Die ganze Bibel erwähnt etwa 20 Edelsteinarten. Weil sie nur mit Fremdnamen benannt sind, werden sie im Anhang des «BiblischenNamenlexikons» aufgeführt. Die Ursprachen der Heiligen Schrift haben für diese edlen Mineralien meistens sinnvolle und verschiedene Bezeichnungen. Ohne die Grenze der vorliegenden Deutung zu sprengen, ist es doch nötig, von der Beschaffenheit, der Herkunft und von der Verwendung der Edelsteine einiges zu erwähnen. Kurze Hinweise auf Heilswahrheiten, die damit verknüpft sind, dürften sich als nützlich erweisen. Die verschiedenen Arten der Edelsteine werden in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.
Achat, benannt nach einem Fluß in Sizilien, in dessen Nähe dieser Edelstein gefunden wird. Ein kostbarer Stein, zusammengesetzt von verschiedenen Arten des gefärbten Quarzes, besonders vom «Amethyst», «Chalcedonier» und «Jaspis». Es sind zwei hebräische Worte: «Kadkod» und «Schebo» dafür zu lesen.
Kadkod = «funkelnd, glänzend, strahlend» (vgl. Jes 54,12; Hes 27,16). Diese Eigenschaft paßt eigentlich schlecht zum Achat, dem in seinem natürlichen Befund der Glanz fehlt. Der hebräische Ausdruck wird vielfach mit «Rubis» und «Perle des Chrysopras» übersetzt. Die Septuaginta überträgt das urtextliche Wort in Jes 54,12 mit «Jaspis», in Hes 27,16 mit «Chorchor», was ungewiß ist. Es ist vielleicht die lichte Farbe des Chalcedonier gemeint. In Verbindung mit dem Arabischen bedeutet das Wort «rot» oder «Rötlichkeit», daß an einen «Rubin» zu denken ist.
Schebo ist vielleicht ein akkadisches Lehnwort «schubu» = ein kostbarer Stein, oder von «Psepho» abgeleitet, einer Insel südlich von Meroö, sogenannt von ihren Edelsteinen. Es war der mittelste Stein in der dritten Reihe der Edelsteine der hohenpriesterlichen Brustplatte (2. Mose 28,19; 39,12).
Amethyst ist in 2. Mose 28,19; 39,12; Off 21,20 die griechische Bezeichnung für das hebräische «achlamah», einer Ableitung von «chalam» = «träumen», weil er die Kraft habe, Träume zu verleihen. Der Name kann von einem Aberglauben herrühren wie das griechische «Amethystos» «= «unberauscht», weil er vor Trunkenheit schützen soll. Der Name soll auch daher kommen, daß der Glanz bis zur Farbe des Weines gelange, vorher aber in Veilchenblau übergehe und sich das Purpurrot bis zur Farbe des Weines abschwäche. Es ist ein durchsichtiger, violettoder dunkelblauer Halbedelstein, selten ein weißlicher, gräulicher oder grünlicher Schmuckstein. Plinius bevorzugte die indischen Edelsteine dieser Art.
Bedelllum, hebräisch «bedolah» (1. Mose 2,12; 4. Mose 11,2), ein wohlriechendes Gummi, von einem Baum in Arabien, Babylonien, Medien und Indien. Es hat die gleiche Farbe wie Manna (4. Mose 11,7). In 1. Mose 2,12 ist es aufgeführt mit Gold und Onyxsteinen, oder Beryllos, als Produkte des Landes Hevilah. Die Septuaginta liest «Anthrax» Carbunkel oder Rubis in 1. Mose 2,12 und in 4. Mose 11,7 «Krystallos, Felskrystall».
Beryll ist die griechische Wiedergabe des hebräischen «schoham», was sonst die Alten auch mit «Onyx», «Sardonyx» und «Sardius» wiedergeben. Der hebräische Ausdruck «schoham» soll nach seinem Grundwort «schurrt» = «Lauch» den lauchgrünen Chrysopras bezeichnen. Mehrere verstehen darunter den Beryll, einen durchsichtigen, blassen Edelstein, welchen die Juweliere «Aquamarin» nennen, eine Nebenart vom Smaragd, der oft bläulich, grünlich oder gelblich erscheint und zuweilen weißlich überzogen ist. Die Alten glaubten, nur Indien wäre sein Fundort. Er wird mehrfach in der Bibel erwähnt (1. Mose 2,12; 2. Mose 28,9.20; 35,9.27; Hiob 28,16; Hes 28,13; Off 21,20). Eine Ableitung von Beryllos ist Brillant, ein geschliffener Diamant, dem die um 1300 erfundene «Brille» Name und Ursprung verdankt, deren Linse aus Beryll geschliffen wurde, bis man Glas ohne Bläschen herstellen konnte.
