Georges André
Schriften von Georges André
4Mo 1-36 - Die Wüstenwanderung des Volkes Gottes
4Mo 23,8.9.20–23; 24,5–7 - Die Gnade4Mo 23,8.9.20–23; 24,5–7 - Die Gnade
„Wie soll ich verßuchen, den Gott nicht verßucht, und wie verwünschen, den der Herr nicht verwünscht hat?
Denn vom Gipfel der Felsen sehe ich es, und von den Höhen herab schaue ich es: Siehe, ein Volk, das abgesondert wohnt und sich nicht zu den Nationen rechnet! . . .
Siehe, zu segnen habe ich empfangen; und er hat gesegnet, und ich kann es nicht wenden.
Er erblickt keine Ungerechtigkeit in Jakob und sieht kein Unrecht in Israel; der Herr, sein Gott, ist mit ihm, und Jubelrufe wie um einen König sind in seiner Mitte.
Gott hat ihn aus Ägypten herausgeführt; sein ist die Stärke des Wildochsen.
Denn da ist keine Zauberei gegen Jakob und keine Wahrsagerei gegen Israel. Um diese Zeit wird von Jakob und von Israel gesagt werden, was Gott gewirkt hat. . . .
Wie schön sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen, Israel!
Wie Täler breiten sie sich aus, wie Gärten am Strom, wie Aloebäume, die der Herr gepßanzt hat, wie Zedern am Gewässer!
Wasser wird ßießen aus seinen Eimern, und seine Saat wird in großen Wassern sein; und sein König wird höher sein als Agag, und sein Königreich wird erhaben sein.“ ( 4Mo 23,8.9.20-23; 24,5-7)
Am Ende seiner Wüstenreise angekommen, verdient das rebellische Israel gewiss nur den Fluch Gottes und seine Züchtigung. Der vom Feind angestiftete König Balak, der Zuflucht zum Propheten Bileam nahm, um es zu verfluchen, schien dem Volk nur das zu wünschen, was es sich zugezogen hatte.
Warum änderte Gott den Fluch in Segen? Es gibt nur eine mögliche Antwort: Aufgrund seiner Gnade, dieser unumschränkten, unverdienten, unerklärlichen Gnade.
Die Gnade rettet uns, und während unseres ganzen christlichen Lebens ist sie da, um uns zu unterweisen, wiederherzustellen und ans Ziel zu führen.
Bileam musste ausrufen: „Wie soll ich verfluchen, den Gott nicht verflucht? . . . Denn vom Gipfel der Felsen sehe ich es . . . Siehe, ein Volk, das abgesondert wohnt“ (Kap. 23,8.9). Dass auch wir lernen, die Geliebten des Herrn „vom Gipfel der Felsen“ zu sehen, so wie Gott sie in Christus sieht, getrennt von der Welt, abgesondert für Ihn und nicht für Satan! „Er erblickt keine Ungerechtigkeit in Jakob und sieht kein Unrecht in Israel“ (V. 21). In Christus sind wir abgewaschen, gereinigt, gerechtfertigt. Gott wird unserer Sünden und unserer Gesetzlosigkeiten nie mehr gedenken. Wir können „ohne Gewissen von Sünde“ ins Heiligtum eintreten. Nur die Gnade kann sich in solchen Worten ausdrücken. „Da ist keine Zauberei gegen Jakob, und keine Wahrsagerei gegen Israel“ (V. 23). „Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? . . . Kein Geschöpf wird uns zu scheiden vermögen von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Röm 8,35.39). „Wie schön sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen, Israel!“ (Kap. 24,5). In Christus ist alles neu geworden, da ist eine neue Schöpfung: Gott sieht in den Seinen einen Widerschein der Schönheit Christi (Ps 45,12). Er hat uns „angenehm gemacht in dem Geliebten“ (Eph 1,6).
Ein gesetzlicher Geist wird die Gnade nicht begreifen. Andererseits kann man die Gnade Gottes leider auch in Ausschweifung verkehren. „Die auf nichtige Götzen achten, verlassen ihre Gnade“ (Jona 2,9). Um das Gleichgewicht zu bewahren, ist es wichtig, dass die Gnade weder eine Theorie ist, noch eine interessante Belehrung, sondern dass die Augen unserer Herzen ständig auf Den gerichtet sind, der die Gnade ist. Die Gnade Gottes ist nicht nur eine Gunst, sondern „aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade“ (Joh 1). Es geht darum, „in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus zu wachsen“. Der Apostel konnte schreiben: „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin; und seine Gnade gegen mich ist nicht vergeblich gewesen“ (1. Kor 15,10).
Als der Prophet das Volk am Ende der Wüstenreise vor sich sieht, erklärt er: „Um diese Zeit wird von Jakob und von Israel gesagt werden, was Gott gewirkt hat“ (Kap. 23,23). Wir hätten gesagt: Was das Volk getan hat. Doch was besteht am Ende einer langen Lebensbahn noch fort? Ist es nicht die Erinnerung an die Gnade und Barmherzigkeit Gottes? Dass dies von Israel (dem neuen Namen des Kämpfers Gottes; 1Mo 32,28) gesagt wird, kann man noch verstehen. Aber das Wort unterstreicht, dass von Jakob (dem Betrüger) gesagt wird: Was Gott gewirkt hat. Wir spüren, dass wir hier die Unermesslichkeit der Gnade berühren, die unser Elend zudeckt.
Trotz all seiner Fehltritte und Schwachheiten „bleibt noch eine Sabbathruhe dem Volk Gottes übrig“ (Heb 4,9). „Der, welcher ein gutes Werk in euch angefangen hat, wird es vollführen bis auf den Tag Jesu Christi“ (Phil 1,6).
O Gnade, welche alle Sünden durch Christi Blut getilget hat! Wie lässt uns seine Lieb empfinden jetzt schon, was Gott bereitet hat, für uns, die nur Barmherzigkeit erlöst hat für die Ewigkeit.
Wie tief und weit vor uns wird das Geheimnis liegen der Liebe und der Gnad, die wir dann ganz verstehn.