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Botschafter des Heils - Jahrgang 1853 - 1913
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Botschafter des Heils - Jahrgang 1853 - 1913
Botschafter des Heils –Jahrgang 1859
Der Verfall der Kirche und der Ämter und die Anstrengungen zu ihrer WiederherstellungDer Verfall der Kirche und der Ämter und die Anstrengungen zu ihrer Wiederherstellung
„Dein Wort ist Leuchte meinem Fuß und Licht für meinen Pfad“ ( Ps 119,105).
Wenn wir ermahnt sind, meine Brüder, alle Dinge zur Ehre Gottes und im Namen von Jesus Christus zu tun, so gilt dies vor allem in den Dingen Gottes. Und nichts gehört sich für einen Christen mehr, als das völlige Bewusstsein der Abhängigkeit von Gott, das treue Erforschen seines wohlgefälligen Willens und das demütige und kindliche Leben in seiner Gegenwart. Je mehr diese Gesinnung in seinem Herzen vorhanden ist, desto weniger wird er daran denken, nach eigenem Belieben voran zu gehen, am wenigsten, wenn es sich um die Dinge Gottes handelt, sondern wird in allem dem Wort Gottes völlig unterworfen sein, geleitet durch den Heiligen Geist.
Es ist gewiss zu jeder Zeit von großer Wichtigkeit, die Tage unserer Fremdlingsschaft auf dieser Erde in der Furcht Gottes und zur Verherrlichung seines Namens zu verbringen. Aber es würde noch weit trauriger erscheinen, wenn wir diese letzten Tage, wo die herrliche Ankunft unseres geliebten Herrn so nahe gerückt ist, mit nutzlosen Dingen vollenden würden.
Es ist nun zwar viel köstlicher und gesegneter, die reiche und überströmende Fülle in Christus Jesus zu betrachten, als sich mit dem vorliegenden Gegenstand zu beschäftigen, aber Umstände machen es oft nötig, auch von Dingen zu reden, die von einem geringeren Wert sind. Selbst das Wort Gottes, wie wir besonders in den Briefen an die Korinther sehen, beschäftigt sich damit, wenn der schwache Zustand der Christen es erfordert und damit auch dank seiner gnädigen Liebe und Gnade, durch welche wir auf diese Weise so unterschiedliche und gesegnete Belehrungen empfangen haben. Es ist aber nicht segensreich, wenn die Christen sich bei untergeordneten Dingen lange aufhalten, oder darüber streiten, und die wichtigeren vernachlässigen. Leider aber hat die Erfahrung oft gezeigt, dass die unwichtigsten Dinge den größten Streit und Zwiespalt in der Versammlung Gottes hervorgerufen haben, und es noch tun. Das einfachste und gesegnetste ist stets, jede fragliche Sache nach dem Wort Gottes im Licht des Heiligen Geistes zu untersuchen und danach zu urteilen und zu leben. Und wir werden auf diesem Weg umso eher und völliger zur Gewissheit und Klarheit in allem gelangen, je mehr wir bereit sind, jede Meinung, sei sie auch noch so alt, noch so allgemein und anerkannt, fahren zu lassen, wenn sie nicht im Wort selbst ihren Grund hat, wenn sie nicht aus dieser allein wahren Quelle geschöpft ist. Und nie wird Gott ein aufrichtiges und demütiges Herz, was seinen wohlgefälligen Willen zu erkennen sucht, in irgendeiner Sache in Ungewissheit und Unruhe lassen.
Indem ich nun zu der Betrachtung des oben erwähnten Gegenstandes selbst übergehe, bemerke ich noch, dass ich nicht daran denke, diesen nach allen Seiten hin gründlich erörtern zu können. Ich will nur versuchen, dasjenige hier nieder zu schreiben, was mich selbst zur Zeit, als der vorliegende Gegenstand allerlei Fragen in mir erweckte, völlig beruhigte, und jeder Leser möge diese Zeilen ruhig und ohne Vorurteil nach dem Wort Gottes prüfen. Der Geist Gottes aber wolle uns alle leiten, und ihn in jedem Wort und Wandel völlig sicher und gewiss machen.
Es handelt sich nun zunächst darum, dass wir gut verstehen, was die Kirche oder, was dasselbe sagen will, die Gemeinde oder Versammlung, ist. Wir finden sie in dem Wort Gottes unter einem doppelten Gesichtspunkt dargestellt: Die Kirche nach den Gedanken und Ratschlüssen Gottes, als den Leib Christi, und dann die Kirche auf der Erde unter Verantwortlichkeit und im Verfall.
Zunächst möchte ich einige Worte sagen über
Erstellt: 21.04.2024 19:43, bearbeitet: 05.02.2025 16:37