Schriften von William Kelly
Apg 2; 8;10; 19 1Kor 12 - Die Gabe des Geistes und die Gaben
Die Gabe des Geistes in Apostelgeschichte 19,1-6Die Gabe des Geistes in Apostelgeschichte 19,1-6
In der Apostelgeschichte ist nun noch ein Fall, den ich in Verbindung mit unserem Thema erwähnen muss.
Apg 19,1-6: Es geschah aber, während Apollos in Korinth war, dass Paulus, nachdem er die oberen Gegenden durchzogen hatte, nach Ephesus hinabkam. Und er fand einige Jünger und sprach zu ihnen: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, nachdem ihr gläubig geworden seid? Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben nicht einmal gehört, ob der Heilige Geist da ist. Und er sprach: Worauf seid ihr denn getauft worden? Sie aber sagten: Auf die Taufe des Johannes. Paulus aber sprach: Johannes taufte mit der Taufe der Buße und sagte dem Volk, dass sie an den glauben sollten, der nach ihm käme, das ist an Jesus. Als sie es aber gehört hatten, wurden sie auf den Namen des Herrn Jesus getauft; und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten.
Dieses Beispiel ist ebenso bemerkenswert wie die, die wir bereits untersucht haben und ebenso klar in seiner Bedeutung. Ohne Zweifel erkannte der Apostel in der geistlichen Verfassung dieser „Jünger“ einen gewissen Mangel, wodurch er sich veranlasst fühlte, sie zu fragen, ob sie, seit sie geglaubt hatten, den Heiligen Geist empfangen hatten. Das ist also – ganz gewiss wenigstens im Geiste des Apostels – so etwas wie das Empfangen des Heiligen Geistes nach dem Glauben. Er stellt die Echtheit ihres Glaubens nicht in Frage, aber er hatte einen Grund, zu fragen, ob sie den Heiligen Geist empfangen hatten, und ihre Antwort ist ebenso einfach: „Wir haben nicht einmal gehört, ob der Heilige Geist da ist.“ Sie zeigen nicht, wie manchmal unwissend gesagt wird, Unwissenheit über die Existenz des Heiligen Geistes. Es handelte sich um die Frage, wie und wann Gläubige den Heiligen Geist empfangen. Die Verheißung des Heiligen Geistes an sich war seit langem bekannt. Johannes der Täufer, mit dem sie mehr oder minder in Verbindung gestanden hatten, zeugte nicht nur davon, dass das Kommen des Messias in Israel nahe bevorstand, sondern auch davon, dass dieser Messias nicht, wie er selber, nur mit Wasser, sondern mit Heiligem Geist taufen würde. Ja, jeder Leser des Alten Testamentes wusste nicht nur um das Dasein des Heiligen Geistes, er kannte auch Gottes gnädige Verheißung, dass Er in den letzten Tagen ausgegossen werde. Unter allen Lehrern war es Johannes der Täufer, der den stärksten Nachdruck darauf gelegt hatte, dass der Messias das Werkzeug für diese wunderbare Bezeugung der Gunst Gottes den Menschen gegenüber sein würde. Diese Jünger in Ephesus waren jedoch irgendwie unwissend darüber, dass diese Verheißung nun im Begriff stand, in Erfüllung zu gehen, dass Gläubige aus den Juden, den Samaritern und den Nationen bereits den Heiligen Geist durch Glaubensgehorsam und nicht durch Gesetzeswerke empfangen hatten.
Der Apostel fragt sie weiter, worauf sie getauft worden waren. Sie kannten nur die Taufe des Johannes. Das veranlasste den Apostel zu einer bedeutsamen Erklärung: Johannes hatte von nichts weiter als der Taufe zur Buße geredet. Er hatte jenes Selbstgericht gefordert, das nur der Geist in Seelen bewirken kann, die sich vor dem Wort Gottes beugen. Dieses Wort deckt ihren sittlichen Ruin vor Gott auf. Jene Kraft, die auf dem vollbrachten Erlösungswerk beruht, die aber niemals in einem Menschen wohnen kann, der noch ein Sünder ist, bis das Blut vergossen und gesprengt ist, gewissermaßen als Grundlage dafür, dass Er mit seiner Kraft in diesem Menschen wohnen kann (wodurch die erlöste und befreite Seele mit Ihm, dem Sieger, verbunden wird) – jene Kraft war noch nicht ausgeteilt. Johannes konnte dem Volk nur zurufen, sie sollten an den glauben, der nach ihm kommen würde – nämlich an Christus. Paulus hingegen predigte einen Heiland, der bereits gekommen war und der das Erlösungswerk vollbracht hatte. „Als sie es aber gehört hatten, wurden sie auf den Namen des Herrn Jesus getauft, und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten.“