„ Selig sind die Fragenden, die nicht über das Ewige, sondern
nach dem Ewigen fragen. " (H. v. Wolzogen)
Weltschöpfung, Welterlösung, Weltvollendung - wie drei hochragende Rätselzeichen stehen diese Worte in der Geistesgeschichte der Menschheit da. Noch nie ist ein Volk achtlos an ihnen vorübergegangen. Gerade die Größten aller Zeiten waren bestrebt, sie zu deuten.
Bunt, widerspruchsvoll, oft völlig ungreifbar waren seit alters die Antworten. System auf System ist ersonnen, Weltbild auf Weltbild gefolgt. Auf den Trümmern des einen baute der andere sein Geistesgebäude auf, und auch heute noch ringt die Menschheit um sie mit aller Kraft ihrer Gedanken.
Und doch ist die Antwort schon da! Gott selbst hat sie deutlich gegeben. Seine ewigen Gedanken sind keineswegs bloße „Ideen“, die rein über allem irdischen Weltverlauf schwebten, sondern schöpferische Taten, die sich zugleich unmittelbar in alle Geschichte hinein stellen, sich tief mit ihr verweben und „in, mit und unter” aller Geschichte sich wirksam erweisen. „Die Geschichte der Zeiten ist die Geschichte der Menschheit, und die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte - Gottes” (Raabe).
Aber die Antwort, die Gott gibt, ist er selber: Sein eigenes Sein in der Person seines Sohnes. Als das ewige WORT ist der Sohn die Zentralsonne aller Gottesoffenbarung im gesamten Universum.
Aus Gott geht alles hervor; hier enthüllt sich der Urgrund der Vergangenheit, das Wesen der Weltschöpfung (Kol 1,16; Joh 1,3 ).
Durch Gott wird alles vollbracht; dies deutet die Frage der Gegenwart, das Werden einer Welterlösung (Röm 11,36 ).
Zu Gott strebt alles zurück; hier zeigt sich das Ziel aller Zukunft, das Werden aller Weltvollendung (1Kor 15,28 ).
So ist Gott der HErr, geoffenbart in Christo, der Fels aller Zeiten, der personhaft lebendige Urgrund alles Seins.
Aber das ewige Wort offenbarte sich durch das gesprochene Wort, und das gesprochene Wort ward zum geschriebenen, und das geschriebene wurde zur Bibel. So ist denn die Bibel der Schlüssel zum Weltgeschehen, das Buch der Menschheit, das Buch der Geschichte.
Von ihrem Verstehen hängt darum alles ab. Ohne sie sind wir Tappende und Tastende in einem lichtleeren, verfinsterten Kerker. Wem aber die Bibel aufgeht, dem geht die Sonne auf und mit ihr der Himmel und all sein Glanz. Sein Pfad wird erhellt, sein Leben wird licht; die Zeit wird verklärt, das Göttliche siegt, und immer mehr begreift er das grosse Wort:
''Jetzt ist Ewigkeit" 7
Erich Sauer
7 Letztes Wort Söderbloms↩︎