handelt sich nicht darum, allen nahen und fernen Bedürfnissen zu entsprechen, sondern „wie wir Gelegenheit haben“ sollen wir das Gute wirken, d. h., je nach den Gelegenheiten, die der Herr auf unseren Weg legt. Es erfordert Aufmerksamkeit, Unterscheidungsvermögen und Weisheit, um das zu erfüllen, was Er in dieser Verwaltung von uns erwartet, die uns zugunsten aller, am meisten jedoch im Blick auf die Hausgenossen des Glaubens, anvertraut ist.
Um einem Einwand zu begegnen, sei daran erinnert, daß, wenn auch in den ersten Tagen der Kirche, die Gläubigen nach Apostelgeschichte 2,44 und Apostelgeschichte 4,32 „alles gemein“ hatten, der Apostel in der Folge in 2. Korinther 8, insbesondere in den Versen 12–14, Freigebigkeit und nicht mehr Gütergemeinschaft lehrt. Praktizieren gewisse religiöse Orden letztere heute noch, so haben sie es dabei mit Gott zu tun, welcher zu unterscheiden weiß, was wirklich für Ihn getan worden ist.