verschiedene Autoren
Botschafter des Heils - Jahrgang 1853 - 1913
Botschafter des Heils –Jahrgang 1855
Die herrliche Hoffnung der Kirche oder der Versammlung Gottes
Die allgemeine Ordnung der Ereignisse der Zukunft des HerrnDie allgemeine Ordnung der Ereignisse der Zukunft des Herrn
Was die Ordnung der Ereignisse betrifft, so hängt alles von der Einheit der Kirche mit Christus, als seinem Leib, ab. Die Kirche ist ganz und gar außerhalb der göttlichen Geschichte der Welt und der Wege Gottes mit der Welt, weil sie vor Grundlegung der Welt für eine himmlische Stellung zuvor verordnet ist. Diese Stellung hat sie kraft ihrer Vereinigung mit Christus. Wenn Er alle Dinge als sein Erbteil besitzt, so ist die Kirche seine Miterbin, sein Teil ist ihr Teil, aber in dem Verhältnis der Welt mit Gott hat sie kein Teil. Denn selbst was das Reich betrifft, so werden alle die Heiligen, die mit Christus oder um seines Namens willen gelitten haben, mit Ihm herrschen, wenn Er seine große Macht nimmt und mit der Erde als König handelt. Besonders stellt das Wort überall die Kirche, in ihrem Charakter als Braut, als die Vorrechte und selbst die Stellung des verklärten Menschen Christus genießend dar. Derjenige, der die Kirche oder das himmlische Teil der Heiligen im Alten Testament sucht, wird sich notwendig irreführen, weil es sich daselbst um die Regierung Gottes über die Erde handelt, wovon Jerusalem und die Juden den Mittelpunkt bilden. Aus diesem Grund aber, weil es sich nämlich um die Regierung Gottes auf der Erde handelt, muss sich diese Regierung selbstredend in irdischen Dingen beweisen und die Gerechtigkeit derselben auf der Erde muss auch auf der Erde offenbart werden, wie geschrieben steht: „Und der Mensch wird sagen: Ja, es gibt Lohn für den Gerechten; ja, es gibt einen Gott, der auf der Erde richtet“ (Ps 58,12). Dass Gott in seinen Wegen mit seinem Volk auf der Erde treu ist, beweist noch gar nicht, dass sein irdisches Volk die Kirche sei, noch dass Er in den Stellen, worin Er davon redet, von der Kirche rede. Man hat freilich solche Stellen, worin Gott von seiner Treue und von seiner Barmherzigkeit spricht, oft gebraucht, sie mit der christlichen Hoffnung in Verbindung zu bringen. Es ist gewiss die Erkenntnis, dass Gott ein solcher ist, für alle köstlich. Aber der Gegenstand, an den dieser Charakter angewandt ist, ist eine ganz andere Frage. Israel und Jerusalem sind nicht die Kirche. Ja, so köstlich jede Offenbarung Gottes für alle Heiligen sein mag, so wird doch die Anwendung von dem, was von Israel gesprochen ist, auf die Kirche alles verwirren und das Verständnis weit von den Ratschlüssen Gottes ableiten. Israel ist der Mittelpunkt der Regierung Gottes über die Erde, die himmlischen Heiligen und besonders die Kirche sind der Gegenstand seines Ratschlusses für die himmlische Herrlichkeit. Wenn Christus sein Erbteil als Mensch übernimmt und die Ratschlüsse Gottes in Betreff der Erde vollbracht sind, werden die Heiligen auf der Erde unter seiner Regierung glücklich sein. Aber die, die für und mit Ihm gelitten haben, werden mit Ihm regieren. Wir sehen in Offenbarung 5,11, dass die Heiligen als Könige und Priester mit Christus dem Thron näher sind als die Engel, aber die Heiligen auf der Erde rühmen zu derselben Zeit die Engel als die Gewaltigen des Herrn (Ps 103,19.20; Ps 148). Denn Gott will alle Dinge unter Christus als unter ein Haupt versammeln, „denn nicht Engeln hat er den zukünftigen Erdkreis unterworfen, von dem wir reden“ (Heb 2,5). Wir werden, sagt der Apostel in 1. Korinther 6,3, selbst über die Engel richten. Wenn nun aber Gott alle Dinge unter Christus in Ordnung bringen will, so ist das erste, was Er in Betreff der Wirkung der Kraft des Christus tut, dass Er alle diejenigen aufnimmt, die mit Christus herrschen sollen, damit sie bei Ihm seien. Dieses ist der Schlüssel zu der Ordnung der Ereignisse, wovon wir reden.