Chalcedonler wird nur in der Offenbarung erwähnt (Off 21,19). Diese Quarzart hat in der Mineralogie noch andere Namen. Im Mittelalter wurde dieser Edelstein nach der Stadt Chalcedon (Kalchedon) benannt, die an der Propontis gegenüber von Byzanz liegt. Er gelangte von dort aus in den Handel. Plinius nennt einen chalcedonischen Smaragd, der grünlich schillert, und einen chalcedonischen Jaspis. Andere halten den Chalcedonier mit dem Rubin gleich.
Chrysolith (Off 21,20) bedeutet im Griechischen «Goldstein». Damit wird in der Septuaginta und bei Josephus das hebräische «tharschisch» (2. Mose 28,20; 39,13; Hes 1,16; 10,9) übersetzt; Luther gibt es zweimal mit «Türkis» wieder (Dan 10,6; Hld 5,14). Er wurde wohl durch den Gleichklang des hebräischen Namens dazu bestimmt, den jetzt in der Mineralogie genannten «Kalait» dafür zu halten, ein matt wachsglänzender, undurchsichtiger Edelstein, der in besseren Qualitäten schön himmelblau, grünlichblau, auch pistaziengrün leuchtet. Der Name «tharschisch» rührt wohl daher, daß Tarsisschiffe den Stein aus der spanischen Kolonie der Phönizier in den Handel brachten. Alte Obersetzer, die Septuaginta, Theodotius, halten das Wort «Tharsis» bei Hes 1,16; Hld 5,14; Dan 10,6), übertragen es auch mit «Chrysolith» (2. Mose 28,20; 39,13; Hes 28,13; 10,9; Dan 10,6), «Anthrax» = «Karbunkel» (Hes 10,9) und «Hyacinth» (Hld 5,14 Vulgata). Die meisten Neueren akzeptieren den «Chrysolith» und denken wie Plinius an den «Topas», der auch in Spanien gefunden wurde, der sich durch seinen schönen Glanz und seine lichtere Färbung von dem dunkleren Gelb des daneben genannten Goldes abhebt. Die schönsten Chrysolithe aus Indien zeichnen sich durch ihren Goldglanz aus, zumal der heutige Chrysolith blaßgrün ist. Nach altjüdischer Tradition wäre ein weißer, dem Meeresschaum ähnlicher Stein gemeint.
Chrysopras, der nur in Off 21,20 erwähnt wird, ist ein durch Nickeloxyd apfelgrün gefärbter, fettglänzender, derber, durchscheinender Chalcedonier. Plinius hält ihn für den edleren «Chrysoberyll». Er wird mit dem jetzigen «Topas» gleichgestellt.
Crystall ist in Hes 1,22 und Off 4,6; 22,1 die Obersetzung des hebräischen «qerach» = «Eis» und in Jes 54,12; Hes 27,16 für «Kadkod» (vgl. Achat al). Die Alten meinten, es wäre das durch heftige Kälte entstandene Eis des Bergkrystalles. Andere vermuten darunter Glas, was damals auch als kostbare Ware galt (Jes 54,12). In Hiob 28,17 übersetzt Luther das sonst nicht vorkommende Wort «Gabis», das auch «Eis» bedeutet, mit «Diamant». Der Krystall ist jedenfalls ein Bild des hellen Glanzes, ein dem Eis ähnliches, durchsichtiges glänzendes Naturprodukt.
Demant oder Diamant ist die Obersetzung von drei hebräischen Ausdrücken: «Jahalom», «Zikukith», «Schamir». Diese Arten sind zu unterscheiden.
«Jahalom» wird nach dem Vorgang älterer jüdischer Ausleger und von Luther mit «Diamant» übersetzt (vgl. 2. Mose 39,11; Hes 28,13). Das Grundwort «halam» = «schlagen, stampfen» von «Jahalom» hat dazu verleitet, an den Diamant als harten Edelstein zu denken, der sich aber nicht gravieren läßt. Die Septuaginta und die Vulgata bieten dafür beständig den «Jaspis» (s. d.). Der Demant galt im Altertum als der kostbarste aller Edelsteine. Plinius berichtet von 6 Arten, die zu seiner Zeit bekannt waren. Er schildert die Härte dieses Steines, die sich auf dem Amboß erprobt, daß die Schläge an ihm abprallen und das Eisen auseinander fährt, sogar der Amboß zerspringt, der Diamant aber unverletzt bleibt. Der Diamant verachtet auch das Feuer und wird niemals glühend, deshalb nennen ihn die Griechen «Adamas» = «der Unbezwingliche, der Unerweichliche». Unsere Mineralogen erklären ihn auch als den härtesten Körper. Weil dieser Stein sich nicht zum Gravieren eignet, konnte der Diamant kein Edelstein auf der hohenpriesterlichen Brustplatte sein. Das hebräische «Jahalom» wird darum auf den «Onyx» gedeutet.
Zekukith bezeichnet in Hiob 28,17 eigentlich das «Glas». Es galt im ganzen Altertum als kostbarer Luxus und diente zu Perlen und anderen Schmucksachen.
