Georges André
Schriften von Georges André
4Mo 1-36 - Die Wüstenwanderung des Volkes Gottes
4Mo 19 4Mo 21,7-9 Joh 3,14.15 - Die Opfer im 4. Buch Mose4Mo 19 4Mo 21,7-9 Joh 3,14.15 - Die Opfer im 4. Buch Mose
Die Verordnung der Opfer befindet sich im Wesentlichen in den ersten Kapiteln des 3. Buches Mose. Im 4. Buch Mose begegnen wir deren zweien, die charakteristisch sind für die Wüste und die wir sonst nirgends finden: Die rote junge Kuh (Kap. 19)2 und die eherne Schlange (Kap. 21).
Die rote junge Kuh (4Mo 19)
„Und der Herr redete zu Mose und zu Aaron und sprach: Dies ist die Satzung des Gesetzes, das der Herr geboten hat, indem er sprach: Rede zu den Kindern Israel, dass sie dir eine rote junge Kuh bringen, ohne Fehl, an der kein Gebrechen ist, auf die kein Joch gekommen ist; und ihr sollt sie Eleasar, dem Priester, geben, und er soll sie vor das Lager hinausführen, und man soll sie vor ihm schlachten. Und Eleasar, der Priester, nehme von ihrem Blut mit seinem Finger und sprenge von ihrem Blut siebenmal gegen die Vorderseite des Zeltes der Zusammenkunft hin. Und man soll die junge Kuh vor seinen Augen verbrennen: Ihre Haut und ihr Fleisch und ihr Blut samt ihrem Mist soll man verbrennen. Und der Priester soll Zedernholz und Ysop und Karmesin nehmen und es mitten in den Brand der jungen Kuh werfen. Und der Priester soll seine Kleider waschen und sein Fleisch im Wasser baden, und danach soll er in das Lager gehen; und der Priester wird unrein sein bis zum Abend. Und der sie verbrennt, soll seine Kleider mit Wasser waschen und sein Fleisch im Wasser baden, und er wird unrein sein bis zum Abend. Und ein reiner Mann soll die Asche der jungen Kuh sammeln und sie außerhalb des Lagers an einen reinen Ort schütten, und sie soll für die Gemeinde der Kinder Israel aufbewahrt° werden zum Wasser der Reinigung; es ist eine Entsündigung. Und der die Asche der jungen Kuh sammelt, soll seine Kleider waschen, und er wird unrein sein bis zum Abend. Und es soll den Kindern Israel und dem Fremden, der in ihrer Mitte weilt, zur ewigen Satzung sein.
Wer einen Toten berührt, irgendeine Leiche eines Menschen, der wird sieben Tage unrein sein. Dieser soll sich am dritten Tag damit entsündigen, und am siebten Tag wird er rein sein; und wenn er sich nicht am dritten Tag entsündigt, so wird er am siebten Tag nicht rein sein. Jeder, der einen Toten berührt, die Leiche eines Menschen, der gestorben ist, und sich nicht entsündigt, hat die Wohnung des Herrn verunreinigt; und diese Seele soll ausgerottet werden aus Israel. Weil das Wasser der Reinigung nicht auf ihn gesprengt wurde, ist er unrein; seine Unreinheit ist noch an ihm.
Dies ist das Gesetz, wenn ein Mensch im Zelt stirbt: Jeder, der in das Zelt geht, und jeder, der in dem Zelt ist, wird sieben Tage unrein sein. Und jedes offene Gefäß, auf dem kein festgebundener Deckel ist, wird unrein sein.
Und jeder, der auf freiem Feld einen mit dem Schwert Erschlagenen oder einen Gestorbenen oder das Gebein eines Menschen oder ein Grab berührt, wird sieben Tage unrein sein. Und man soll für den Unreinen vom Staub des zur Entsündigung Verbrannten nehmen und lebendiges Wasser darauf tun in ein Gefäß; und ein reiner Mann soll Ysop nehmen und ihn in das Wasser tauchen und soll auf das Zelt und auf alle Geräte und auf die Personen sprengen, die dort sind, und auf den, der das Gebein oder den Erschlagenen oder den Gestorbenen oder das Grab berührt hat. Und zwar soll der Reine auf den Unreinen sprengen am dritten Tag und am siebten Tag und ihn am siebten Tag entsündigen; und er soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden, und am Abend wird er rein sein.
