Schriften von Frederic Charles Jennings
Der Untergang der Kirche als Zeugnis – Bethesda und der „Brief der Zehn“Der Untergang der Kirche als Zeugnis – Bethesda und der „Brief der Zehn“
Es stimmt, dass dies das Bekenntnis nach sich zieht, dass der Zustand der Kirche als Zeugnis unwiederbringlich ruiniert ist. Wir befinden uns eindeutig innerhalb dieser Kirche, sind ein Teil von ihr, wodurch sich der Anspruch verbietet, etwas aufbauen zu können, was sich anmaßt, Kirche sein zu müssen. Oder wir müssen bekennen, eine Sekte zu sein. Würde Letzteres es weniger wahrscheinlich machen, dass es wahr ist?
Darf ich Dich, mein lieber Leser, ganz persönlich ermahnen (so wie ich selbst der Ermahnung bedarf), „stark und mutig“ (Jos 1,6) zu sein, indem Du Dich erinnerst, dass ein jeder von uns am Ende „für sich selbst Gott Rechenschaft geben“ (Röm 14,12) muss? Niemand kann das für den anderen tun. Lasst uns nicht übermäßig beunruhigt werden durch Hinweise auf „Bethesda“ oder durch den „Brief der Zehn“ – seit langem abgedroschene Schlagworte. Ich bin nicht umsonst damit befasst gewesen, als dass ich dem nicht größeren Raum eingeräumt hätte; vielmehr habe ich es.
Aber ich glaube, dass aller guter Wille des Herzens und Gewissens nicht vorbehaltlos dem zustimmen kann, was in einem Brief von zehn Personen aus dem Jahr 1848 geschrieben wurde (wobei manche behaupten, dass etwas so gemeint sei; andere erklären, dass etwas anderes gemeint sei, wobei niemand genau weiß, was eigentlich gemeint ist). Das kann unmöglich eine sichere göttliche Grundlage sein, den Weg eines einfachen Gläubigen in der heutigen Zeit zu bestimmen; und noch weniger kann dadurch offensichtlich vorhandener klarer Ungehorsam gegenüber unzweideutigen Schriftaussagen entschuldigt werden. Der Brief ist nicht Gottes Wort, Bethesda ist nicht Christus! Können wir nicht jeglicher Gefahr entrinnen, wenn wir uns an die Schrift halten und den Brief außer Acht lassen, indem wir uns mehr mit Christus beschäftigen und Bethesda ignorieren?
Wenn wir den gegenteiligen Weg einschlagen und „Bethesda“ sowie der „Brief der Zehn“ als Furcht verbreitende Schlagworte benutzt werden, müssen wir uns nicht wundern, wenn dies auch zum gegenteiligen Ergebnis führt, indem wir das Wort Gottes durch unsere Tradition wirkungslos machen? War das nicht lange genug der Fall?