Und wollen wir nicht beginnen, demütig zu bekennen, dass wir alle Fehler gemacht haben? Wer wollte behaupten, dass er keine Fehler gemacht habe? Wer würde von denen, mit denen er selbst verbunden ist, behaupten: „Sie haben keine Fehler gemacht“? Wenn jemand so spräche, würde er sich von jeder weiteren Diskussion selbst ausschließen. Wie oft haben wir den Geist daran gehindert, uns die Wahrheit zu sagen, indem wir sie uns in irgendeiner Weise zurechtgetrimmt haben! Insofern liegt auf uns [allen] die Verantwortung für die Spaltungen. Hätte es überhaupt irgendeine Spaltung gegeben, wenn der Herr Jesus in Person unter uns gewesen wäre? Hätte es überhaupt eine Spaltung gegeben, wenn wir uns der Leitung seines Heiligen Geistes, der ja in Person unter uns ist, der in seinem Wort und durch sein Wort wirkt, völlig unterworfen hätten? Sicherlich nicht.
Es ist nicht anzunehmen, dass irgendjemand von uns in der Hauptfrage, wie immer diese aussehen mag, mit einer gewissen Sicherheit oder Ehrlichkeit freiwillig zugeben wird, dass wir uns geirrt haben, denn das würde uns an den Punkt bringen, wo wir die eingenommene Haltung wegen dieses Irrtums aufgeben müssten. Doch davon abgesehen – falls einer für andere spräche – müssten wir sehr wohl bekennen, dass wir alle von Natur aus die Neigung haben, auf die eine oder andere Weise vom schmalen Pfad abzuweichen. In unserer Angst vor dem einen Bösen steckt auch immer die Gefahr, in das andere Böse zu verfallen. Manche meiden den Sauerteig der Pharisäer und werden mit dem der Sadduzäer oder Herodianer verunreinigt. In ihrer Furcht vor dem Bösen, vor dem wir im zweiten Johannesbrief gewarnt werden – nämlich der Verbindung mit antichristlicher Lehre –, sind manche dem gegenteiligen Bösen verfallen, von dem im dritten Johannesbrief gesprochen wird; und sie ertappen sich dabei, dass sie nicht nur solche nicht mehr empfangen, die sie als „ebenso gottesfürchtige“ Brüder anerkennen, sondern sie werfen zu ihrem eigenen Schaden [auch] solche hinaus, deren einzige „Sünde“ es ist, dass sie wünschen, diese zu empfangen. Oh, wie beweist doch unsere totale Schwäche, dass wir einander brauchen. Wir sind alle, einer vom anderen, voneinander abhängig, jeder von jedem, um das richtige Gleichgewicht zu halten und um einander Ihm zu dienen, der allein der Weg ist: Christus. Es ist keine weniger ernste Auswirkung dieser Spaltungen, dass dadurch alle in erheblichem Maß geschwächt wurden. Und wissen wir überhaupt, mit welchen Kunstkniffen Gläubige voneinander getrennt wurden? Und ach, wie naiv müssen wir bei ebendiesen Machenschaften gewesen sein!