Und wenn jemand unrein wird und sich nicht entsündigt, diese Seele soll ausgerottet werden aus der Mitte der Versammlung; denn er hat das Heiligtum des Herrn verunreinigt: Das Wasser der Reinigung ist nicht auf ihn gesprengt worden, er ist unrein. Und es soll ihnen zur ewigen Satzung sein. Und wer das Wasser der Reinigung sprengt, soll seine Kleider waschen; und wer das Wasser der Reinigung berührt, wird unrein sein bis zum Abend. Und alles, was der Unreine berührt, wird unrein sein; und wer ihn berührt, wird unrein sein bis zum Abend.“ ( 4Mo 19)
Die Sünde wird uns in der Schrift unter einem zweifachen Gesichtspunkt vorgestellt: als Vergehen, als Schuld, im Blick auf die Gerechtigkeit Gottes, worauf die Vergebung antwortet (3Mo 4 und 5). Andererseits, im Blick auf die Heiligkeit Gottes, als Beßeckung, die einer Reinigung bedarf. Unser Kapitel, so wie auch Johannes 13, stellt diesen zweiten Fall vor. Was den Wandel des Gläubigen betrifft, gilt in Bezug auf die Wiederherstellung unter der Gnade: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1Joh 1,9).
Es handelt sich hier nicht um die Grundlage unserer Beziehungen zu Gott, wie in 3. Mose 16, damit der Herr inmitten seines Volkes wohnen kann, sondern um die Fehltritte, die auf dem Weg durch die Wüste leider so oft vorkommen. Hier werden sie dargestellt als Berührung mit dem Tod. Die
Gesinnung des Fleisches ist der Tod. Der Lohn der Sünde ist der Tod. Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben: Jede Äußerung des Fleisches anstelle des Lebens Christi in uns, ist sozusagen eine Berührung mit dem Tod. Die Sünden werden uns nicht mehr zugerechnet, uns, den Gläubigen, von denen Gott auf Grund „des ein für allemal geschehenen Opfers des Leibes Jesu Christi“ sagen kann: „Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken“ (Heb 10,10.17). Aber die Gemeinschaft mit dem Herrn wird dadurch unterbrochen, und wenn wir die Sünden nicht richten, setzen wir uns durch unser Versäumnis den Züchtigungen der Regierungswege Gottes aus (1Kor 11,31.32).
Das Fleisch äußert sich in unserem persönlichen Verhalten (V. 11), in der Familie, „im Zelt“ (V. 14), in unserer Arbeit und in unseren Beziehungen gegen außen, „auf freiem Feld“ (V. 16). Obwohl unterschiedlich betont, behält es doch immer sein leidenschaftliches Wesen (Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei, Lästerung . . . Eph 4,31), oder seinen unreinen, verdorbenen Charakter (Hurerei, Unreinigkeit, Leidenschaft, böse Lust . . . Kol 3,5). Das Verschulden wird vielleicht nur ein einfaches „Gebein“ sein (V. 16): diese kleinen Dinge, auf die man nicht genügend Acht gibt: Fehlende Geradheit oder Ehrlichkeit, unangebrachte Worte. Der Fehltritt kann auch die Art eines Grabes annehmen: Heuchelei, die die Sünde in einen anständigen Mantel kleidet. Erinnern wir uns im Blick auf „das Zelt“, dass die Unreinigkeit alles befleckte, was sich darin befand, besonders auch „jedes offene Gefäß“. Eine ernste Lektion für uns Eltern, oder ältere Brüder und Schwestern! Wenn wir uns streiten, wenn wir unsere nahen Verwandten in Misskredit bringen oder schlecht von ihnen oder von der Versammlung reden, werden die jüngeren, die Kinder, die jungen Gläubigen in der Familie uns hören und – als offene Gefäße – auch verunreinigt.
Alle diese Dinge verunreinigen, unterbrechen die Gemeinschaft mit dem Herrn und erfordern, dass die Seele unverzüglich gereinigt und wiederhergestellt werde. Das ist es, wofür die Asche des Opfers sorgt, die Erinnerung an die sühnenden Leiden des Christus.
