Georges André
Schriften von Georges André
4Mo 10; 11; 13; 14 - Vom Sinai nach Kades
4Mo 13,17-20.32-33; 14,1-10.26-35; 5. Mose 1,19-21 - 3.Die bittere Enttäuschung von Kades
Warum kam es anders?Warum kam es anders?
-
Das Volk begeht den Fehler, dass es Kundschafter aussenden will, um das Land in Augenschein zu nehmen (5Mo 1,22). Genügt es ihnen denn nicht, dass Gott ihnen zugesichert hat, das Land fließe von Milch und Honig und Er werde sie bei dessen Einnahme begleiten? Nein, sie wollen, dass Männer „uns“ das Land erforschen und „uns“ Bescheid bringen. Nach 4. Mose 13 entsprach der Herr diesem Verlangen des Volkes und gebot Mose, sie zu senden. Er wird ihr Herz prüfen, ob sie geneigt sind, sich auf Ihn zu verlassen oder nicht.
-
Der zweite Fehler war, den Bericht der Fürsten anzunehmen. Diese stellen fest, dass Kanaan den Verheißungen Gottes entsprach: „Wir sind in das Land gekommen . . . und wirklich, es fließt von Milch und Honig“ (4Mo 13,27). Sie beeilen sich aber hinzuzufügen, dass das Volk, das darin wohnt, sehr stark sei. Die Städte seien befestigt und sehr groß. Sie beschreiben das Land und entmutigen die Kinder Israel völlig, es sich zu erobern.
Kaleb erhebt kühnen Einspruch: Nehmen wir es in Besitz, wir sind durchaus fähig dazu! Anderntags gibt auch Josua seiner Überzeugung Ausdruck: Fürchtet nicht das Volk des Landes, der Herr ist mit uns!
Wird Israel auf die Zehn hören, die sie entmutigen, oder auf die zwei Männer des Glaubens, die auf den Herrn vertrauen und sie des Sieges versichern?
Wie ist es bei uns? Sind wir von denen, die „das Land“ empfehlen, oder von denen, die die Christen von der Nachfolge des Herrn zurückziehen? Die Brüder kritisieren, Schlechtes von ihnen sagen und ihren Dienst am Wort herabsetzen, ein Beispiel geben in der Vernachlässigung des Besuches der Zusammenkünfte und vieles anderes mehr. Sind das nicht alles Dinge, die unsere Geschwister entmutigen, die geistlichen Segnungen, die Gott uns gegeben hat in Besitz zu nehmen? Möchten wir doch alle wünschen, wie ein Josua und ein Kaleb zu sein, die mit Gott rechnen, um in Besitz zu nehmen, was Er uns gegeben hat, und auch um andere anzuspornen, es zu tun.
-
Das Volk hört auf die zehn Kundschafter. Die ganze Nacht erheben sie ihre Stimme, schreien und weinen, und am Morgen verwerfen sie Mose, um ein Haupt über sich zu setzen und nach Ägypten zurückzukehren. Von Josua und Kaleb sagt die ganze Gemeinde, dass man sie steinigen solle.
Welch eine schreckliche Stunde für Mose! Vielleicht die dunkelste seines Lebens. Wie viele Male ist er doch schon für dieses Volk eingetreten! Er hat sich sogar für sie zum Opfer gestellt, um Sühnung für sie zu tun, wenn dies möglich gewesen wäre. Mit Treue und Beständigkeit hat er sie bis zur Grenze des verheißenen Landes geführt. Jetzt verwerfen sie ihn und wollen nach Ägypten zurückkehren!
Der Herr prüft abermals Seinen Knecht, indem Er ihm vorschlägt, das Volk zu vertilgen und ihn stattdessen zu einer Nation zu machen, größer und stärker als sie. Aber Mose will nicht allein ins Land eintreten und dabei sowohl seine Brüder als auch die Ehre Gottes preisgeben (Vers 16). Er fleht den Herrn an, ein weiteres Mal zu vergeben, „nach der Größe deiner Güte, und so wie du diesem Volk verziehen hast von Ägypten an bis hierher“ (Vers 19). – „Und der Herr sprach: Ich habe vergeben nach deinem Wort.“ Aber Mose wird sich der Züchtigung unterwerfen müssen, die das Volk wegen seines Unglaubens treffen wird.
Das ganze Geschlecht, das aus Ägypten heraufzog, wird in der Wüste umkommen. Der treue Diener will lieber 38 Jahre lang mit dem Volk Gottes Ungemach leiden, als dessen Vernichtung zu erleben und sich selbst geehrt zu sehen. Er beugt sich, um mit ihnen die Züchtigung, die er nicht verdient hat, zu ertragen. Einen um den anderen seiner Gefährten des Auszuges wird er in der dürren Einöde als Leichnam hinfallen sehen. Wie er zu diesem Zeitpunkt meint, werden nur vier Überlebende von ihnen allen: Mose, Aaron, Josua und Kaleb, ins verheißene Land eingehen, nach 38 mühevollen Jahren.
Selbst als viele sich widersetzen und in eigener Kraft auf den Gipfel des Berges hinaufzusteigen suchen, unterwirft sich Mose der göttlichen Züchtigung und bleibt im Lager. Dann folgt das, woran er sich später mit tiefer Betrübnis erinnert: „Und wir wandten uns und brachen auf nach der Wüste, des Weges zum Schilfmeer, wie der Herr zu mir geredet hatte“ (5Mo 2,1).
Auf die heutigen Verhältnisse angewandt, ist es oft ähnlich. Haben wir uns nicht zu demütigen und uns unter die Hand Gottes zu beugen, der Sein Volk mit Züchtigung heimsucht, selbst wenn wir persönlich nicht direkt am Fehler, der das göttliche Eingreifen hervorrief, Anteil haben?