Schriften von William Kelly
Apg 2; 8;10; 19 1Kor 12 - Die Gabe des Geistes und die Gaben
Der Heilige Geist in und bei unsDer Heilige Geist in und bei uns
Wir dürfen auch nicht übersehen, dass Er sowohl in uns als auch bei uns ist. So finden wir ja hier gleich zu Beginn, dass wohl die feurigen Zungen auf jedem Einzelnen ruhten, dass aber auch das ganze Haus von dem Brausen eines mächtigen Windes erfüllt wurde. Man kann also von einem doppelten Kennzeichen der Gegenwart des Heiligen Geistes reden – das, was auf jeder Einzelperson blieb, und das, was allgemein, das ganze Haus, in dem sie saßen, erfüllte. Dasselbe können wir durch die ganze Apostelgeschichte hindurch sehen, nämlich dass der Heilige Geist da ist, dass Er aber auch in jedem von ihnen ist. Als zum Beispiel das Haus, in dem sie waren, sich bewegte, was hatte das damit zu tun, dass der Geist Gottes in dieser oder jener Person wohnte? Der Heilige Geist war zugegen, und seine Anwesenheit in ihrer Mitte war spürbar. Als Ananias und Sapphira logen, wie kann man da sagen, dass dies den einen Gläubigen mehr anging als den anderen? Es wird ausdrücklich gesagt, dass sie nicht Menschen, sondern Gott belogen hatten. Doch es war Gott, der in der Versammlung anwesend war. Es war Gott, der herniedergekommen war und der nun auf gerechtem Weg und doch gemäß seiner vollen Gnade, ja gemäß dem denkbar gesegnetsten Ausdruck seiner Gnade, in denen wohnen konnte, die nicht nur Sünder gewesen waren, sondern die auch gerade deshalb einen so tiefen Abscheu gegen das Böse empfanden, das sie von Adam geerbt hatten. Trotz alledem aber, trotz dessen, was sie gewesen waren, trotz dessen, was sie – wie sie wohl fühlten – getrennt von Christus noch waren, war doch die Gnade Gottes in der Gabe seines Sohnes so kostbar, seine Liebe zu ihnen, bewiesen im Tod und in der Auferstehung des Herrn, so überaus reich, dass der Heilige Geist in gerechter Weise und zur Verherrlichung des Vaters und des Sohnes herniederkommen und in ihnen wohnen konnte.
Aus diesem Grund finden wir auch, dass überall von dem Geist Gottes in diesem Sinne gesprochen wird, nämlich nicht nur als in jedem einzelnen Gläubigen wohnend, nein, auch als bei ihnen gegenwärtig, wenn sie versammelt waren oder wenn sie für Ihn tätig waren. So lesen wir zum Beispiel (Apg 8,29), dass der Heilige Geist dem Evangelisten Philippus sagt: „Tritt hinzu und schließe dich diesem Wagen an.“ Vorher hatte ein Engel des Herrn ihm die Richtung angewiesen, die er einschlagen sollte. Sobald es sich aber darum handelte, einer Seele zu helfen, war es nicht ein Engel, sondern der Geist, der zu ihm sprach. Der Engel wurde nur dazu benutzt, ihm den in der Vorsehung Gottes für ihn bestimmten Weg zu zeigen, etwas, was auch heute noch so bleibt. Wenn wir auch die Engel nicht sehen und uns ihrer vielleicht nicht bewusst sind, so ist dies doch heute noch ebenso wahr wie damals. Geradeso ist es mit dem Heiligen Geist. Wir mögen Ihn nicht hören, wie Philippus Ihn damals hörte; die Tatsache selbst ist aber so gewiss wie an jenem Tag. Er, der Geist, ist nach dem Wort des Herrn wirksam. Natürlich wartet Er auf eine geeignete Gelegenheit, vielleicht einen Herzenszustand, den nur Er selber herbeiführen kann, doch wirkt Er heute so gewiss wie damals. Ein wenig später, in Apostelgeschichte 13,2, hören wir zum Beispiel den Geist sagen: „Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe.“ Hier ist klar zu sehen, wie der Geist Gottes nicht nur in ihnen wirkt, denn wir hören hier nicht, dass Er in Saulus oder Barnabas wirkte. Man gewinnt beim Lesen dieser Stelle mehr den Eindruck, dass es von außen kam, das heißt, es war ein Wort über sie, nicht an sie, noch weniger ein Wirken in ihnen. Wie wir wohl wissen, sind alle diese drei Dinge an ihrem Platz wichtig. Der Heilige Geist war wirklich in ihnen, und zwar schon vorher. Doch zeigt sich der Heilige Geist hier als eine Person der Gottheit, die herniedergekommen ist, um das Werk der Gnade zur Ehre des Herrn hinauszuführen. Das kann man durch das ganze Buch der Apostelgeschichte verfolgen. Bei einer anderen Gelegenheit (Apg 16,7) leitete der Geist Jesu den Apostel dorthin, wohin er gehen sollte. Es wird nicht nötig sein, noch weitere Beispiele anzuführen.