Die Opfergabe der jungen Kuh
Sie wird uns vorgestellt als „ein für allemal“ dargebracht. Bezogen auf den Tod Christi finden wir diesen Ausdruck in den Briefen verschiedene Male wieder. Die Asche stellt sodann das Zeugnis eines vollbrachten Werkes dar, dessen Anwendung auf Herz und Gewissen nötig ist und das zur Reinigung völlig genügt. Die junge Kuh selbst musste ohne Fehl sein, sie durfte kein Gebrechen haben und kein Joch durfte auf sie gekommen sein. Sie ist ein Vorbild von Christus, der keine Sünde getan hat, in dem keine Sünde war und der Sünde nicht kannte. Sie wurde vor das Lager hinausgeführt, wie der Herr Jesus, der hinausging, sein Kreuz tragend, um außerhalb des Tores gekreuzigt zu werden. Ihr Blut musste siebenmal gegen die Vorderseite des Zeltes der Zusammenkunft hin gesprengt werden, d. h. zum Zeugnis für den Menschen, der herzunahte und nicht vor Gott im Allerheiligsten wie am Sühnungstag.
Eleasar, der Priester, opfert die Gabe nicht selbst: „Man soll sie vor ihm schlachten . . . man soll die junge Kuh vor seinen Augen verbrennen.“ Das Feuer des Gerichts verzehrt alles: die Haut, das Fleisch, das Blut, den Mist. Der Priester nimmt Zedernholz, Ysop und Karmesin und wirft es mitten in den Brand des Opfers: Der Gläubige wird dahin geführt, alles, was die Welt anbieten kann, vom Höchsten bis zum Bescheidensten, alle menschliche Herrlichkeit, alles, was der natürliche Mensch sich auf dieser sündigen Erde wünschen könnte, unter den Tod Christi gestellt zu betrachten (Gal 6,14). Für den Glauben verschwindet die Herrlichkeit dieser Welt im Gericht des Kreuzes.
Anschließend wird die Asche gesammelt und außerhalb des Lagers an einem reinen Ort niedergelegt, um aufbewahrt zu werden zum Wasser der Reinigung, zur Entsündigung. Das Opfer der jungen Kuh wird nicht erneuert werden, aber das lebendige Wasser – der Heilige Geist – wird die Asche anwenden – die Erinnerung an die Leiden Christi und an das Zeugnis eines wirksamen Werkes – auf den, der unrein wird.
Wie vollzieht sich diese Reinigung?
Nachdem sich der Schuldige seines Fehltrittes bewusst wurde, hatte er sich einem reinen Mann anzuvertrauen, der am dritten Tag (nicht sofort, das Empfinden des Fehlers musste vertieft werden) von dem Wasser, das die Asche enthielt, auf ihn, den Unreinen, sprengte. Wie wir gesehen haben, bezieht sich die Unreinigkeit in diesem Kapitel auf die Beschmutzung der Wüste, obwohl sie durch jede Sünde bewirkt wird. In der Praxis sind das für uns vor allem die schwachen Seiten und Mängel unseres Charakters und Verhaltens, diese häufigen Äußerungen des Fleisches in unserem Leben, über die wir oft zu leicht hinweggehen, ohne sie überhaupt zu bemerken. Doch ist es wichtig, sich darüber Rechenschaft zu geben, sie zu bereuen und zu bekennen. Das ist eine Übung des Gewissens, die sich bis zum dritten Tag vertieft, an dem der Heilige Geist, um die Seele wieder zu beleben, sie an die Leiden Christi erinnert. Er lässt sie aufs Neue fassen, dass der Herr Jesus auch für diese bestimmte Sünde sterben musste.
