Werner Mücher
Schriften von Werner Mücher
Joh 6,35 - Ich bin das Brot des LebensJoh 6,35 - Ich bin das Brot des Lebens
Nachdem Gott das Volk Israel aus Ägypten erlöst und in die Wüste geführt hatte, gab Er ihnen als Speise jeden Tag das Manna ‒ Brot aus dem Himmel (2Mo 16; Joh 6,31). Nur am Sabbat gab Er es nicht, dafür aber am Tag zuvor die doppelte Menge, damit am Sabbat nicht eingesammelt zu werden brauchte. Das Manna war eine großartige Speise für das Volk. Es war jeden Tag ein Wunder Gottes. Darauf nimmt der Herr Jesus in Johannes 6 Bezug, wenn Er sich als das Brot des Lebens vorstellt. Das Manna bildet Ihn vor.
In Johannes 6 lesen wir, dass der Herr, nachdem Er eine große Volksmenge mit Broten gespeist hatte, von sich sagt, dass Er das Brot des Lebens sei (V. 35). Wer dieses Brot isst, empfängt das Leben. Doch dann macht Er weiterhin klar, dass man Ihn als das Brot des Lebens in sich aufnimmt, wenn man sein Fleisch isst. Wer sein Fleisch isst und sein Blut trinkt, hat ewiges Leben (V. 51.54). Das geschieht geistlicherweise bei der Bekehrung.1 Doch dann muss ein Christ geistlicherweise täglich von Christus als dem Manna essen, indem er sein Fleisch isst und sein Blut trinkt: Auf diese Weise bleiben wir in Ihm.
Der Gläubige hört nie auf, sich von Christus zu ernähren. Er muss sich täglich bewusst werden, dass der Herr Jesus ihm durch seinen Tod das Leben geschenkt hat. Jeden Tag sollen wir sein Fleisch essen und sein Blut trinken. Jeden Tag sollen wir gleichsam seinen Tod auf uns anwenden und Gott alle Sünden bekennen, die sich noch in unserem Leben zeigen. Wir haben das tägliche Selbstgericht nötig.
1 „In den Versen 50, 51 und 53 steht im Grundtext das Verb „essen“ im Aorist, dem sog. „Punktual“. Das Gleiche gilt für das Verb „trinken“ in Vers 53. Das Punktual drückt u. a. eine einmalige Handlung aus. Vers 51b könnte man also folgendermaßen umschreiben: „... wenn jemand zu einem bestimmten Zeitpunkt von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit“. Das ist die Bekehrung. In den Versen 54 und 56–58 stehen diese beiden Verben im Präsens, dem sog. „Durativ“. Der Durativ drückt u. a. wiederholte und gewohnheitsmäßige Handlungen aus. Vers 54a könnte also folgendermaßen umschrieben werden: „Wer mein Fleisch immer wieder neu isst und mein Blut immer wieder neu trinkt, das ist einer, der ewiges Leben besitzt“ (RL).↩︎