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Botschafter des Heils - Jahrgang 1853 - 1913
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Botschafter des Heils - Jahrgang 1853 - 1913
Botschafter des Heils –Jahrgang 1859
Der Verfall der Kirche und der Ämter und die Anstrengungen zu ihrer Wiederherstellung
Die Kirchenach den Gedanken und Ratschlüssen GottesDie Kirchenach den Gedanken und Ratschlüssen Gottes
Unter allen Briefen des Neuen Testaments ist es vorzugsweise der Brief an die Epheser, der uns so einfach und klar die Berufung, den Charakter, die Stellung und die Erwartung der Kirche oder Versammlung Gottes darstellt. Sie ist auserwählt vor Grundlegung der Welt, begnadigt in Christus Jesus, für immer sicher gestellt durch sein kostbares Blut, mit Ihm lebendig gemacht und mit auferweckt und in Ihm schon in die himmlischen Örter versetzt. Und so ist sie unzertrennlich eins mit Christus, ihrem verherrlichten Haupt im Himmel. Sie ist sein Leib, ein Teil von Ihm selbst. Dies Letztere tritt uns besonders in dem angeführten Brief in Epheser 5,22-33 entgegen. Wir sehen hier, welch einen gesegneten Platz die Kirche oder Versammlung in den Gedanken Gottes einnimmt, und welch ein unendlich kostbarer Gegenstand sie für die Liebe des Christus und für seine Sorgen ist. „Wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, damit er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und untadelig sei“ (Eph 5,25-27). Was für ein gesegnetes Vorrecht ist es, ihr anzugehören!
Weiter gebraucht der Apostel in diesem Abschnitt das Bild des Verhältnisses eines Mannes zu seiner geliebten Frau, um die ganze Innigkeit des Bandes zwischen Christus und seiner Versammlung auszudrücken. Wir sind Glieder seines Leibes, Fleisch von seinem Fleisch und Bein von seinem Bein. Für Ihn ist die Versammlung, was Eva für Adam war, der ein Vorbild des Zukünftigen ist (vgl. Röm 5,14). Sie genießt und besitzt mit Ihm alles, was Ihm vom Vater gegeben ist, und sie ist seine Fülle - „die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt“ (Eph 1,23). Sie ist nicht das Erbe, sondern die geliebte Miterbin Christi. Und wenn sie auch alle die anderen gesegneten Beziehungen in sich vereinigt, so können wir im Blick auf dieses Band mit Christus dennoch sagen: Sie ist mehr als Diener, mehr als Volk Gottes, ja selbst mehr als Kind, so teuer dies auch dem Herzen seines Vaters sein mag, denn es gibt nichts, was man inniger und fester mit sich verbunden denken könnte, als seine Frau und seinen Leib.
Christus hat sein Leben für die Versammlung hingegeben. Er hat sie mit seinem eigenen kostbaren Blut erkauft und jetzt nährt und pflegt Er sie und wird sie sich selbst verherrlicht darstellen, und zwar in derselben Herrlichkeit, wie Er selbst auferstanden und verherrlicht ist. Die Existenz der Versammlung ist auf die Tatsache gegründet, dass Christus sie geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat. Auf diesem unbeweglichen Grund ruhen ihre Erlösung, ihre Erhaltung und ihre Verherrlichung. Sie steht außerhalb der Gerichte, die die Ankunft des Herrn über diese Welt bringen wird und außerhalb der prophetischen Ereignisse, welche auf dieser Erde, die nicht ihr Wohnsitz ist, stattfinden werden. Der treue Überrest Israels wird nach vollendeten Gerichten seine Segnungen auf dieser Erde finden, aber die Stellung der Versammlung ist himmlisch. Sie ist mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus gesegnet (vgl. Eph 1,3). Sie erwartet den glückseligen Augenblick, wo der Herr sie abrufen wird, um sie zu sich in die himmlische Herrlichkeit aufzunehmen.
