Georges André
Schriften von Georges André
4Mo 1-36 - Die Wüstenwanderung des Volkes Gottes
Das GebetDas Gebet
In Hebräer 4 ist das Gebet, nach dem Wort Gottes und dem Hohenpriestertum Christi, die dritte Hilfsquelle für den, der sich auf dem Weg zur Ruhe befindet: „Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe“ (V. 16).
In 4. Mose ist es hauptsächlich Mose, der das tut. Er hatte eine wunderbare Gemeinschaft mit Gott. Der Herr konnte sagen: „Mit ihm rede ich von Mund zu Mund“ (4Mo 12,8). Er unterhielt sich mit ihm „wie ein Mann mit seinem Freund redet“ (2Mo 33,11).
Ein Vers zeigt uns das Geheimnis dieser Vertrautheit: „Und wenn Mose in das Zelt der Zusammenkunft hineinging, um mit ihm zu reden, so hörte er die Stimme zu ihm reden von dem Deckel herab, der auf der Lade des Zeugnisses war, zwischen den beiden Cherubim hervor; und er redete zu ihm“ (Kap. 7,89). Sehen wir auf Mose in der beständigen Spannung, die ihm das Murren und die Vorwürfe des Volkes verursachten, ohne von den Aufgaben seiner Stellung als Führer zu reden, unter denen er mehr als einmal geseufzt hat! Und siehe, er ließ alles, was ihn bedrückte, das Durcheinander, das ihn umgab, den Staub der Wüste zurück, und trat in die Dämmerung des Heiligtums ein, um mit seinem Gott zu reden. Er kam in die Stille hinein und lauschte zunächst der Stimme, die von dem Deckel herab zu ihm redete. Dann, erst nachher, sprach er zu Ihm. Glückselige Gemeinschaft der Seele mit ihrem Gott, wovon uns der Herr Jesus das vollkommene Beispiel gegeben hat, als Er lange vor Tagesanbruch aufstand und sich an einen öden Ort begab oder des Abends allein auf den Berg stieg, um zu beten.
Dieses Vorrecht ist heute unser Teil, denn wir können jeden Tag und besonders jeden Morgen die Gegenwart des Herrn aufsuchen, in seinem Wort auf seine Stimme hören und Ihm alles sagen, was wir auf dem Herzen haben. Das Lesen des Wortes in der Familie ist eine kostbare und nützliche Sache, aber nichts kann den täglichen, persönlichen Umgang mit dem Herrn Jesus zu seinen Füßen ersetzen. Der Gläubige, der das vernachlässigt, wird in seinem geistlichen Leben keine Fortschritte machen und dem Feind umso mehr die Flanke bieten.
Auf dem ganzen Weg durch die Wüste sehen wir Mose beten. In Tabhera betet er und das Feuer legt sich. Für seine Schwester Mirjam, die ihn schwer beleidigt hat, fleht er: „O Gott, bitte, heile sie doch!“ Nach sieben Tagen der Züchtigung wird Mirjam wieder aufgenommen. In Kades legt er Fürsprache für Israel ein und erreicht die Vergebung von Seiten des Herrn (Kap. 14,13–20). Zur Zeit des Aufstandes von Korah tritt er wieder ein – nicht für Korah, Dathan und Abiram – sondern für das Volk des Herrn, das ihm so am Herzen liegt (Kap. 16,22). Als die feurigen Schlangen das Volk bissen, betet Mose von neuem für sie (Kap. 21,7).
Mehr als einmal fiel er auf sein Angesicht (Kap. 14,5; 16,4; 17,10; 20,6), indem er dadurch ausdrückte, dass er sich völlig auf Gott warf. Er fragte nach Seinen Gedanken, als er sie nicht kannte im Fall der unreinen Personen, die das Passah nicht feiern konnten (Kap. 9,8) oder im Fall der Töchter Zelophchads (Kap. 27,5). Schließlich, als das Alter und der Augenblick gekommen war, um sein Amt niederzulegen, bittet er den Herrn, über sein Volk einen Mann zu bestellen, „der vor ihnen her aus- und einzieht und der sie aus- und einführt, damit die Gemeinde des Herrn nicht sei wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Kap. 27,16.17).
Wenn er der einzige ist im 4. Buch Mose, der betet, wieviel Segen hat dann sein treues Einstehen seinem Volk gebracht! Wir sehen nicht, dass Aaron betete (ausgenommen mit Mose: Kap. 16,22), trotz seiner wichtigen Stellung, mit der er bekleidet war.
Wollen wir nicht häufiger ins Heiligtum eintreten, Gottes Stimme hören und mit Ihm reden?