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Botschafter des Heils - Jahrgang 1853 - 1913
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Botschafter des Heils - Jahrgang 1853 - 1913
Botschafter des Heils - Jahrgang 1860
Jak 1-5 - Gedanken über den Jakobusbrief
Jak 4,1-6 Gedanken über den JakobusbriefJak 4,1-6 Gedanken über den Jakobusbrief
Woher kommen Kriege und woher Streitigkeiten unter euch? Nicht daher: aus euren Begierden, die in euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und habt nichts; ihr mordet und neidet und könnt nichts erlangen; ihr streitet und führt Krieg; ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet; ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet, damit ihr es in euren Begierden vergeudet. Ihr Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun irgend ein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes. Oder meint ihr, dass die Schrift vergeblich rede? Begehrt der Geist, der in uns wohnt, mit Neid? Er gibt aber größere Gnade; deshalb spricht er: „Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade“ ( Jak 4,1-6).
In den vier ersten Versen hier sehen wir die Kundgebung und Wirkung der in Kapitel 3,15 erwähnten Weisheit, die nicht von oben hernieder gekommen, sondern irdisch, sinnlich und teuflisch ist. Während die Weisheit von oben aufs erste rein, dann friedsam, nachgiebig, usw. ist (V. 17), gab sich diese falsche Weisheit derer, an welche sich der Apostel hier wendet, durch allerlei Kriege und Kämpfe kund. Und die Quelle aller dieser Kriege und Kämpfe waren die Wollüste, die in „ihren eigenen Gliedern“ stritten (V. 1). Doch auch hier dürfen wir nicht vergessen, dass dieser Brief an die zwölf Stämme, aus deren Mitte der gläubige Überrest noch nicht abgesondert war, gerichtet ist. Wenn es auch leider der Fall ist, dass diese verwerfliche Weisheit sich selbst unter wahren Gläubigen oft kund gegeben hat, und noch kund gibt, so darf uns doch diese traurige Wahrnehmung nicht verleiten, von diesem Brief eine falsche Anwendung zu machen.
Wenn wir daran denken, dass dem Volk Israel eine irdische Herrlichkeit verheißen ist, und was überhaupt das Herz hienieden sucht, und dass im Gegenteil, Armut, Elend und Unterdrückung das Teil dieses Volkes war, so können wir leicht begreifen, worauf ihr Begehren und Trachten gerichtet war. Sie suchten aber in ihrem Hochmut durch eigenes Wirken das zu erlangen, was nur Gott ihnen geben konnte und was Er nur dem Demütigen geben will. Alle ihre Anstrengungen waren deshalb auch vergeblich (V. 3), weil sie nicht auf die rechte Weise suchten, und sich im Gebet an die wahre Quelle alles Guten wandten. Und selbst wenn sie Gott mit Bitten nahten, so geschah es nicht mit einem demütigen Herzen und sie wollten auch nur das Begehrende besitzen, um es in ihren Wollüsten zu verzehren (V. 3). Würden ihre Bitten wirklich Erhörung gefunden haben, so würde dies nur zu ihrem eigenen Schaden geschehen sein. Ach! Wie oft muss Gott aus demselben Grunde selbst seinen Kindern ihre Bitten versagen.
Andererseits suchte das Volk durch Freundschaft mit der Welt ihre Begierde zu befriedigen (V. 4). Sie hatten vergessen, dass Gott ihr Mann war (vgl. Hos 2,7.16), der auch stets bereit stand, sie in allem zu versorgen. Sie gaben sich der Welt hin, welche im völligen Gegensatz zu Gott steht. Sie erwählten diese zu ihrem Versorger und machten sich also des traurigsten Ehebruchs gegen Gott schuldig, und stellten sich auch durch diese Verbindung mit der Welt sogar als Feinde Gottes dar.
In Verbindung mit dem Vorhergehenden erwähnt der Apostel in Vers 5, dass das Begehren des Geistes im Menschen mit Neid oder Eifersucht und Missgunst verbunden sei. Dies ist die natürliche Neigung des Herzens, wobei aber nichts erlangt wird, wie wir in Vers 2 sehen. Dagegen empfangen wir von Gott größere Gnade. Er gibt reichlich, und gibt alles umsonst. Doch nicht denen, welche hassen und neiden, sondern denen, welche sanftmütig und demütig sind. Der Hochmut des Herzens steht immer den Gnadenspendungen Gottes im Wege. Denn „Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt Er Gnade“ (V. 6).
Unterwerft euch nun Gott. Widersteht aber dem Teufel, und er wird von euch fliehen. Naht euch Gott, und er wird sich euch nahen. Säubert die Hände, ihr Sünder, und reinigt die Herzen, ihr Wankelmütigen. Seid niedergebeugt und trauert und weint; euer Lachen verwandle sich in Traurigkeit, und eure Freude in Niedergeschlagenheit. Demütigt euch vor dem Herrn, und er wird euch erhöhen ( Jak 4,7-10).
