Werner Mücher
Fragen und Antworten
1Kor 3,16.17 - Bedeutung Was hat er uns zu sagen? ?1Kor 3,16.17 - Bedeutung Was hat er uns zu sagen? ?
In unserer Jugendstunde betrachten wir zurzeit das Thema „die Versammlung Gottes“. Unter anderem beschäftigen wir uns mit 1. Korinther 3,16.17. Wir verstehen diesen Vers nicht ganz. Was hat er uns zu sagen? Gibt es vielleicht irgendwelche Parallelstellen, die das verdeutlichen, was uns hier gesagt werden soll?
EL, Gummersbach
Antwort: Wir wollen uns diese beiden Verse in 1. Korinther 3 zuerst einmal in ihrem Gesamtzusammenhang ansehen: Die Korinther waren in keinem guten Zustand, sie waren ungeistlich und fleischlich (V. 1.2). Paulus hätte gern mit ihnen über weiterführende Dinge gesprochen (feste Speise), musste aber über die elementarsten Dinge des Christentums mit ihnen sprechen (ihnen also Milch geben). Neid und Streit waren unter ihnen (V. 3). Der eine berief sich auf Paulus als seinen geistlichen Führer, der andere auf Apollos, obwohl beide nur das getan hatten, was der Herr ihnen aufgetragen hatte (V. 4–8). Es ist die Verantwortung eines Dieners, dass er die Gläubigen niemals als sein Eigentum betrachtet – sowohl die Diener sind Gottes Mitarbeiter, als auch die Gläubigen Gottes Ackerfeld und Gottes Bau (der Nachdruck liegt immer auf Gott – V. 9). Paulus war in der Hand Gottes das Werkzeug für die Gründung der Versammlung in Korinth (Apg 18,1-11). Er hatte also in Korinth gepflanzt. Der Dienst des Apostels Paulus gründete sich auf Christus, Christus war der Inhalt seiner Verkündigung und nichts anderes. Bei ihm gab es keinerlei selbstsüchtige Motive, wodurch er Gläubige hinter sich herziehen wollte. Er wollte sie mit Christus in Verbindung bringen, sie auf Ihn gründen (V. 10.11). Andere würden auf seiner Arbeit aufbauen, so wie es beispielsweise Apollos getan hatte, indem er weitergeführt (d.h. begossen) hatte. Nun war es die Verantwortung der Diener, die nach Paulus in Korinth arbeiteten, dass sie durch ihren Dienst gute Materialien (Gold, Silber, köstliche Steine) herbeischafften. Es gab aber auch die Möglichkeit, schlechte Materialien (Holz, Heu, Stroh) zu verwenden (V. 12). Apollos hatte z.B. gutes Material verwendet. Andere hatten den Korinthern aber offensichtlich einen schlechten Dienst erwiesen. Ihr Dienst war ungeistlich und das Ergebnis ihres Dienstes ebenfalls.
Es wird einmal ein Tag kommen, wo der Herr die Arbeit jedes Dieners offenbar macht. Dann wird der gute Dienst Bestand haben, der schlechte aber verbrennen (V. 13). Der gute Diener bekommt Lohn (V. 14), der schlechte Diener bekommt keinen Lohn, sein Werk verbrennt, er selbst aber wird gerettet, weil er ja dem Herrn angehört (V. 15).
Nun unterstreicht der Apostel den Ernst seiner Belehrungen durch die Aussage, dass die Korinther der Tempel Gottes waren, weil der Geist in der Gesamtheit der Versammlung Gottes wohnt (das ist natürlich nicht auf eine örtliche Versammlung beschränkt, sondern gilt weltweit). Die Versammlung ist die „Behausung Gottes im Geist“ (Eph 2,22). Durch den Geist Gottes, der am Pfingsttag herabgekommen ist, um in der Gesamtheit der Versammlung (und in jedem einzelnen) zu wohnen, wohnt Gott in der Versammlung.
In Vers 17 geht der Apostel noch einen Schritt weiter als in Vers 15. Dort handelte es sich um schlechte Arbeiter, die aber tatsächlich Gläubige waren und daher am Tag des Offenbarwerdens gerettet werden. Hier in Vers 17 geht es um Arbeiter, die durch schlechte Dienste und schlechte Belehrungen den Tempel Gottes verderben. Solche Menschen werden von Gott einmal verderbt werden, d.h. gerichtet werden. Diese Ausdrucksweise macht deutlich, dass wir unter diesen Menschen ungläubige Arbeiter verstehen müssen, die durch böse Lehren die Versammlung Gottes zu verderben suchen (natürlich können sie die Gläubigen nicht verderben. Sie können aber großes Unheil anrichten, so z.B. örtliche Versammlungen spalten und schließlich zu Grunde richten). An anderer Stelle bezieht
Paulus sich auf dieselben Menschen und nennt sie „falsche Apostel, betrügerische Arbeiter“ (2Kor 11,13-15), „böse Arbeiter“ (Phil 3,2), „falsche Brüder“ (Gal 2,4).
Gern zitiere ich noch aus dem Buch Grundzüge des Neuen Testaments von F.B. Hole zu dieser Stelle: „Offensichtlich zweifelte der Apostel aber daran, ob alle die, die in Korinth gearbeitet hatten, wahrhaft bekehrte Menschen waren. Deshalb die ernste Warnung in den Versen 16 und 17. Es mag Arbeit getan worden sein, die sich zerstörerisch auf den Bau auswirkte. Das wirft eine weitere wichtige Frage auf. Welcher Art ist dieser Bau Gottes?
Der Apostel fragt die Korinther, ob sie nicht wüssten, dass sie als Gottes Bau den Charakter seines Tempels hatten. In ihnen als seinem Tempel wohnte Gott durch seinen Geist. Das gab ihnen gemeinschaftlich einen heiligen Charakter. Ein Werk zu betreiben, das den Tempel Gottes „verderben“ oder zerstören würde, wäre äußerst ernst. Wenn an dem künftigen Tag das Werk irgendeines Menschen einen solchen verderblichen Charakter aufweist, wird Gott jenen Menschen ebenso verderben.
Anscheinend gab es damals Männer, die umhergingen und, wie Paulus befürchtete, dieses Zerstörungswerk betrieben, die allerlei Weisheit dieser Welt zur Verfügung hatten und sich den Gläubigen als gewichtige Personen darstellten. Die scharfen Worte in den Versen 18–20 finden hierin eine Erklärung. Die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott. Niemand möge sich in dieser Hinsicht täuschen. Und wenn verderbliche Arbeiter immer noch umhergehen und sich selbst und andere betrügen, so lasst uns ihren Betrügereien nicht erliegen.
W. M.