Die Übung muss noch weiter gehen. Der unreine Mensch in Israel musste bis zum siebten Tag warten, damit der reine Mann ein zweites Mal von diesem Wasser mit der Asche auf ihn sprenge. Dann wusch er seine Kleider und badete sich im Wasser „und am Abend wird er rein sein“. Dieses Werk des Gewissens vom dritten bis zum siebten Tag entspricht dem Selbstgericht, diesem Suchen der tieferen Gründe unseres Fehlens im göttlichen Licht. Das Gedenken an das vollkommene Werk Christi erstreckt sich dann nicht nur bis zu einem bestimmten Fehltritt, sondern bis zur eigentlichen Wurzel des Bösen. Gerade dies machte es nötig, dass Er für uns zur Sünde gemacht wurde. Wenn ich zum Beispiel zu jemand böse Worte gesagt habe, geziemt es sich, sobald es mir bewusst wird, die Sache dem Herrn zu bekennen. Dann ist es wichtig, im Stillen, allein mit Gott, die begangene Sünde wirklich zu verurteilen, vor Ihm geübt zu sein, nicht nur bezüglich der ausgesprochenen Worte, sondern auch über das, was dazu geführt hat: die Gedanken, die ich vielleicht schon lange gegen die betreffende Person in meinem Herzen genährt habe. Man wird so dahin geführt – im Bewusstsein dessen, was es den Herrn gekostet hat, dafür an unserer Stelle zu leiden – nicht nur die Worte zu verurteilen, sondern auch den Zustand des Geistes und des Herzens, der dazu geführt hat. Man wird sein Vergehen gegenüber dem Betroffenen eingestehen und sich bemühen, es wiedergutzumachen.
Das Wort muss nachher das Zeugnis gegen außen (Kleider) und die Person selbst (sich im Wasser baden) in Ordnung bringen. In den Sprüchen wird uns gesagt: Wer seine Übertretungen bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erlangen (Spr 28,13). Dazu ist Wachsamkeit und Nüchternheit (wörtlich: Selbstkontrolle) nötig, ohne von der Hand oder dem Fuß zu reden, die es vielleicht „abzuhauen“ gilt (Mt 18,8).
Ein Mann der priesterlichen Familie, der sich einmal verunreinigt hatte, blieb es „bis an den Abend“. Während all dieser Zeit, bis die Sonne untergegangen war, durfte er nicht von den heiligen Dingen essen. Dann erst konnte er sein Fasten beenden (3Mo 22,6.7). Gibt es darin nicht auch eine Belehrung für uns, sei es im geistlichen oder täglichen Leben? Die Gemeinschaft mit dem Herrn kann nicht wiederhergestellt werden, ohne dass die Reinigung erfüllt ist. Vorher kann man sich nicht wirklich von „den heiligen Dingen“ nähren. Das Fasten, das der Schuldige beachten musste, redet es nicht in ganz praktischer Weise zu uns von einer gewissen persönlichen Selbstdisziplin, die zu einer wahren Wiederherstellung gehört?
Der reine Mann
„Der reine Mann“, der das lebendige, mit der Asche gemischte Wasser sprengen musste, erinnert an den, der dem Beispiel des Meisters folgend, die Füße seiner Brüder wäscht (Joh 13,14). Er selbst wurde dadurch unrein bis an den Abend (V. 21). Ein Mensch, so gottesfürchtig er sein mag, wird sich nicht mit dem Bösen beschäftigen können, auch nicht bei seinem Nächsten, ohne dadurch irgendwie in Mitleidenschaft gezogen zu werden.
Das gegenseitige Bekennen nach Jakobus 5,16, um füreinander beten zu können, kommt diesem nahe. Nicht zu vergessen ist, dass ein solches Bekenntnis absolute Verschwiegenheit verlangt: Der, der einen Sünder von seinen Verirrungen zurückführt, „bedeckt eine Menge von Sünden“, d. h. er bewahrt völliges Stillschweigen darüber (Jak 5,20).
Erinnern wir uns auch an Galater 6,1: „Wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt würde, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen wieder zurecht im Geist der Sanftmut, wobei du auf dich selbst siehst, dass nicht auch du versucht werdest.“ Wer geistlich ist und berufen, seinen Bruder in einem Geist der Sanftmut zurechtzubringen, muss sich indes, aus Furcht, seinerseits zu fallen, selbst in Acht nehmen. Macht nicht gerade das einen Teil der Übung des Mannes aus, der das Wasser auf seinen unreinen Bruder sprengt?
