Werner Mücher
Schriften von Werner Mücher
Der Baum der Erkenntnis des Guten und BösenDer Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen
„Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du nach Belieben essen“ (V. 16). Der Mensch sollte nach Herzenslust von allen Bäumen essen. Der gesamte Reichtum des Gartens stand zu seiner Verfügung. Es gab nur eine einzige Ausnahme: Er sollte durchaus nicht von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen essen. Das war das einzige Gebot, das Gott dem Menschen gegeben hatte.
Warum hat Gott eigentlich dieses Verbot gegeben? War Adam und Eva nicht eine unumschränkte Herrschaft über die gesamte Erde übertragen worden? Waren sie nicht frei, alles nach ihrem Gutdünken zu verwalten? Warum denn dieses Gebot, nicht von diesem Baum zu essen?
Gott hatte Adam mit hervorragenden Gaben ausgestattet. Er war die Krone der Schöpfung. Er sollte sich zusammen mit Eva die Schöpfung untertan machen und über sie herrschen. Alles stand ihm zu Gebote. Als das Bild Gottes repräsentierte er Gott vor der irdischen Schöpfung. Herrschaft setzt zugleich eine hohe moralische Qualifikation voraus. Diese Qualifikation hatte Adam. Doch Gott wollte, dass er sie auch ständig unter Beweis stellte, indem er Gott gehorsam war. Jemand kann nur in gottgemäßer Weise herrschen, wenn er selbst die Herrschaft Gottes über sich anerkennt und gehorsam ist.
Das war vor allem das Geheimnis des Lebens des Herrn Jesus. Er war in seinem ganzen Leben ununterbrochen Gott gehorsam. Durch diesen Gehorsam hat Er ein Werk vollbracht, durch das wir, sofern wir an Ihn glauben, überaus große Segnungen empfangen haben. Weil Er als Mensch auf der Erde treu war, hat Gott Ihn dazu bestimmt, einmal als Mensch über das ganze Universum zu herrschen. Der Herr hat bewiesen, dass es einem Menschen möglich ist, in seinem ganzen Leben Gott gehorsam zu sein.
Adam hatte nur dieses eine Verbot, und in der Befolgung sollte sich erweisen, dass er seinem Schöpfer gegenüber gehorsam war. Wir werden in Kapitel 3 sehen, dass Adam und Eva genau in diesem Punkt versagt haben. Dadurch haben sie die moralische Qualifikation zur Herrschaft über die Erde verloren, und zugleich ist ein tiefer Bruch in ihrer Beziehung zu Gott entstanden. Eine weitere schreckliche Folge würde sein: „Denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben“ (V. 17). Würden sie an demselben Tag sterben, an dem sie davon essen würden? Oder würde es dann feststehen, dass sie einmal sterben würden?