Werner Mücher
Fragen und Antworten
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1Mo 9,6 - Wie sollen wir als Christen heutzutage zur Todesstrafe stehen, da wir doch in der Zeit der Gnade leben?1Mo 9,6 - Wie sollen wir als Christen heutzutage zur Todesstrafe stehen, da wir doch in der Zeit der Gnade leben?
Wie sollen wir als Christen heutzutage zur Todesstrafe stehen, da wir doch in der Zeit der Gnade leben?
Antwort: Die Frage der Todesstrafe wird erstmalig in 1. Mose 9,6, unmittelbar nach der Sintflut, behandelt: „Wer Menschenblut vergießt, durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden; denn im Bild Gottes hat er den Menschen gemacht.“ Diese Stelle besagt eindeutig, dass ein Mörder durch die Hand anderer Menschen sterben soll. Gott hat den Menschen in seinem Bild erschaffen. Ein Mord an einem Menschen ist Aufstand gegen den Schöpfer.
Der erste Mensch, der geboren wurde, ist zum Mörder geworden: Kain ermordete seinen Bruder Abel (1Mo 4). Damals Gott behielt sich das Gericht selbst vor; niemand durfte Kain erschlagen (1Mo 4,15). Einer der Gründe, weshalb Gott die Erde durch die Sintflut untergehen ließ, war Gewalttat auf der Erde (1Mo 6). Erst nach der Sintflut hat Gott obigen Befehl ausdrücklich gegeben: „... durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden.“
Dieses Gebot hat Gott viele Hunderte von Jahren vor der Gesetzgebung erlassen. Es gibt keine Schriftstelle in der Bibel, die diese Anordnung aufgehoben hat. Im Gegenteil, unter dem Gesetz wurden viele Sünden mit dem Tod bestraft, so z. B. Sünde mit erhobener Hand, d. h. vorsätzliche Missachtung der Gebote Gottes (4Mo 15,30-36), wenn jemand Hand an Vater oder Mutter legte (2Mo 21,15), bei Zauberei (2Mo 22,18) und schließlich bei Ehebruch (5Mo 22,22), um nur einige Beispiele zu nennen.
Wenn wir uns dem Neuen Testament zuwenden, sehen wir, dass der Apostel Paulus den Grundsatz der Todesstrafe aufrechterhielt, als er den Gläubigen in Rom schrieb, dass die Obrigkeit das Schwert nicht umsonst trägt (Röm 13,4). Das Schwert ist das Symbol der
Gerichtsbarkeit, die bis zur Ausübung der Todesstrafe geht. Der Zusammenhang zwischen dem Schwert und dem Tod wird auch in folgenden Stellen deutlich: Lukas 21,24; Apostelgeschichte 12,2; 16,27 und Römer 8,35.
Diese Grundsätze der Gerichtsbarkeit gelten natürlich nur für das Justizwesen, nicht für individuelle Menschen. Hier gilt, dass wir einander nicht richten sollen und dass wir unsere Feinde lieben und für sie beten sollen. Wir können das tun, weil wir die beispiellose Liebe unseres Herrn und Heilandes kennengelernt haben, der für seine Feinde, die Ihn an das Kreuz schlugen, zu seinem Vater betete, dass Er ihnen vergeben möge.
Die Ermordung des Sohnes Gottes war die schrecklichste Tat, die je verübt wurde. Wenn Gott auch langmütig ist, so wird er die Menschen, die an seinem Tod schuldig geworden sind, dennoch zur Rechenschaft ziehen.
W. M.
Erstellt: 19.08.2024 14:01, bearbeitet: 05.09.2024 00:56