Werner Mücher
Fragen und Antworten
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Werner Mücher
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Beten zum Vater und zum Herrn JesusBeten zum Vater und zum Herrn Jesus
Wann sollten wir zum Vater und wann zum Herrn Jesus beten?
Antwort: Grundsätzlich gibt es dazu keine direkte Anweisungen in der Schrift. Daher wollen wir vorsichtig sein mit unseren Äußerungen. Es ist ein großes Vorrecht, dass wir sowohl zum Vater als auch zum Sohn beten dürfen. Der Herr Jesus hat seine Jünger auf das hohe Vorrecht hingewiesen, zum Vater zu beten (Joh 16,23).
Ein Jungbekehrter wird im Allgemeinen zuerst zum Herrn Jesus beten, weil er Ihn als seinen Heiland kennengelernt hat. Das ist normal, denn der Herr ist der Mittler zwischen Gott und den Menschen (1Tim 2). Dennoch ist es ein Beweis für die Tatsache, dass jemand den Heiligen Geist empfangen hat, wenn er zum Vater betet und sagt: „Abba, Vater“ (Röm 8,15). Es ist ein Beweis für vorhandene Heilsgewissheit. Also kann jemand von Anfang an zu dem Vater beten.
Es ist gut zu wissen, dass der Vater Freude daran hat, wenn wir zum dem Herrn Jesus beten, weil Er der Sohn Gottes ist. Auch hat der Sohn Gottes Freude daran hat, wenn wir zum Vater beten. Der Vater ehrt den Sohn und der Sohn ehrt den Vater. Beide sind auf die jeweilige Ehre des anderen bedacht.
Wenn wir zum Sohn Gottes beten, ehren wir Ihn. Auch verehren wir Ihn und beten Ihn als Gott an. Menschen fielen zurecht vor dem Herrn Jesus nieder, um Ihm zu huldigen und Ihn anzubeten.
Ich habe den Eindruck, dass es mit zunehmendem Wachstum für einen Gläubigen ein Bedürfnis wird, zum Vater zu beten und alles mit Ihm zu besprechen. Das gilt für alle alltäglichen Dinge, besonders aber für unsere persönliche und gemeinschaftliche Anbetung, wo wir zum Vater über seinen Sohn sprechen. Wir sprechen aber auch zum Sohn über den Vater und danken Ihm, dass Er den Vater offenbart hat.
Wenn es um Dinge der Versammlung, um Dienste und das Reich Gottes geht, so beten wir vor allem zum Herrn Jesus; Er ist das Haupt des Leibes, der Heiland seines Leibes (Eph 5,23), der Herr der Diener (1Kor 12,6) und der Herr der Ernte (Mt 9,38), den die Jünger bitten sollten, Arbeiter in die Ernte auszusuchen.
Es gibt unzählige Beispiele dafür, wie Menschen zu Gott, dem Vater, gebetet haben (Kol 1,3 usw.) und wie sie zum Herrn Jesus gebetet haben (Apg 7,59; 1Tim 1,12). In der letzten Nacht vor seinem Sterben sagte der Herr Jesus: „Euer Herz werde nicht bestürzt. Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich!“ (Joh 14,1). Der Glaube (o. das Vertrauen) an (auf) Gott setzt voraus oder schließt in sich, dass jemand zu Gott betet. Nachdem der Herr Jesus zu seinem Vater zurückgekehrt sein würde, wäre Er in gleicher Weise für die Jünger jemand, an den sie glauben müssten und zu dem sie auch beten würden. Allerdings finden wir keinen Hinweise darauf, dass Menschen direkt zum Heiligen Geist gebetet haben. Er ist vielmehr gekommen, um in den Gläubigen zu wohnen und sich in ihren Gebeten zu dem Vater und dem Sohn mit ihnen einzumachen (vgl. Röm 8,26.27).
Schließlich schreibt Johannes in seinem 1. Brief: „... was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus“ (1,3). Die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn setzt ebenfalls voraus, dass wir mit dem Vater und dem Sohn sprechen, also beten.
Wer also nur zum Vater betet, hat noch nicht verstanden, in was für eine großartige Stellung wir als Christen versetzt sind und was für ein hohes Vorrecht das Kennen göttlicher Personen ist.
Was das Beten zum Heiligen Geist betrifft, so beten manche Menschen zwar allgemein zu Gott, dem dreieinen Gott. Das berechtigt uns jedoch nicht zum Heiligen Geist zu beten, denn der Heilige Geist ist am Pfingsttag herniedergekommen, um in den Gläubigen zu wohnen. Er ist es, der die den Gläubigen Kraft gibt, die Gemeinschaft mit göttlichen Personen aufrechtzuerhalten und ihnen zurechtzuhelfen. Es gibt kein Beispiel in der Schrift dafür, dass Menschen zum Heiligen Geist gebetet haben.
Werner Mücher
Erstellt: 19.08.2024 14:13