Dies ist die gesegnete Stellung der Versammlung, eine Stellung, die ihr allein angehört und die im Alten Testament nicht offenbart worden ist. Es waren wohl Gläubige dort, aber die Versammlung als solche bestand noch nicht. Christus selbst war der erste, der ihren Aufbau ankündigte: „Auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen“ (Mt 16,18). In Apostelgeschichte 2 sehen wir, dass diese Versammlung in Jerusalem gebildet wurde. Es wurden an einem Tag bei dreitausend Seelen hinzugetan, und der vom Himmel hernieder gekommene Heilige Geist vereinigte sie zu einem Leib. Sie waren an ein und demselben Ort, und bildeten eine Versammlung, zu welcher der Herr täglich hinzu tat, die gerettet werden sollten (Apg 2,47). Wenn sie auch in verschiedenen Häusern das Brot brachen, so waren sie in Wirklichkeit doch nur eine Versammlung, nur ein Leib, ein auf der Erde sichtbarer Leib, der von Gott anerkannt und von dem Heiligen Geist bewohnt wurde. Sie bestand zwar im Anfang nur aus Gläubigen aus den Juden, aber ihre Einheit wurde nicht unterbrochen, als auch Gläubige aus den Nationen hinzu getan wurden. Es entstanden zwar an verschiedenen Orten Versammlungen, aber diese waren innerlich und äußerlich vereinigt. An jedem Ort war auch nur eine Versammlung, die, in ihrer Vereinigung als Körper, die Einheit der ganzen Versammlung darstellte. Die Idee, dieser oder jener Kirche anzugehören, kannte man damals nicht und ist überhaupt Gottes Wort ganz und gar fremd. Jeder wahre Gläubige, der des Lebens in Christus teilhaftig geworden und mit dem Heiligen Geist versiegelt ist, gehörte zu dem Leib Christi, und nichts anderes ist die Versammlung nach den Gedanken und Ratschlüssen Gottes. Wer ein Glied dieses Leibes ist, ist auch an jedem Ort, wo dieser Leib dargestellt und vereinigt ist, ein Glied desselben. Jeder Christ gehörte ebenso völlig der Versammlung zu Korinth, als auch der zu Ephesus oder Thessalonich an. Die wiederholten Bezeichnungen der Personen, an welche die verschiedenen Briefe der Apostel gerichtet waren, beweisen schon deutlich deren Gleichheit an Charakter und Stellung. Es waren „die Geliebten Gottes“, „die berufenen Heiligen“, „die Geheiligten in Christus Jesus“, „die heiligen und treuen Brüder in Christus“. Die Vorrechte und Segnungen der einen waren die der anderen. Da war kein Unterschied. Es war nur ein Leib, der durch den einen Geist gebildet und in dieser Einheit auf der Erde dargestellt wurde. Der Geist Gottes wohnt sowohl in dem Einzelnen, als auch in allen wahren Gläubigen zusammen, als in seinem Tempel. Diese sind das Haus Gottes, „aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, indem Christus Jesus selbst Eckstein ist“ (Eph 2,20). Statt des Tempels zu Jerusalem, in welchem der HERR wohnte, finden wir jetzt diese Vereinigung der Gläubigen in einem Leib, die Wohnung Gottes auf der Erde. Der Geist Gottes aber, obwohl Er einer ist, offenbart seine Gegenwart auf vielfache Weise, und zwar in dem einen Leib. Es sind die verschiedenen Gaben, die der eine Geist zum gemeinsamen Nutzen wirkt, und die Er einem jeden nach seinem Wohlgefallen austeilt. In der Ausübung dieser Gaben besteht die Tätigkeit eines jeden Gliedes des Leibes – tätig im Dienst des Herrn für den ganzen Leib. So nützlich und interessant dieser Gegenstand nun auch ist, so will ich doch hier nicht weiter darauf eingehen, weil es nur meine Absicht ist, einige Worte über die Versammlung nach den Gedanken und Ratschlüssen Gottes zu sagen, wonach sie ein Leib, der Leib Christi ist, eins mit ihrem verherrlichten Haupt im Himmel, gebildet und dargestellt auf der Erde durch den einen Geist, der in ihr wohnt und durch seine verschiedenen Gaben in ihr wirkt.
Erstellt: 21.04.2024 19:43, bearbeitet: 31.01.2025 17:49