In der jetzigen Zeit sammelt Gott die Miterben. Sowohl sie als auch diejenigen, die schon gestorben sind, warten, wie Christus selbst, auf den Augenblick, wo Ihn der Vater von seiner Rechten aufstehen lässt. Gott bereitet durch seine Vorsehung alles für die Einführung seines Erstgeborenen, ehe derselbe von dem Thron des Vaters aufsteht, vor, um bald nachher seinen eigenen Thron einzunehmen. Wir aber haben nicht eher in der Herrlichkeit mit Christus Teil, bis Er von dem Thron des Vaters aufgestanden und seine neue persönliche Stellung eingenommen hat. Denn ehe Er sich mit seinen Feinden beschäftigt, setzt Er die himmlischen Heiligen nach dem Willen Gottes mit sich in seine eigene Stellung, damit sie, wenn Er vor der Welt als Richter in seiner Herrlichkeit erscheint, mit Ihm offenbar werden. Also steht geschrieben in Kolosser 3,4: „Wenn der Christus, unser Leben, offenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit.“
Das erste nun von allem ist, dass der Vater die Feinde des Christus zu dessen Füßen legt (Ps 110,1). Dann wird Christus von dem Thron des Vaters aufstehen und die Seinigen werden bei Ihm sein. Der Weizen wird auf den Speicher gebracht. Bei diesem Gleichnis vom Unkraut und dem Weizen in Matthäus 13 ist zu bemerken, dass zuvor das Unkraut auf dem Feld gesammelt wird, um nachher verbrannt zu werden. Dieses wird durch die Engel vollbracht, die den Willen Gottes nach seiner Vorsehung und Kraft auf der Erde ausführen. Zur Einführung der Braut aber kommt Christus selbst, darum muss Er zuerst von Gottes Thron aufstehen. Doch wollen wir jetzt von der Ordnung der Ereignisse sprechen, nachdem Er aufgestanden ist.
Im Allgemeinen ist unser Vorrecht immer mit Christus zu sein. Wir werden mit Ihm regieren, weil Er regiert. Zunächst werden wir mit Ihm im Haus des Vaters sein und alle die Freuden, welche die Gegenwart des Vaters in seinem Haus gibt, mit Ihm genießen. Dies sehen wir in Johannes 14,2.3, wo Er, anstatt bei den Jüngern auf der Erde zu bleiben, hingegangen ist, um ihnen in seines Vaters Haus eine Stätte zu bereiten. Wir sollen da bei Ihm sein, wo Er selbst ist. Dies ist also unser erstes, bestes und persönliches Vorrecht, wovon alles, sowohl die Herrschaft als auch das Reich nur eine Folge ist. Paulus schreibt an die Thessalonicher: „. . . und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein“ (1Thes 4,17) und macht dann einen Schluss. Wenn Er in dem folgenden Kapitel von den Zeiten und den Zeitpunkten spricht, so geschieht dies nur, um die Heiligen in den Gegensatz zu der Welt zu stellen. Die Heiligen wissen wohl, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht, aber dies, sagt der Apostel, ist nicht für sie.
Ein anderes Vorrecht der Kirche ist, die Frau des Lammes zu sein. Nach unserer Aufnahme haben wir mit Christus an allem Teil. Durch die Auferstehung aus den Toten empfangen wir mit Ihm dieselbe Stellung. Diese Aufnahme der Kirche aber hat einen eigentümlichen Charakter. Die Kirche ist vor allem Gericht, das durch Christus vollbracht werden wird, in das Vaters Haus aufgenommen. Wir sehen in Offenbarung 12, dass die Frau Israel ist, die den Christus als Mensch geboren hat (vgl. Jes 9). Niemals ist Christus von der Kirche geboren. Als der Drache den Christus zerstören wollte, hat Ihn Gott zu seinem Thron aufgenommen. Was nun die Regierung Gottes betrifft, so ist hier die Kirche in dem Kind gesehen und zu seiner Zeit wird sie wirklich aufgenommen werden, um mit Ihm über die Nationen zu herrschen. Die im Psalm 2,7-9 auf den geborenen Sohn Gottes, in Betreff seiner Herrschaft über die Welt, angewandten Worte werden in Offenbarung 2,26–28 auf die treuen Christen zu Thyatira angewandt. In Offenbarung 12 werden also das Kind Christus und die Heiligen als eine Person betrachtet. Sobald nun die Heiligen in den Himmel aufgenommen und in Christus mit dem Thron Gottes als Quelle aller Herrschaft in Verbindung sind, muss Christus alles strafen, was im Himmel und auf Erden gegen Ihn ist und was immer die Fortdauer der Segnungen, die Gott der Welt mitgeteilt, verhindert hat, sowohl die Heerschar der Höhe in der Höhe als auch die Könige der Erde auf der Erde (Jes 24,21). Jetzt aber, um die ganze Szene vor unseren Augen zu haben, müssen wir die Wege Gottes von einer anderen Seite betrachten.
