Georges André
Schriften von Georges André
5Mo 2,14-15 - Noch 38 Jahre . . .
1.Sanftmut und Demut gegenüber Eifersucht und Empörung
4.Mose 16 - b) Die Empörung Korahs4.Mose 16 - b) Die Empörung Korahs
Dieses Kapitel berichtet von der ernstesten Schwierigkeit, die Mose während der vierzig Wüstenjahre begegnet ist. Korah, ein Levit und Kehathiter, erhebt sich in seinem Geist, schart 250 Männer, Fürsten der Gemeinde, um sich und möchte die religiösen Macht an sich ziehen: Warum sollte das Priestertum nur auf die Familie Aarons begrenzt sein? Weshalb sollten die Leviten nicht auch Zugang dazu haben? Übrigens ist doch die ganze Gemeinde Israels heilig, der Herr ist ja in ihrer Mitte! Warum erheben sich Mose und Aaron über die Versammlung des Herrn? – Nicht erst heute ist es so, dass der Eifer für die Heiligkeit der Versammlung oft nur ein Mittel ist, um sich selbst in den Vordergrund zu stellen und sich wichtig zu machen.
Dathan, Abiram und On, die Rubeniter, trachten nach der zivilen Autorität Moses, so würden wir sagen. „Ist es zu wenig.. . , dass du dich auch zum Herrscher über uns aufwirfst?“ (Vers 13).
Die doppelte Empörung nimmt immer größere Formen an und ergreift die ganze Versammlung (Vers 19).
Was wird Mose tun? Wie so viele andere Male fällt er auf sein Angesicht (während Korah seinen Geist erhebt!) und überlässt Gott die Entscheidung: „Morgen, da wird der Herr kundtun... wen er erwählt hat“ (Vers 5). Einerseits lässt Mose Gott entscheiden und die Stellung bestätigen, die Er einem jeden gegeben hat, anderseits aber wartet er auf „morgen“ und will nichts übereilen, sondern Korah und seinen Anhängern trotz der ernsten Lage, noch Zeit zur Buße einräumen.
Angesichts einer solchen Undankbarkeit, einer solchen Empörung hätte der Führer verzichten, davongehen und das Volk seinem Schicksal überlassen können. Er bleibt jedoch, der Verantwortung bewusst, die ihm die von Gott gegebene Stellung auferlegte. Er bewahrt sich alle Autorität, obwohl in sich selbst von Demut und Gnade durchdrungen.
Ist das nicht die wichtige Lektion, die aus unserem Kapitel hervorgeht: Die Stellung, die Gott einem jeden inmitten Seines Volkes gegeben hat, muss anerkannt werden. Im Leib des Christus haben die Glieder nicht alle dieselbe Aufgabe. Gott hat jedes in dem Leib gesetzt, wie es Ihm gefallen hat. Die einen können nicht zu den anderen sagen: Wir brauchen euch nicht; noch ist es zulässig, von den scheinbar weniger wichtigen Gliedern zu denken, dass, weil sie nicht das ganze Ansehen eines anderen haben, sie nicht von dem Leib wären. Die Leviten, Mose hebt es hervor, haben eine bevorzugte Stellung. Sie können dem Herrn nahen, um den Dienst der Wohnung zu verrichten (Vers 9). Warum also auch nach dem Priestertum trachten? Wenn Gott es der Familie Aarons anvertrauen wollte, muss man dann nicht ihre Stellung anerkennen? Desgleichen, wenn Gott Mose mit Autorität bekleidet hat, gilt es dann nicht, zu gehorchen und sich ihr zu unterwerfen?
Heute verhält es sich nicht mehr ganz gleich, weil alle Gläubigen Priester sind. Aber das Wort anerkennt Älteste und Führer, denen man unterworfen sein muss. Solche, die am Wort dienen, sind umso mehr in Liebe zu achten. Ist es nicht vor allem wichtig, den Platz zu unterscheiden, den Dienst, den der Herr jedem einzelnen persönlich anvertraut hat? Dann aber gilt es, durch die Gnade, die Er geben will, und in Seiner Abhängigkeit, Ihm treu zu entsprechen suchen, ohne auf das Gebiet, das der Herr anderen anvertraut hat, übertreten zu wollen.
Angesichts der Unverschämtheit von Dathan und Abiram vertraut sich Mose ein weiteres Mal dem Herrn an (Vers 15). Anderntags versammelt Korah seine 250 Männer. Alle miteinander bringen am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft Räucherwerk dar und üben so die Funktion von Priestern aus.
Von neuem droht der Herr, das ganze Volk zu vernichten (Vers 21). Aufgrund der Fürbitte Moses verschont Er es jedoch unter der Bedingung, dass die Gemeinde von der Wohnung Korahs, Dathans und Abirams weiche und sich von ihnen absondere. Der Fall ist zu ernst, als dass Gott Barmherzigkeit üben könnte oder dass diese Menschen einfach aus der Gemeinde ausgeschlossen werden sollten. Man muss sich von ihnen entfernen und sie ihrem Los überlassen.
Sie selbst ziehen daraus keine Lehre. Im Gegenteil, sie postieren sich am Eingang ihrer Zelte mit ihren Frauen und ihren Söhnen und ihren kleinen Kindern und zeigen keinerlei Schuldbewusstsein. Plötzlich tut der Erdboden seinen Mund auf und verschlingt sie. Auch geht Feuer von dem Herrn aus und frisst die 250 Männer, die das Räucherwerk dargebracht hatten. Das ganze Volk soll so erkennen, dass einzig die Fürbitte Moses, ein Vorbild von Christus, sie vor dem Verderben bewahren konnte, aber auch dass das Gericht Gottes die unbußfertigen Schuldigen nicht verschont.
Anderntags ist die Ruhe nicht wiederhergestellt wie nach der Sache des goldenen Kalbes. Die ganze Gemeinde murrt von neuem gegen Mose und gegen Aaron und klagt sie an, das Volk des Herrn getötet zu haben. Eine Plage kommt über sie, die sie vernichtet hätte, wenn nicht Aaron auf Veranlassung Moses die Räucherpfanne genommen und sich zwischen die Toten und die Lebendigen gestellt hätte, um der Plage zu wehren. Das Räucherwerk redet von einem Opfer, dessen Wohlgeruch zu Gott emporstieg – ein Bild von dem vollkommenen Opfer Christi, das allein die vom ewigen Tod zu erretten vermag, die auf Ihn vertrauen. Dieses Mal wurden 14 700 Personen getroffen. Das zeigt, wie ernst es ist, sich gegen das Gericht Gottes aufzulehnen, wenn es sich deutlich offenbart hat.
Gott wollte das Priestertum Aarons jedoch noch öffentlich bestätigen. Er gibt ein Zeichen, um den, den Er erwählt hat, deutlich zu bestimmen. Nicht ein Zeichen des Todes, wie das Feuer es war, das die 250 Männer verzehrte, sondern das Zeichen des Lebens: den Stab Aarons, der zusammen mit den Stäben der Fürsten der zwölf Stämme ins Heiligtum gelegt wurde, Sprossen trieb, Blüten brachte und Mandeln reifte. Ist Aaron hierin nicht das Bild jenes anderen Priesters, der nicht nach dem Gesetz eines fleischlichen Gebots eingesetzt worden ist, sondern nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens? (Heb 7,16).