Georges André
Schriften von Georges André
4Mo 1-36 - Die Wüstenwanderung des Volkes Gottes
4.Mo 9,1-14 - Das Passah in der Wüste4.Mo 9,1-14 - Das Passah in der Wüste
„Und der Herr redete zu Mose in der Wüste Sinai, im zweiten Jahr nach ihrem Auszug aus dem Land Ägypten, im ersten Monat, und sprach: Die Kinder Israel sollen das Passah feiern zu seiner bestimmten Zeit; am vierzehnten Tag in diesem Monat, zwischen den zwei Abenden, sollt ihr es feiern zu seiner bestimmten Zeit; nach allen seinen Satzungen und nach allen seinen Vorschriften sollt ihr es feiern. Und Mose redete zu den Kindern Israel, dass sie das Passah feiern sollten. Und sie feierten das Passah im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, zwischen den zwei Abenden, in der Wüste Sinai; nach allem, was der Herr Mose geboten hatte, so taten die Kinder Israel.
Und es waren Männer da, die wegen der Leiche eines Menschen unrein waren und an jenem Tag das Passah nicht feiern konnten; und sie traten an jenem Tag vor Mose und vor Aaron. Und diese Männer sprachen zu ihm: Wir sind unrein wegen der Leiche eines Menschen; warum sollen wir verkürzt werden, dass wir die Opfergabe des Herrn nicht zur bestimmten Zeit in der Mitte der Kinder Israel darbringen? Und Mose sprach zu ihnen: Bleibt stehen, und ich will hören, was der Herr euretwegen gebieten wird.
Und der Herr redete zu Mose und sprach: Rede zu den Kindern Israel und sprich: Wenn irgendjemand von euch oder von euren Geschlechtern unrein ist wegen einer Leiche oder auf einem fernen Weg ist, so soll er dem Herrn das Passah feiern; im zweiten Monat, am vierzehnten Tag, zwischen den zwei Abenden, sollen sie es feiern; mit Ungesäuertem und bitteren Kräutern sollen sie es essen; sie sollen nichts davon übrig lassen bis zum Morgen und sollen kein Bein an ihm zerbrechen; nach allen Satzungen des Passahs sollen sie es feiern. Der Mann aber, der rein und nicht auf dem Weg ist und es unterlässt, das Passah zu feiern, diese Seele soll ausgerottet werden aus ihren Völkern; denn er hat die Opfergabe des Herrn nicht zur bestimmten Zeit dargebracht; dieser Mann soll seine Sünde tragen. Und wenn ein Fremder bei euch weilt und dem Herrn das Passah feiern will, so soll er es feiern nach der Satzung des Passahs und nach seiner Vorschrift. Eine Satzung soll für euch sein, sowohl für den Fremden als auch für den Einheimischen des Landes.“ ( 4Mo 9,1-14)
Ein Jahr war verflossen seit jener schrecklichen Nacht, da der Engel des Gerichts durch Ägypten gegangen war und alle Erstgeburt umgebracht hatte. Die Israeliten, geschützt durch das Blut des Lammes, hatten das Land in Eile verlassen und die Erfahrung der Gnade und der Macht des Herrn gemacht. In der Wüste werden sie sich jetzt von neuem an diese Nacht der Befreiung, den Ausgangspunkt ihrer Reise, erinnern. Der Herr selbst gebot dem Volk (V. 2,3), das Passah zu feiern „zu seiner bestimmten Zeit; am vierzehnten Tag in diesem Monat, zwischen den zwei Abenden“, nach allen seinen Satzungen und nach allen seinen Vorschriften. Nichts war dem Gutdünken des einzelnen überlassen. Man ging nicht daran, die Dinge zu „vereinfachen“, weil man sich in der Wüste befand.
Das Passah wird in unserem Kapitel die „Opfergabe“ des Herrn genannt (V. 7,13). In Ägypten war es eingesetzt worden. In der Wüste sollte es zum Gedächtnis sein, welches das Volk verpflichtete, Gott etwas darzubringen. Das Fest wurde vor allem für Ihn gefeiert. Die Prüfungen der Wüste minderten keineswegs die Freude des Vorrechts, sich daran zu erinnern. Mose hatte deswegen zum Pharao gesagt: „Lass mein Volk ziehen, dass sie mir dienen! . . . Mit unseren Jungen und mit unseren Alten wollen wir ziehen, mit unseren Söhnen und mit unseren Töchtern, mit unserem Kleinvieh und mit unseren Rindern wollen wir ziehen; denn wir haben ein Fest des Herrn“ (2Mo 10,3.9). Zum ersten Mal standen sie im Begriff, es zu erfüllen. Jahrhunderte später wird unter Esra (Kap. 6,19–22) der Beachtung der Vorschriften des Herrn, sich zu reinigen, sich von der Unreinigkeit der Nationen abzusondern, um den Herrn zu suchen, die gleiche Sorgfalt entgegengebracht. Ist es erstaunlich, dass Freude die Herzen erfüllt, „denn der Herr hatte ihnen Freude gegeben“?
Das Passah war das Vorbild eines zukünftigen Werkes, des Opfers des Lammes Gottes. Für uns entspricht dies dem Abendmahl, dem Gedächtnis an ein vollbrachtes Werk. Obwohl es sich nicht um Gehorsam gegenüber einem Gebot handelt, sondern vielmehr um die Antwort des Herzens auf den letzten Wunsch des Herrn, den es liebt, bleibt es nicht weniger wahr, dass die Feier des Abendmahls nicht unserem eigenen Willen (wie ich denke . . . es scheint mir . . . ich nehme an, dass. . . ) überlassen ist. Wir sind gerufen, uns in dieser Hinsicht nach den Belehrungen des Neuen Testaments zu richten.
Im Zusammenhang mit unserer Verantwortung hebt die Wüste zwei Punkte hervor: Die praktische Reinheit, um am Passah, was für uns am Abendmahl ist, teilzunehmen (V. 6–12), und die Unterlassung (V. 13).