Werner Mücher
Fragen und Antworten
Inhaltsverzeichnis
Werner Mücher
Fragen und Antworten
1Mo 4,10; 9,2-4; Apg 15,28-29 - Genuss von Blut?1Mo 4,10; 9,2-4; Apg 15,28-29 - Genuss von Blut?
„Ist es für einen Christen erlaubt, Lebensmittel, in denen sich Blut befindet (z.B. Blutwurst) zu essen, da wir ja nicht mehr unter Gesetz stehen“?
N.N.
Antwort: Das Blut hat in Gottes Wort eine herausragende Bedeutung, weil es mit dem Leben eines Menschen oder eines Tieres identifiziert wird. Gott ist der Geber alles Lebens. Allein Er hat ein Recht auf das Leben des Menschen und des Tieres. Gott ist Herr über Leben und Tod. Die erste Erwähnung von Blut findet sich in 1. Mose 4,10, wo Gott nach der Ermordung Abels zu Kain sagte: „Das Blut deines Bruders schreit zu mir.“ Dann fügte Gott hinzu, dass der Erdboden seinen Mund aufgetan hatte, das Blut seines Bruders aus seiner Hand zu empfangen (V. 11).
Nach der Sintflut gab Gott dem Menschen die Tiere in die Hände, damit er sie essen könnte, sowohl Landtiere, als auch Vögel und Fische. Nur das Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut, sollte nicht gegessen werden (1Mo 9,2-4). Seele und Blut werden hier als eins gesehen. Hier finden wir also ein ausdrückliches Verbot, Blut zu essen. Dadurch sollten die Menschen anerkennen, dass allein Gott Recht auf das Leben der Tiere hat. Wir wollen beachten, dass dieses Verbot schon lange vor der Gesetzgesetzgebung bestand (wahrscheinlich 1000 Jahre früher). Dadurch wird bereits das Argument widerlegt, dass Christen frei sind, Blut zu essen, da sie nicht unter Gesetz stehen.
Allerdings nimmt das Verbot, Blut zu essen, einen wichtigen Raum in der Gesetzgebung ein. Stellvertretend für manche anderen Verse zitieren wir hier aus 3. Mose 17: „Und jedermann aus dem Hause Israel und von den Fremdlingen, die in ihrer Mitte weilen, der irgend Blut essen wird, – wider die Seele, die das Blut isst, werde ich mein
Angesicht richten und sie ausrotten aus der Mitte ihres Volkes. Denn die Seele des Fleisches ist im Blute, und ich habe es euch auf den Altar gegeben, um Sühnung zu tun für eure Seelen; denn das Blut ist es, welches Sühnung tut durch die Seele. Darum habe ich zu den Kindern Israel gesagt: Niemand von euch soll Blut essen; auch der Fremdling, der in eurer Mitte weilt, soll nicht Blut essen“ (V. 10– 12).
Auf zwei Mitteilungen wollen wir unsere besondere Aufmerksamkeit richten: (a) Die Seele des Fleisches ist im Blut, und (b) Gott hat das Blut auf den Altar zur Sühnung gegeben. Wer Blut isst und für sich beansprucht, missachtet damit das Recht des Schöpfers auf das Leben. Obwohl die Begriffe „Seele, Leben, Blut“ sehr unterschiedliche Dinge bezeichnen, stehen sie in sehr engem Zusammenhang. Wenn Gott sagt, dass die Seele eines Tieres im Blut ist, ist das sicher keine anatomische Erklärung des Blutes. Es bedeutet einfach, dass in dem Augenblick, wo das Blut aus dem Körper austritt, auch das Leben endet und somit die Seele des Tieres zu Ende kommt.
In den Anordnungen des Gesetzes liegt zugleich häufig eine tiefere geistliche Bedeutung. Gott hat die vielen Vorbilder gegeben, damit wir die neutestamentlichen Wahrheiten gut begreifen. Alles Blut, das im Alten Testament in Verbindung mit den Opfern vergossen wurde, ist ein Hinweis auf das Blut des Sohnes Gottes, das auf Golgatha vergossen wurde. Dadurch, dass der Sohn Gottes sein Leben gab, gibt es überhaupt Versöhnung eines Menschen mit Gott. Deshalb hat das Blut solch eine überragende Bedeutung in den Augen Gottes. Es ist die Grundlage der Versöhnung mit Gott4.
Als die Frage nach dem Halten des Gesetzes auf dem Apostelkonzil in Apostelgeschichte 15 eingehend erörtert wurde, kamen die Apostel und Ältesten in Jerusalem überein und schrieben in einem Brief
4 Siehe auch den Artikel Der Wert des Blutes von Martin Iwig, Folge mir nach, Heft 4/94, S. 23-28.
an Christen aus den Völkern u.a.: „Denn es hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen, keine größere Last auf euch zu legen, als diese notwendigen Dinge: euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von Hurerei. Wenn ihr euch davor bewahret, so werdet ihr wohl tun ...“ (Apg 15,28.29).
Das Verbot, Blut zu essen, besteht also seit dem Sündenfall, wo Gott das Essen von Tierfleisch erlaubte, es bestand in der Zeit des Gesetzes, und es hat auch für uns uneingeschränkte Gültigkeit. Christen stehen daher eindeutig unter der Verpflichtung, in keinem Fall Blut zu essen.
W. M.
Erstellt: 19.08.2024 14:13, bearbeitet: 09.09.2024 08:39