Wir wollen aber hervorheben, dass im Neuen Testament jeder Gläubige direkten Zugang zu Gott hat und keinen Mittler auf der Erde benötigt, weder um Ihm seine Sünden zu bekennen, noch um zu Ihm zu beten oder um Ihn anzubeten. Aber diese Grundwahrheit schließt diesen brüderlichen Beistand in Gnade nicht aus, den die Geschwister einander in der Furcht des Herrn und in der Sanftmut der Liebe leisten können.
Übersehen wir zum Schluss den Ernst des 20. Verses nicht: „Wenn jemand unrein wird und sich nicht entsündigt, diese Seele soll ausgerottet werden aus der Mitte der Versammlung; denn er hat das Heiligtum des Herrn verunreinigt“. Wenn sich ungerichtete und nicht bekannte Sünden auf dem Gewissen ansammeln, wird die Gemeinschaft mit dem Herrn getrübt, der Klang des geistlichen Lebens wird gedämpft, und dies kann den Schuldigen von Fall zu Fall bis zum Ausschluss führen, der unumgänglich ist, weil der Herr in der Mitte seines Volkes wohnt (vgl. 4Mo 5,2; 1Kor 5,11.13).
Die eherne Schlange (4Mo 21,7-9 Joh 3,14.15)
„Da kam das Volk zu Mose, und sie sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir gegen den Herrn und gegen dich geredet haben; ßehe zum Herrn, dass er die Schlangen von uns wegnehme. Und Mose ßehte für das Volk. Und der Herr sprach zu Mose: Mache dir eine feurige Schlange und tu sie auf eine Stange; und es wird geschehen, jeder, der gebissen ist und sie ansieht, der wird am Leben bleiben. Und Mose machte eine Schlange aus Kupfer und tat sie auf die Stange; und es geschah, wenn eine Schlange jemand gebissen hatte, und er schaute auf zu der Schlange aus Kupfer, so blieb er am Leben.“ ( 4Mo 21,7-9) „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, [nicht verloren gehe, sondern] ewiges Leben habe.“ ( Joh 3,14.15)
Zum ersten Mal in der dunklen Geschichte des 4. Buches Mose sagt das Volk mit Aufrichtigkeit: „Wir haben gesündigt, dass wir gegen den Herrn und gegen dich geredet haben“ (Kap. 21,7). Es brauchte den Biss der Schlange, das Bewusstwerden der ganzen Bosheit des Feindes, des Giftes, das dem Fleisch mit seinem satanischen Ursprung in uns entspricht, um das Volk soweit zu bringen.
Mose betet für das Volk. Der Herr beauftragt ihn, eine eherne Schlange auf eine Stange zu tun, damit jeder, der sie anschaute, am Leben blieb. „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden.. . “ (Joh 3,14), sagte der Herr Jesus in der denkwürdigen Nacht, da Nikodemus zu Ihm gekommen war. Aus dem Mund des Heilandes haben wir die Gewissheit, dass gerade Er es ist, auf den die Schlange hindeutete. Wie ist es möglich, dass hier eine Schlange und nicht ein Lamm ein Bild des Herrn Jesus sein kann? In der ganzen Schrift stellt die Schlange den Teufel dar (Off 20,2). Der junge Stier, der Widder, die Turteltaube, reine Tiere, sind ein Bild des makellosen Opfers für unsere Sünden. Der Abgrund, in den der Herr der Herrlichkeit herabsteigen musste, war viel tiefer als seine physischen Leiden oder die Erniedrigung, die Er in seinem Leben erfuhr: „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht“ (2Kor 5,21). „Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist“ (Gal 3,13). In den drei Stunden der Finsternis, o unausforschliches Geheimnis, wurde der Sohn Gottes, der vollkommene Mensch, das makellose Opfer, wie zu einer „Schlange“ gemacht, und unter dem unendlichen Gewicht des göttlichen Fluches wie die Sünde selbst behandelt. Einen solchen Christus muss man anschauen, um gerettet zu werden, nicht nur als das Vorbild, das Er in seinem Leben und sogar in seiner Hingabe bis in den Tod war: „. . . so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
2 Siehe den Artikel „Das Opfer der roten jungen Kuh“ von H. R. im Anhang.↩︎