In diesen Versen ermahnt nun der Apostel, in die wahre Stellung einzutreten, in welcher die Verheißungen Gottes allein erlangt werden können. Zu diesem Ende war eine völlige Umkehr nötig. In ihrem bisherigen Dichten und Trachten waren sie dem Teufel unterworfen gewesen und hatten sich durch ihn leiten lassen. Jetzt sollten sie sich im Gegenteil „Gott unterwerfen“ und dem Teufel widerstehen (V. 7). Dieser Widerstand, konnte aber nur dann von wirksamem Erfolg sein, so dass der Teufel von ihnen floh, wenn sie sich zuerst Gott unterworfen hatten, damit sie in seiner Kraft Widerstand leisteten. Anders stand das Fleisch, die eigene Kraft, auf dem Kampfplatz, und in diesem Fall war Satan der Stärkere und so ist es immer.
In Vers 8 werden sie ermahnt, „Gott zu nahen“, ein Beweis, dass sie nicht in seiner Gegenwart lebten. Dieses Nahen aber, wenn es mit wahrer Demut des Herzens verbunden war, offenbarte ihr Vertrauen zu seiner Macht und Hilfe. Und diesem Vertrauen will Gott antworten. Er wird ihnen nahen und ihnen darreichen, was sie bedürfen. Um aber in seiner Gegenwart zu erscheinen, ist es nötig, sich zu reinigen. Nicht nur äußerlich, wie es schon das Gesetz erforderte, wenn Israel Gott nahen wollte (vgl. 2Mo 19,10.11), sondern auch innerlich „die Hände und die Herzen“ (V. 8). Er fordert die Reinigung von ihren bösen Taten und von ihrer schlechten Gesinnung. Weiter sollten sie in Anerkennung ihrer Sünden niedergeschlagen sein, „trauern und weinen“, denn in dieser Gesinnung allein findet der schuldbeladene Sünder Zugang zu Gott. Und durch dieselbe verherrlicht er Ihn, indem er anerkennt, „dass Gott wahrhaftig ist und jeder Mensch Lügner“ (vgl. Röm 3,4). Durch ihre Selbsterhöhung erlangten sie nichts, denn Gott widerstand ihnen. Sollte Gott sie erhöhen, so mussten sie sich selbst vorher erniedrigen. Nach diesem Grundsatz handelte Gott zu jeder Zeit. Auch Jesus hat Sich erniedrigt, indem Er „sich zu nichts machte“, und darum hat Ihn Gott über alles erhöht (vgl. Phil 2,5-11).
Redet nicht gegeneinander, Brüder. Wer gegen seinen Bruder redet oder seinen Bruder richtet, redet gegen das Gesetz und richtet das Gesetz. Wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter des Gesetzes, sondern ein Richter. Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der zu erretten und zu verderben vermag. Du aber, wer bist du, der du den Nächsten richtest? ( Jak 4,11.12).
Der Apostel tadelt in diesen Versen das lieblose Verhalten des einen gegen den andern. „Redet nicht gegeneinander, Brüder.“ Das Gesetz fordert die Liebe und verwirft das Übelreden. Wer es dennoch tut, handelt nicht nach dem Gesetz, er verachtet den Bruder und auch das Gesetz. Dies tritt aber noch mehr hervor, wenn er einen Bruder richtet, der in Übereinstimmung mit dem Gesetz lebt. Da trifft das Übelreden und Richten noch vielmehr das Gesetz, indem er das an jenem richtet, was dieses gutheißt und gebietet. Bei einer solchen Handlungsweise aber haben wir die uns geziemende Stellung verlassen. Wir sind nicht mehr ein Täter, sondern ein Richter des Gesetzes. Zugleich aber haben wir auch vergessen, dass der, welcher zu erretten und zu verderben vermag, das Gesetz gegeben und das Gericht übernommen hat. Beides kommt Ihm allein zu. Durch unser Richten aber überschätzen wir uns selbst, und maßen uns an, in seine Rechte einzugreifen.
Wohlan nun, ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt gehen und dort ein Jahr zubringen und Handel treiben und Gewinn machen (die ihr nicht wisst, was der morgige Tag bringen wird; [denn] was ist euer Leben? Ein Dampf ist es ja, der für eine kurze Zeit sichtbar ist und dann verschwindet); statt dass ihr sagt: Wenn der Herr will und wir leben, so werden wir auch dieses oder jenes tun. Nun aber rühmt ihr euch in euren Großtuereien. Alles solches Rühmen ist böse. Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde“ ( Jak 4,13-17).
In diesem Abschnitt wendet sich der Apostel an solche, die sich weder ihrer völligen Abhängigkeit von Gott, noch ihrer eigenen Nichtigkeit und Ohnmacht bewusst waren (V. 13.14). Sie handelten nach dem Hochmut ihres eignen Herzens, und fragten nicht nach Gott (V. 15). Sogar brüsteten sie sich mit solchen Prahlereien, wie wir sie in Vers 13 finden. Der letzte Vers bezeichnet auch das Unterlassen des Guten, was man zu tun weiß, als Sünde. Viele möchten sich gern damit begnügen, das Gute zu wissen. Gott aber begnügt sich nicht damit. Er fordert die Tat. Sein Name wird nur dadurch von uns verherrlicht, wenn wir alles das, was wir vor Ihm als wohlgefällig anerkennen, auch erfüllen. Das Unterlassen aber ist Sünde.
Erstellt: 21.04.2024 21:27, bearbeitet: 30.01.2025 20:42