Werner Mücher
Fragen und Antworten
Inhaltsverzeichnis
FE (12.12.2006)
Ist ein Christ = Jünger oder gibt es Unterschiede zwischen Christ und Jünger?
Christsein und Jüngerschaft sind von der Bibel her nicht zu trennen. Wenn jemand es in seinem Leben dennoch tut, ist er eine „tragische Figur“. Er wird mit dem Widerspruch leben müssen. Er ist weder in der Welt glücklich noch als Christ. Er hinkt auf beiden Seiten.
Ich hatte in der Jungendstunde Lukas 14 angeführt, wo der Herr ja sagt „..., kann nicht mein Jünger sein.“ Darüber gab es unterschiedliche Ansichten, jedoch ist für mich die Frage geblieben: Was meint der Herr wenn Er das so sagt? Die Aussage des Satzes ist doch eigentlich klar, und deswegen verstehe ich nicht, wie es möglich ist, möchte es aber gerne verstehen dass man sagt, dass diese Dinge die der Herr dort nennt, also
Verwandtschaft und sein eigenes Leben hassen
sein Kreuz auf sich zu nehmen und IHM nachzufolgen
allem zu entsagen
nicht als Bedingungen zu verstehen sind.
Der Herr spricht in Lukas 14 nicht zu seinen Jüngern, sondern zu „großen Volksmengen“. Er macht also deutlich, was beinhaltet, wenn man Ihm nachfolgen will. Sicher hat Er damit Menschen abgeschreckt, doch das wollte Er auch. Jüngerschaft kostet nämlich alles, auch das eigene Leben. Andererseits kostet die Errettung überhaupt nichts. Errettung ist für die Ewigkeit, Jüngerschaft ist für diese Zeit. Beides kann man nicht voneinander trennen. Einen evtl. Widerspruch müssen wir in der Praxis durch Hingabe auflösen.
Man sagte mir, der Maßstab wäre doch viel zu hoch, dann wäre ja kein
Christ Jünger. Aber ist der Maßstab nicht immer sehr hoch, denn er ist
doch Christus?! Und vor allen Dingen findet man ja, dass der Herr genau
diesen Maßstab in voller „Härte“ anwendet (
Kann man es vielleicht so erklären, dass der Berufung nach wir alle Jünger sind, aber praktisch nicht immer Jünger sind, also als Jünger leben? Die Männer bei dem Gastmahl in Lk 14 waren ja auch theoretisch Gäste, sie waren als Gäste berufen, praktisch aber waren sie keine Gäste. Kann man es vielleicht so verstehen? Woran wird gemessen nicht um andere zu beurteilen ob jemand ein Jünger ist? Was also bedeutet „kann nicht mein Jünger sein“?
Um hinten zu beginnen: Wer sich bekehrt, akzeptiert damit auch die Bedingungen der Jüngerschaft. Dass wir das mehr oder weniger gut erfüllen, ist eine andere Sache. Der Maßstab ist für Gläubige und Ungläubige derselbe. Einen Jünger kann man daran erkennen, dass er den Willen seines Meisters erfüllt. Übrigens sollte uns das nicht schwerfallen, weil der Meister sich ja zugleich für uns gegeben hat und uns unendlich liebt. Der Vergleich mit den Gästen ist passend. In keinem dürfen wir sagen, dass die Forderungen des Herrn zu hoch sind. Wir sollten uns vielmehr immer wieder im Licht des Wortes prüfen, wie es eigentlich um uns bestellt ist. Und dann sollten wir es dem Herrn bekennen, dass es oft jämmerlich um uns bestellt ist. Doch was hindert uns, das dem Herrn zu bekennen und uns von Ihm verändern zu lassen?
W. M.
Erstellt: 19.08.2024 14:24