Schriften von Frederic C. Jennings
Sind wir inzwischen apathisch oder gar gleichgültig?Sind wir inzwischen apathisch oder gar gleichgültig?
Frederick Charles Jennings
Aber ach! Nicht zuletzt ist es ein sehr niederdrückendes Merkmal, dass so wenig Interesse [an diesem Thema] zu bestehen scheint. Eine Art apathische Verzweiflung macht sich unter uns breit, die die Gewissen abstumpfen lässt, indem man klar zum Ausdruck bringt.
Lasst uns das Beste daraus machen, denn Wiederherstellung ist einfach nicht möglich. Lasst uns einander, wo auch immer, nach der Schrift als Christen behandeln, während unsere besondere Einheit nach der Schrift (1Kor 10) im Mahl des Herrn ausgedrückt wird. Wir wollen uns bemühen weiterzumachen, so als ob alles in Ordnung und nichts Ernstliches geschehen wäre. Lasst uns die Jungen und solche, die seit 1895 dazugekommen sind, so gut wie möglich im Dunkeln halten und jede Art geistlicher Übung [im Keim] ersticken.
Hat Gott denn diese Sache so im Dunkel gelassen, dass sie nicht beurteilt werden kann? Wird das ein gutes Gewissen beruhigen? Wird das als Antwort an Ihn ausreichend sein? Wird dadurch Ungehorsam entschuldigt? Oder hat die Trennung von Gläubigen am Ende so wenig Konsequenzen – so viel weniger, als wir zu Zeiten gedacht haben –, dass wir uns bemühen dürften, daraus das Beste zu machen? Verunehren die Trennungen solcher, deren typisches Zeugnis in der Einheit [der Gläubigen] besteht oder bestand, nicht weiter den Herrn, oder sind die Nachfragenden ein Stein des Anstoßes? Fühlen wir uns ganz wohl dabei, dies als unser Vermächtnis der jüngeren Generation zu hinterlassen als unseren Beitrag zu den weit größeren Schwierigkeiten, die auf sie zukommen werden? Ist eine solche Trennung nicht immer noch Sünde, wirkliche Sünde? Wie können wir das Beste aus dieser Sünde machen, ohne davon abzulassen? Ist es nicht gut für alle, Junge wie Alte, wegen dieser Sünde in Übung zu kommen? Ist es etwa besser, solche Übung zu unterdrücken? Oder ist es nicht besser, sie zu fördern?
Worin liegt denn der Unterschied zu den bekannten Benennungen? Sind sie nicht dazu geworden, weil ihre Verteidigung darin bestand, „das Beste daraus zu machen“? Ach, wie wiederholt sich doch diese traurige Geschichte, erschien doch vor kurzem ein Artikel, in dem genau zu diesem Zweck das Bibelwort „Es müssen auch Parteiungen unter euch sein“ (1Kor 11,19) in unerhörter Weise falsch ausgelegt wurde! Als ob damit wirklich Trennungen überall gerechtfertigt würden, anstatt deutlich zu machen, dass diese nur aus dem einen Grund notwendig wurden, weil wir „fleischlich sind und nach Menschenweise wandeln“ (1Kor 3,3), wie es in Korinth der Fall war. Ich bin mir aber sicher, dass nur wenige, für die ich schreibe, diese fehlerhafte Anwendung [dieser Schriftstelle] billigen.
Mit aller Geisteskraft, derer ich fähig bin, würde ich die Frage stellen: Warum sollten wir nicht damit zufrieden sein, Leib Christi zu sein, nicht weniger und nicht mehr, und zwar am jeweiligen Ort der Gemeinden? Bewahren wir die lokale Versammlung in Abhängigkeit vom Herrn vor jeglicher Art des Bösen (immer mit dem Selbstgericht beginnend), und zwar im Grundsatz wie in der Praxis, nehmen wir alle offenkundigen „Glieder voneinander“ (Eph 4,25) bei uns auf, und halten wir alles draußen, was antichristlich ist. Wenn wir das tun, wird keine Gesandtschaft für England benötigt werden, niemand wird deswegen den Ozean überqueren müssen noch wird man Geld für eine Briefmarke ausgeben müssen. Wenn wir Gottes Wort aufnehmen, das uns zu jeder Zeit nahe ist, „in unserem Mund und auf unseren Herzen“ (Röm 10,8), und wenn wir Ihm augenblicklich und ganz selbstverständlich gehorchen, indem dadurch unvermeidbar Grenzen gegen Gläubige fallen und alle „in Gemeinschaft“ sind, dann werden die Grenzen gegen Bosheit aller Art durch die Hände der Brüder und unter Mithilfe von Brüdern befestigt, repariert und erhöht. Wir werden Seite an Seite und Herz mit Herz wirken.