Botschafter des Heils - Jahrgang 1853 - 1913
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Botschafter des Heils - Jahrgang 1853 - 1913
Botschafter des Heils - Artikel aus verschiedenen späteren Jahrgängen
3Mo 16 1Joh 2,2 - Ein Wort über Versöhnung, Sühnung und Stellvertretung
EinleitungEinleitung
Anschauungsunterricht ist eines der besten Unterrichtsmittel, um den Begriffen und Gedanken eines Schülers als Grundlage zu dienen oder seinen Gedankenkreis zu erweitern und da, wo es nötig ist, zu berichtigen. So hat es auch Gott gefallen, uns in seinem Wort auf manche Art und Weise Anschauungsunterricht zu geben; und wer kann unterrichten wie Er? Wenn wir doch nur aufmerksamere und gelehrigere Schüler wären! Wie viel Geduld und Langmut muss Gott mit uns haben, und wie oft muss Er dieselben Unterweisungen wiederholen, bis wir sie endlich erfassen und festhalten!
Es ist vor allem die Person und das Werk seines geliebten Sohnes, worüber Gott schon [im Alten Testament] in immer neuen, lieblichen oder auch ernsten und ergreifenden Bildern und Vorbildern geredet hat. Dennoch ist es ewig wahr, dass „niemand den Sohn erkennt als nur der Vater“ (Mt 11,27). Die Vereinigung von Gottheit und Menschheit in einer Person wird selbst auch dann noch ein Geheimnis für uns sein, wenn wir den Herrn Jesus sehen werden, „wie er ist“ (1Joh 3,2). Aber das, was Er war und ist als Sohn Gottes, als Sohn des Menschen, als Diener und Prophet, als König Israels, als Lamm Gottes, als Hoherpriester und Sachwalter, als Haupt seiner Versammlung, der Gemeinde usw. – alles das dürfen wir in der Schule des Heiligen Geistes immer mehr erkennen und bewundern. Und wer das fleißig und treu und in Abhängigkeit von oben tut, wird kostbare Unterrichtsstunden erleben.
Heute wollen wir uns ein wenig mit dem beschäftigen, was Gott im Alten Testament über die Grundlage unserer Beziehungen zu Ihm als Gläubige sagt, das heißt, was Er in Bildern über das große Werk der Versöhnung sagt, wie unser Herr und Heiland es am Kreuz vollbracht hat. Sein Werk wird von den Verordnungen über den Versöhnungstag Israels in 3. Mose 16 veranschaulicht. Dieses wunderbare Kapitel kann man wohl den Kern und Mittelpunkt dieses ganzen Buches, das den Opfer- und Priesterdienst behandelt, nennen.
Der Versöhnungstag war eines der drei Hauptfeste Israels. An ihm mussten alle Männlichen aus dem Volk vor dem Angesicht des HERRN erscheinen (2Mo 23,14-17). Dieses Fest wurde am zehnten Tag des siebten Monats gefeiert, kurz nach dem Fest des Posaunenhalls und wenige Tage vor dem Laubhüttenfest, dem letzten Fest in der ganzen Reihe der Feste. Jeder Israelit musste an diesem Tag „seine Seele kasteien“, sich vor Gott in Buße und Selbstgericht niederbeugen. An diesem Tag durfte „keinerlei Arbeit“ getan werden, denn an diesem Tag wurde Sühnung für sie getan, „um sie zu reinigen: Von allen euren Sünden werdet ihr rein sein vor dem HERRN“ (3Mo 16,29.30). Wer seine Seele nicht kasteite, musste „ausgerottet werden aus seinen Völkern“, und wer an diesem Tag irgendeine Arbeit tat, den wollte Gott selbst „aus der Mitte seines Volks vertilgen“ (3Mo 23,28-30). Warum dieser heilige Ernst, diese unerbittliche Strenge? Weil an diesem Tag immer wieder die Grundlagen der Beziehung Gottes zu seinem Volk erneuert wurden. Immer wieder deshalb, weil das Gesetz nichts zur Vollendung bringen konnte. Es war der Tag der Versöhnung, an dem nur Gott tätig sein konnte und der Mensch seinen Platz im Staub einnehmen musste. Damit kommen wir zu der Frage:
Erstellt: 22.05.2025 14:43
Quelle: www.bibelkommentare.de