Georges André
Schriften von Georges André
2Mo 13; 15; 17 - Die ersten Schritte in der Wüste – der Hirte
2Mo 13,17-22 Heb 11,29 - 1. Die Befreiung am Roten Meer2Mo 13,17-22 Heb 11,29 - 1. Die Befreiung am Roten Meer
„Durch Glauben gingen sie durch das Rote Meer wie durch trockenes Land, was die Ägypter versuchten und verschlungen wurden“ (Heb 11,29). „Und es geschah, als der Pharao das Volk ziehen ließ, da führte Gott sie nicht den Weg durchs Land der Philister, obwohl er nahe war; denn Gott sprach: Damit es das Volk nicht bereue, wenn sie den Kampf sehen, und sie nicht nach Ägypten zurückkehren. Und Gott ließ das Volk auf den Weg der Wüste des Schilfmeeres abbiegen; und die Kinder Israel zogen gerüstet aus dem Land Ägypten herauf. Und Mose nahm die Gebeine Josephs mit sich; denn er hatte die Kinder Israel ausdrücklich schwören lassen und gesagt: Gott wird sich euch gewiss zuwenden; so führt denn meine Gebeine mit euch von hier hinauf! Und sie brachen auf von Sukkot und lagerten in Etam, am Rand der Wüste. Und der Herr zog vor ihnen her, am Tag in einer Wolkensäule, um sie auf dem Weg zu leiten, und in der Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht ziehen konnten. Am Tag wich nicht die Wolkensäule und in der Nacht nicht die Feuersäule vor dem Volk“ (2Mo 13,17-22).
(lies auch 2. Mose 14)
Von den Sammlungspunkten Raemses und Sukkoth aus gelangte das Volk nach Etham, am Rand der Wüste. Der normale und kürzeste Weg führte nach Norden, durch das Land der Philister. Aber Gott wollte nicht, dass das Volk von seinen ersten Schritten in der Wüste an schon den Streit sah. Er führt sie auf einem besonderen Weg, vorerst bis zum Sinai.
Für den Augenblick leitet die Wolke sie zurück und lässt sie, vom Gesichtspunkt der Sicherheit aus betrachtet, an einem ganz schlecht gewählten Ort lagern: Zwischen dem Berg und dem Meer, ohne einen Ausgang, als nur der Weg, auf dem sie soeben in diese Art Sackgasse hereingekommen waren.
Wenige Stunden vergehen, und schon ist dieser Ausgang vom Pharao und seinem Heer besetzt: „Da hoben die Kinder Israel ihre Augen auf, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her“ (2Mo 14,10).
Wird Mose die wunderbare Befreiung, die Gott durch seine Hand bewirkt hat, jetzt wieder verlieren? Nichts scheint ihn zu erschüttern, sein Glaube ist fest: Er hält wiederum standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren.
Bei dem Volk aber ist es nicht so. In großer Furcht schreien sie zu dem Herrn. Sie machen Mose Vorwürfe und sind widerspenstig (Ps 106,7). Schrecken ergreift sie. Wie viel besser wäre es gewesen, den Ägyptern zu dienen, als hier in der Wüste zu sterben, meinen sie. Erste Krise in den Beziehungen zwischen Mose und Israel, ein Vorspiel von so manchen anderen!
Mose, der Befreiung des Herrn gewiss, macht dem Volk Mut und stärkt ihr Vertrauen in ihrem Gott: „Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.“
Der Feind lässt einen Menschen nicht so leicht entwischen. Selbst wenn er hinsichtlich der Vergebung seiner Sünden sein Vertrauen in das Blut Christi gesetzt hat, sucht Satan Zweifel in ihm hervorzurufen, Unsicherheit, ein Auf und Nieder im Bewusstsein des Heils. Anstatt sich einer völligen Befreiung zu erfreuen, ist er von Zwiespalt und Furcht erfüllt. Allein das Wort Gottes vermag die Gewissheit des Heils zu geben. Die Erlösung ist durch das Werk des Herrn Jesus gesichert. Sie ist nicht unsere Sache. Er hat sie bewirkt. Die Gewissheit unseres Heils kommt aus dem Glauben an die Aussagen des Wortes Gottes. Wir sind berufen, „die Rettung des Herrn“ zu sehen und still zu sein, indem wir uns auf die zahlreichen Stellen des Wortes stützen, wie z. B. „Also ist jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind“ (Röm 8,1), oder: „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben“ (Joh 3,36).
Anderseits gehen die Anstrengungen des Feindes dahin, die geretteten Seelen in der Welt, in seinem Machtbereich zurückzuhalten. Wie viele wahre Christen, gewaschen im Blut Christi, lassen sich sittlicherweise von der Welt, von Ägypten einhüllen! Sie entsprechen tatsächlich der Forderung Pharaos: „Opfert eurem Gott in dem Land.“
Aber Gott will die Seinen wirklich für sich haben. In der Nacht und im Sturm öffnet sich ein Weg durch das Meer, und das Volk wagt sich hinein. Hebräer 11,29 sagt es noch genauer: „Durch Glauben gingen sie durch das Rote Meer.“ Der Glaube kennzeichnete hier das ganze Volk, während in den vorangegangenen Aussagen dieses Kapitels allein der Glaube Moses im Vordergrund steht. Es war keine geringe Sache, sich auf das Wort des Herrn durch Mose zu verlassen und zwischen diesen beiden Wassermauern, die sie jeden Augenblick bedecken konnten, hindurchzugehen. „In der Morgenwache“ verwirrt der Herrn das Heer der Ägypter. Beim Anbruch des Morgens kehrt das Meer zu seiner Strömung zurück. Die Feinde werden in seiner Mitte verschlungen. „Israel sah die Ägypter tot am Ufer des Meeres. Und Israel sah die große Macht, die der Herr an den Ägyptern betätigt hatte. . . Und sie glaubten an den Herrn und an Mose, seinen Knecht.“ Am Ufer des Roten Meeres erhebt sich jetzt ein Lobgesang aus dem Mund aller, das erste Lied der Bibel, denn nur Erlöste, die sich ihrer Befreiung bewusst sind, können lobsingen. Der Psalmist und die Propheten werden später nicht aufhören, das denkwürdige Ereignis zu besingen. Der Lobgesang der Erlösten, der hier im 2. Buch Mose aus dem Mund Tausender erschallt, wird fortdauern bis zur Offenbarung, und sich dort aufgrund einer noch viel herrlicheren Befreiung an das geschlachtete Lamm richten, den ewigen Mittelpunkt des Lobes all der Seinen.