Es sollten 70 Wochen vollendet werden, ehe die Stadt und das Heiligtum Israels wiederhergestellt wären. 69 Wochen sind vollendet worden, ehe der Messias auf der Erde offenbart worden ist, weil aber die Juden Ihn verworfen haben, so ist ihre Geschichte abgeschnitten und Gott sammelt die nach seinem ewigen Ratschluss verordnete Kirche für den Himmel. Der Augenblick ihrer Aufnahme ist Ihm allein bekannt. Sobald aber dieser Augenblick gekommen ist, fängt Gott ein neues Zeugnis auf der Erde an. In der ersten Hälfte der letzten Woche finden wir nach Offenbarung 11 die zwei Zeugen sowohl in Israel als auch im Allgemeinen in der Welt wirksam. Es wird das Evangelium des Reiches unter allen Nationen verkündigt werden (Mt 24,14) und dies Zeugnis für die Nationen wird am Ende immer dringender (Off 14,6; Ps 96), doch können wir später davon reden. Was die Juden betrifft, so sind sie in der letzten halben Woche großer Trübsal überliefert, wie sie nie gewesen ist noch sein wird (Mt 24,21; Dan 12,1; Jer 30,7; Off 12,17). In Offenbarung 12 finden wir die Veranlassung dieser Trübsal der letzten halben Woche. Satan ist aus dem Himmel auf die Erde geworfen und fängt daselbst zu wüten an, weil er weiß, dass er nur kurze Zeit hat. Dies Auswerfen geschieht durch den Krieg im Himmel. Und wenn er auf der Erde ist, gibt er seinen Thron dem Tier, von dem dann gesagt ist, dass es aus dem Abgrund kommt. Diesem ist es nun erlaubt, die zwei Zeugen zu töten und das Zeugnis Gottes in seinem Gebiet und besonders im Land Judäa zu zerstören. Was die Zeugen betrifft, so ist ihr Kampf vorüber und sie steigen auf in den Himmel (Off 11,12). Jetzt beginnen die himmlischen Heiligen, die schon vor ihnen da waren, zu loben und zu preisen, weil ihre treuen Brüder siegreich geworden und ihr Kampf vorüber ist (Off 12,10–12). So haben wir jetzt eine andere Klasse von Heiligen, die nach dem Himmel gegangen sind und der Himmel ist ganz und gar von Satan und seinen Engeln befreit, aber noch nicht die Erde. Wir finden hier im Gegenteil, wie er gegen die Frau, d. i. das wahrhaftige Israel, in dem die Kraft Gottes auf der Erde vorgestellt wird, wütet. Er ist für immer aus dem Himmel geworfen und er erregt die Erde, d. h. die Kraft des Tieres, gegen alles, was Gott gehört und besonders gegen Israel so viel als nur immer möglich. Er lästert auch die himmlischen Heiligen, aber weiter kann er diesen nichts tun (Off 13,6). Die Frau entflieht in die Wüste, wo Gott dem treuen Israel eine Zufluchtsstätte bereitet hat (Off 12,14) und das Tier tötet alle, die es erreichen kann und die sein Bild nicht annehmen. In dieser Zeit ist es, wo ein zweites Tier auf der Erde in der geistigen Kraft Satans mitwirkt, um die Bewohner der Erde zu verführen, damit sie das erste Tier anbeten und seine Zeichen annehmen (Off 13,11–14). Die ganze Kraft und List Satans wird jetzt angewandt, um zu täuschen und, wenn es möglich wäre, selbst die Auserwählten (Mt 24,24). Wie schrecklich diese Versuchung sowohl durch die Gewalt als auch durch die List sein wird, kann man in 2. Thessalonicher 2,9.12 und Offenbarung 13,15 sehen. Man wird die Kraft dieser beiden Stellen besser verstehen, wenn man bemerkt, dass in 2. Thessalonicher 2 dieselben Zeichen sind, durch die Christus in seiner Stellung von Gott erwiesen war (vgl. Apg 2,22) und in Offenbarung 13 tut er Zeichen, durch die Elia dargestellt hat, dass der Herr und nicht Baal der wahrhaftige Gott war (1Kön 18,24). In seiner Verzweiflung erregt Satan das Tier und die ganze Erde selbst gegen das Lamm Krieg zu führen (Off 17,13.14).
