Noch einmal: Während dieser achtzehn Jahre haben die Gläubigen, von denen Ihr annahmt, dass Ihr sie von der Gemeinschaft im Mahl des Herrn ausschließen müsstet, wieder und wieder an Euch appelliert. Ihr habt wohl gedacht, dass es nicht nötig sei, auf irgendeine Anfrage überhaupt nur zu antworten. Persönlich halte ich es für unmöglich, dass dieses Schweigen ein verächtliches Schweigen war, so als wären wir es nicht wert, überhaupt wahrgenommen zu werden; auch folgere ich daraus nicht, dass Ihr nicht antworten konntet. Nichts ist leichter, als zu antworten; und in der Tat müsst Ihr Euch selbst ziemlich viel Zurückhaltung auferlegt haben, nicht zu antworten. Das war nicht der Grund für Euer Schweigen. Aber ich nehme an, dass Ihr wohl dachtet, es sei das Beste, Gespräche zu meiden, weil dies zu endlosen und nutzlosen Kontroversen über diese Themen führt – und so habt Ihr unsere Anfragen unbeantwortet gelassen.
Sofern ich keine falschen Schlüsse ziehe, würde ich gern herzlich um etwas anderes bitten; und ich bin sehr zuversichtlich, dass dies auch eine Wahrheit ist, deren Bedeutung, wie ich glaube, Ihr in Euren Herzen unvermeidlich als wahr zugeben werdet.
Wenn wir wirklich an einem so gefährlichen Platz angelangt waren, wie Ihr vorgabt, über uns zu denken; wenn wir wirklich dabei waren, göttliche Grenzen niederzureißen, die Türen dem Bösen zu öffnen, wie Ihr von uns behauptet habt; wenn wir wirklich in direkter Komplizenschaft mit solch fundamental Bösem waren bzw. uns einer solchen Verbindung geöffnet hätten, wodurch Ihr (bei so viel wirklichem und persönlichem Schmerz) Euch gezwungen saht, uns den Platz mit Euch am Tisch unseres Herrn und Heilands zu verweigern; wenn wir wirklich radikal neue und falsche Grundsätze angenommen hätten, wessen Ihr uns beschuldigt, wobei es keinerlei Verunreinigung durch Verbindung mit Bösem gab;2 wenn all dies aktuell, wirklich, wirksam und wahr gewesen wäre, wenn Ihr wirklich sicher davon ausgegangen wäret, dass dies so sei – würdet Ihr, könntet Ihr dann überhaupt ruhig geblieben sein? Konntet Ihr uns möglicherweise diesen bösen Weg größter Gefahr einfach weitergehen lassen, ohne jegliche Antwort auf unsere Appelle?
Lasst Eure Gewissen, lasst Eure Herzen, meine geliebten Brüder, in der Furcht Gottes diesen Aufruf beantworten. Ich für meine Person weigere mich entschieden, den Glauben daran zu verlieren. Ich bin ganz sicher, dass Ihr es nicht konntet. Ich kenne Euch zu gut, um dies nur einen Augenblick lang in Frage zu stellen. Ihr seid [diejenigen], nicht wir, die in diesem Fall, ungeachtet aller Widerstände und Entmutigungen, beharrlich hätten handeln sollen.
Andererseits, ist nicht unser tatsächliches Handeln im Verlangen nach Euch – mag es vielleicht zuweilen ungeschickt, taktlos und missverständlich zum Ausdruck gekommen sein – schon in sich selbst ein Beweis, nicht der Schwäche oder Unverbindlichkeit, sondern des Strebens hin zu der göttlichen Wahrheit? Waren es nicht diese Grundsätze, die unser Handeln und unsere Haltung bestimmt haben?
Eigentlich passt kein Blatt Papier zwischen uns; es ist nur Eure Furcht, einen Grundsatz zu brechen, wodurch Ihr meint, Euch dem Bösen zu öffnen. Vielleicht musste das so sein; und es wurde respektiert, wie wir Euch schon vor langem bekannt haben; aber, geliebte Brüder, seid Ihr nicht durch genau diese Furcht (ich spreche nicht in anklagendem Geist) tief und ernsthaft in das gegenteilig Böse verstrickt?
2 Wir sind uns ganz sicher, dass es absolut unschriftgemäß ist, eine wirkliche Auswirkung von Pharisäertum, zu lehren, jemand, der nur verunreinigt wurde, müsse hinausgetan werden. Es ist die Einführung dieses Irrtums als Grundsatz, wodurch Sünde, Leid und Schande eingedrungen sind. Verunreinigung, ja sogar das Fallen in Sünde, geben zuerst Anlass zu [geistlicher] Übung, Selbstgericht, sodann zu liebevoller Fußwaschung (Joh 13,6-10) und zur Wiederherstellung (Gal 6,1). Dagegen ist Boshaftigkeit, der unkontrollierbare Wille des Fleisches im Handeln gegen Gott, ohne Gnade hinauszutun.↩︎