Georges André
Schriften von Georges André
4Mo 1-36 - Die Wüstenwanderung des Volkes Gottes
4.Mo 9,1-14 - Das Passah in der Wüste
4Mo 9,6-12 - Die praktische Reinheit4Mo 9,6-12 - Die praktische Reinheit
Im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, gab es Männer, die wegen einer Leiche unrein waren und das Passah nicht feiern konnten. Sie haben ihre Unreinheit nicht verheimlicht, indem sie sich sagten: Das ist die Wüste, lasst uns gleichwohl teilnehmen. Sie waren nicht gleichgültig im Blick auf ihren Fehler, sondern wünschten mit aufrichtigem Herzen, an der Gedächtnisfeier teilzuhaben. Was ist zu tun? Sie bekennen Mose ihren Zustand, ohne etwas zu verbergen (V. 7) und bringen ihm ihre Übung vor. Mose brüstet sich nicht damit, alles zu wissen. Er schämt sich nicht, seine Unwissenheit zuzugeben und den Herrn zu befragen. Die Antwort der Gnade ist klar: „Wenn irgendjemand von euch . . . unrein ist . . . so soll er dem Herrn Passah feiern“ (V. 10). Ein solcher sollte zuerst durch die Übungen von Kapitel 19 gehen: die Reinigung durch das Wasser, das die Asche enthielt. Im zweiten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, würde er dann das Passah feiern können und zwar nicht nur halb, sondern vollständig, mit dem Ungesäuerten und den bitteren Kräutern, nach allen seinen Satzungen.
Diese Unterweisung stimmt für uns, in Bezug auf das Abendmahl, mit 1. Korinther 11,23 überein. Wenn wir gefehlt haben, handelt es sich nicht darum, dass wir uns enthalten, sondern dass wir unseren Fehler einsehen, ihn bekennen und in der Gewissheit der Gnade, die auf Grund des Opfers Christi darauf antwortet, am Brot und Kelch teilhaben („. . . und so esse er“). Hüten wir uns, dass sich Fehltritte, die wir nicht bekannt haben, die die Gemeinschaft unterbrechen und die ganze Freude und das christliche Wachstum hemmen, nicht ansammeln. In dieser inneren Übung wird man besonders die Leiden Christi für die Sünde, die man soeben bekannt hat, vor Geist und Herzen haben. So wird man sich nicht vom Abendmahl enthalten, sondern mit einem umso tieferen Empfinden der Gnade daran teilnehmen.
Der Apostel warnt die Korinther, dass sie sich schuldig machten, wenn sie am Mahl des Herrn „unwürdig“ teilnähmen (1Kor 11,27). Was muss man darunter verstehen? Wie es scheint zwei Dinge. Der 29. Vers vervollständigt den 27. Vers, indem er sagt: „Denn wer unwürdig isst und trinkt, isst und trinkt sich selbst Gericht, indem er den Leib nicht unterscheidet.“ Wenn wir das Abendmahl nehmen, ohne die Worte des Herrn zu verwirklichen: „Dies ist mein Leib . . . dies ist mein Blut“, wenn wir daran teilnehmen wie an einem kirchlichen Brauch, aus Gewohnheit, oberflächlich, setzen wir uns dem Gericht des Herrn aus. Im Gegensatz dazu beginnt Vers 28 mit „Jeder aber“. Indem man sich selbst prüft, gelangt man dazu, seine Fehler und ihre Ursachen einzusehen. Das wird uns zu einem tieferen Gefühl der Gnade Gottes führen. Man wird also nicht teilnehmen, „weil man sich würdig fühlt“, sondern weil Er alles getan hat, um uns zu reinigen und uns in seine Gegenwart zu führen.