Inzwischen hat Gott das Reich des Tieres und das Land seines Gebiets geplagt mit allen Plagen. Diejenigen, die treu geblieben und das Tier nicht angebetet, aber von ihm getötet sind, haben ihr Teil im Himmel. Sie sind durch das Feuer gegangen und stehen an dem gläsernen Meer mit Feuer gemengt und haben Harfen in ihren Händen (Off 15,2). Sie bilden die zweite Klasse nach der Aufnahme der Kirche.
Am Ende dieser Plagen zerstört Gott Babylon, die große Hure (Off 18,20; Off 19). Wenn diese zerstört ist, kommt die Hochzeit des Lammes, weil die Vollendung der Ratschlüsse Gottes immer auf die Anstrengungen des Feindes folgt. So übt Gott stets die Geduld der Seinigen. Wenn nun Babylon zerstört und die Hochzeit des Lammes gekommen ist, ist die Kirche wirklich vollkommen in ihrer Stellung nach dem Ratschluss Gottes und alle die Heiligen kommen mit Christus, um das Tier zu zerstören und die Erde zu richten (Off 19,11–21).
Wir müssen nun einen Blick auf eine andere Seite der großen Szene werfen. Die Juden (nicht die 10 Stämme, d. h. Israel) werden zum größten Teil nach Jerusalem und Palästina, entweder durch die politischen Bewegungen der Welt oder durch andere Beweggründe, zurückkehren, die Masse aber ist ungläubig (Jes 18; Sach 13,8.9). Gott versammelt dann alle Nationen um Jerusalem her (s. Mich 4,11.12; Sach 12,3). Die Juden in ihrem Land werden dem Antichrist gehorchen, wie Jesus gesagt hat: „. . . wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen“ (Joh 5,43). Sie werden sich sogar dem Götzendienst ergeben (Jes 65; Jes 66). Das Haupt des Tieres wird über sie herrschen, aber sie werden ihren eigenen König haben in engster Verbindung mit dem Tier, d. h. dem alten römischen Reich, (einst getötet und jetzt wieder hergestellt) mit seinen 10 verbundenen Häuptern. Zu derselben Zeit wächst die Kraft des Gogs, des Fürsten von Magog in Nord und Mittelasien und in Persien (Hes 38,1-7), während der König von Kanaan nach seinem Willen tut, die zurückgekehrten Juden verdirbt und die Gottlosigkeit vollendet (Dan 11,36-39). Jetzt beginnt der letzte Zusammenstoß der Nationen. Gott sendet, weil in Jerusalem in den Tempel ein Götzenbild gesetzt ist und die Juden sich dem Götzendienst ergeben haben, einen Verwüster in das Land (Dan 9,27; Mt 24,15). Der Assyrer wird die Stadt erobern (Jes 28; Jes 14,25; Mich 5,5; Sach 14,1.2). Der König von Süden, d. h. Ägypten, wird gegen den Antichrist kommen (Dan 11,36-45) und der König von Norden wird ihn ebenfalls mit Macht angreifen und alle diese Länder erobern, ausgenommen Edom, Moab und Ammon. Das Tier wird sich mit seinen Heeren in das Gewirr stürzen, um seine Macht trotz aller zu behaupten und wird mit der Kraft des Teufels selbst gegen den Herrn streiten. Jetzt erscheint der Herr mit seinen himmlischen Scharen und die Kraft der Bosheit ist vernichtet. Das Tier, der falsche Prophet und die Gottlosen werden entweder in die Hölle geworfen oder durch sein Gericht zerstört (Off 19). Dann nimmt Er sich des Überrestes seines Volkes an, Jerusalem ist sein wohlgefälliger Sitz und Juda das Werkzeug seiner Kraft (Sach 10,3; Jer 51,20.21). Die Juden schauen den, den sie durchstochen haben und erkennen in Christus, dem Lamm, den Herrn (Off 1,7; Sach 13,6).
