Schriften von William Kelly
Apg 2; 8;10; 19 1Kor 12 - Die Gabe des Geistes und die Gaben
Taufe geschieht nicht durch einen AmtsträgerTaufe geschieht nicht durch einen Amtsträger
Eine andere Tatsache ist noch bemerkenswert – und sie wird in der Schrift durch viele andere Stellen bestätigt –, nämlich dass die Taufe niemals das besondere Vorrecht eines offiziell dazu ernannten Mannes innerhalb der Versammlung ist. Petrus war anwesend. Wenn eine höhere Würde dazu nötig gewesen wäre, hätte Petrus zweifellos die Taufe vollziehen können. Man kann aber den Wortlaut des Berichtes ganz einfach nur so verstehen, dass er es nicht persönlich tat. Er sorgte dafür, dass sie getauft wurden; er „befahl, dass sie getauft würden“ (Apg 10,48). Nirgendwo wird gesagt, dass er selber sie taufte. In demselben Sinn spricht auch Paulus von seiner Tätigkeit in Korinth und dankt Gott, dass er dort niemanden getauft hatte außer einigen wenigen (1Kor 1,14.15). Ganz sicher wurde auch Petrus hier von Gott geleitet, wenn auch aus einem anderen Grund, persönlich keine Taufe vorzunehmen. Wäre es anders gewesen, wie hätten viele Menschen diesen Fall interpretiert? Sie hätten versucht, aus einem Vorkommnis, in dem Gott zu seiner eigenen Ehre handelt, Ruhm für sich selber zu ziehen. Das hat Gott verhindert. Sogar der große und reich gesegnete Apostel Paulus wurde von einem ganz einfachen Jünger getauft. Wäre beim Taufen irgendwie die Person des die Taufe Vollziehenden von Bedeutung, so hätte man erwarten können, das dies besonders berücksichtigt worden wäre, wenn ein Apostel getauft wurde. Ananias aber geht auf das Wort Gottes hin und sagt: „Bruder Saul“, und tauft ihn unverzüglich (Apg 9,17.18). Da finden wir kein Warten auf eine offizielle Persönlichkeit. Ist das nicht ein überzeugender Beweis für den menschlichen Unglauben, dass eine so offensichtliche und überwältigende Tatsache einfach übersehen und falsch ausgelegt wird? Bilden sich die Männer der alten oder der neuen Zeit ein, sie wüssten es besser als die Schrift? Verstehen sie und können sie den Willen des Herrn für seine Diener und seine Kirche besser übermitteln als die inspirierten Schreiber? Gott hat niemals eine Vollmacht erteilt, nach der zum Beispiel nur Diener des Evangeliums die Taufe vollziehen dürfen. Nein, es ist die größte Sorgfalt angewandt, gerade das Gegenteil zu beweisen, und dies, als noch keine besondere Notwendigkeit dazu vorlag. Bei Kornelius, einem hochgestellten Mann, wäre es nicht nötig gewesen, nach einem Mann zu suchen, der in der Versammlung eine besondere Stellung einnahm, denn Petrus war zugegen. Wenn die gottgewollte Ordnung derartige Formen, wie sie seitdem von Menschen verlangt werden, vorgesehen hätte, warum wurden diese Formen dann bei einer so wichtigen Angelegenheit, wie die Taufe des Kornelius es war, nicht beachtet, die doch allen, die sich an dem Vorbild der Apostel orientieren wollen, für immer als Richtschnur dienen würde? Ebenso wie Paulus wurde auch der heidnische Hauptmann und seine Familie von solchen getauft, die man heutzutage Laien nennen würde. Manchmal kam es vor, dass Apostel oder Evangelisten eine Taufe vollzogen, aber in keiner Weise wurde die Taufe als offizieller Ritus betrachtet: Andere Brüder durften taufen und taten es, sogar wenn ein Apostel zugegen war. Dies sei jedoch nur nebenbei bemerkt.