Der Assyrer, unwissend von der Kraft des Herrn und glaubend, dass durch die Zerstörung des Tieres alles in seine Hände überliefert sei, kommt noch einmal gegen Jerusalem und wird durch das Gericht des Herrn zerstört, sodass nur der sechste Teil übrig bleibt (Hes 38; Hes 39). Dann säubert der Herr sein Land von allen seinen Feinden (Mich 5; Sach 13; Sach 14; Jes 25; Jes 26). Er wird die 10 Stämme (Israel) aus allen Nationen zurückführen, die Ungläubigen und Gesetzlosen außerhalb des Landes ausrotten und mit dem Überrest, vereinigt mit dem Überrest der Juden in dem Land, ein Volk unter einem Haupt, Christus, bilden (Hes 20,34-38). Seinen irdischen, königlichen Sitz wird Er in Jerusalem haben, seine königliche Macht bald bis zu den Enden der Erde ausdehnen und die Welt in Gerechtigkeit richten (Mich 5,3; Sach 2,6; Sach 8; Sach 9; Sach 14; Zeph 3,14.15; Jer 3).
Ehe dieses aber stattfindet, wird vor seiner Erscheinung das ewige Evangelium (Off 14,6), dessen Zeugnis am Ende immer dringender wird und wovon wir gesprochen haben, an alle Nationen gerichtet werden. Selbst nach seiner Erscheinung wird dessen Botschaft, d. h. die Botschaft seiner herrlichen Erscheinung, durch die, die verschont geblieben sind, in alle Länder gebracht werden Die Nationen werden die noch zerstreut wohnenden Juden mit Ehre wieder nach Jerusalem bringen. Sie werden auch selbst nach Jerusalem gehen, um den Herrn dort anzubeten (Jes 66; Sach 14; Jer 30-33).
So haben wir denn in kurzen Umrissen die Geschichte der Erde bis zur Einrichtung des Reiches, aber es bleibt noch ein wichtiges Ereignis zu erwähnen übrig. Gott wird alles unter Christus als einem Haupt vereinigen und jeder wird seine besondere Stellung haben. Die Kirche als seine Braut, wie alle Heiligen, wird die Schar seiner Herrlichkeit bilden, sie werden mit Ihm richten und herrschen. Dies Gericht hat zwei Charaktere, der eine Charakter ist zeitlich und der andere fortdauernd. Er richtet und führt Krieg und Er herrscht auf dem Thron seiner Herrlichkeit. Von dem ersten haben wir gesprochen, in Offenbarung 19 kommt Er mit seinen Heiligen. Man sieht deutlich, dass diese nicht Engel sind, denn ihre weißen Kleider sind die Gerechtigkeiten der Heiligen, und in Kapitel 17 werden sie Berufene, Auserwählte und Treue genannt.
Noch ein anderes sehr wichtiges Ereignis findet nach diesem Gericht statt. Der, der die ganze Welt gegen den Herrn aufgeregt hat, ist zwar noch nicht in die Hölle, aber doch in den Abgrund geworfen. Satan ist gebunden und ohnmächtig. Er wird die Welt nicht mehr stören, bis er losgemacht ist, um deren letzte Prüfung zu bewirken. Die Menschen werden beweisen, dass selbst die sichtbare Herrlichkeit des Herrn sie nicht bewahrt, wenn das Herz nicht verändert und ein neues Leben durch die neue Geburt nicht da ist. Während der 1 000 Jahre aber, d. i. zwischen der Bindung Satans und seiner Lösung, herrschen und richten die Heiligen mit Christus. Dieses ist jedoch nicht ein kriegerisches Gericht, sie sitzen auf Thronen und Christus ist jetzt der Fürst des Friedens. In den Anfang dieser Zeit fällt Matthäus 25,32-46.
So sehen wir die Ratschlüsse Gottes in Betreff der Regierung der Erde und in Betreff der Vorrechte der Kirche, diese zwei Hauptsachen der Offenbarung des Wortes sowohl im Alten als im Neuen Testament, erfüllt. Die Kirche war bis zur Vollbringung der Erlösung ganz und gar in den Ratschlüssen Gottes verborgen, seine Verheißungen aber in Beziehung der Erde waren den Juden gegeben. Jetzt aber hat Er durch den vom Himmel hernieder gesandten Geist nicht allein die vollkommen vollbrachte Erlösung offenbart, sondern der Kirche, die auf Grund dieser Erlösung sich versammelt, seine eigene Stellung mitgeteilt und die Vereinigung aller Dinge in Christus als Haupt, zur Verherrlichung desselben, kundgemacht. Die Seligkeit einer Seele in der Gemeinschaft des Christus und des Vaters ist gewiss der notwendigste und hauptsächlichste Gegenstand, aber die Seelen, die diese Erlösung durch den Heiligen Geist genießen, betrachtet Gott als Freunde und vertraut ihnen das Geheimnis seines Willens, damit sie sich seiner Weisheit und seiner Liebe und vor allem der Herrlichkeit seines geliebten Sohnes selbst rühmen.