Schamir ist in Jer 17,1; Hes 3,9; Sach 7,12 wirklich der «Diamant», den die Araber «samür» nennen. Die alten Hebräer kannten den Diamant zunächst nicht als Edelstein, sondern als Diamantsplitter. Im Alten Testament ist der «schamir» ein Stein, dessen unüberwindliche Härte alles Felsgestein übertrifft. Der hebräische Name bedeutet: «Dorn, Spitze», wonach der Diamant als Spitze eiserner Griffel zum Gravieren benutzt wurde.
Hyacinth wird In Off 21,20 erwähnt, er soll nach Ansicht der Alten dem hebräischen «Leschem» (2. Mose 28,19; 39,12) entsprechen. Das Wort des Urtextes wird im Altertum auch durch «Lykurion» wiedergegeben, der mit dem Hyacinth identisch sein soll. Der Hyacinth ist nach der Mineralogie der genannte «Zirkon», ein glasoder diamantartig glänzender, weniger durchsichtig, rot oder gelb gefärbter Edelstein, der im Feuer seine Farbe verliert. Er ist viel graviert worden. Die Alten erhielten ihn aus Äthiopien. Luther kannte nach seiner Anmerkung zu 2. Mose 26,1 den Stein und die gleichnamige Blume nur als gelb oder goldfarbig.
Jaspis ist die Obersetzung alter und neuer Ausleger des hebräischen «Jaschpeh» (2. Mose 28,20; 39,13; Hes 28,13; vgl. Off 4,3; 21,11.18.19). In der Offenbarung denken manche willkürlich an den Diamant. Die Prädikate «alleredelster» und «krystallhell» berechtigen nicht, hier den Jaspis zu sehen. Der Jaspis ist nach Plinius nicht krystallhell. Die Nennung dieses Edelsteines beruht auf der SeptuagintaQbersetzung von Jes 54,12. Wenn Johannes die Majestät Gottes in seinem Glänze sieht, nötigt das, an den Diamant zu denken. Der hebräische Name, der mit Jaspis klangverwandt ist, berechtigt nicht unseren heutigen Jaspis anzunehmen. Dieser Edelstein ist undurchsichtig, oder an den Kanten durchscheinend, hat einen muschelartigen Bruch und einen feinen Textus, er findet sich in braun, rot, gelb, grün, weiß, geädert oder gestreift, in Kugeln, in konzentrischer Farbenzeichnung. Plinius erwähnt mehrere Jaspisarten; die Alten schätzten ihn mit etwas Purpurfarbe am höchsten. Der hebräische Ausdruck wird oft mit Onyx, Beryll Obersetzt. Andere denken an den wasserhellen, durch sein prachtvolles Farbenspiel ausgezeichneten edlen «Opal», der in der Bibel nicht vorkommt.
Lynkursr ist bei den Alten die Obersetzung des hebräischen «Leschem» (2. Mose 28,19; 39,12; vgl. Off 21,20). Die Septuaginta überträgt «ligyrion» oder «lingkyrion», die Vulgata «ligurius». Die Grundbedeutung des Ausdruckes der verschiedenen Sprachen ist für diesen Edelstein ziemlich unklar. Einige verstehen unter «Leschem» den Bernstein, nach der Fabel von Plinius des Lynkürion für eine Art «Elektrum», was er selbst aber bezweifelt. Der im Altertum bekannte Bernstein galt bei den Griechen als eine Mischung von Gold, dem er an Wert gleichgeschätzt wurde. Die Römer hielten ihn für verhärtetes Harz, daß Plinus sagt: «Er entsteht durch das aus Bäumen des Piniengeschlechts herabfließende Mark, wie das Gummi an den Kirschbäumen und das Harz an den Pinien»; «Auch unsere Vorfahren haben den Bernstein für den Saft eines Baumes gehalten und ihn deshalb .Succinum' (Saftstein) genannt.» Der Lynkurer ist ein feurig glänzender, dem «Karbunkel» ähnlicher Stein, der nicht nur Blätter und Strohhalme, sondern auch Erzund Eisenstücke an sich ziehe. Für Plinius ist das zweifelhaft, ebenso die ethymologische Fabel, der Lynkurer entstehe aus dem Urin des Luchses. Frauen in Syrien nannten den zu Spindelknöpfen verwandten Bernstein «harpax» = «Räuber», weil er Blätter, Spreu und Kletderfasern an sich reiße. Ob das zur Eigenschaft des Lynkurer paßt?
Onyx wird oft in der Bibel erwähnt. Das hebräische «Schoham» (Grundbedeutung: mager, von der Hitze ausgedörrt) wird in der Septuaginta mit «Onyx», «Stein», «Pracios» (Lauch), «Sapphros», «Smaragd», «Beryllos» und «Sarder» übersetzt. Andere wollen hier den «Sardonix» und «Sarder» erkennen (vgl. 1. Mose 2,12; 2. Mose 25,7; 28,9: Hes 28,13; Hiob 28,16). Für die Hebräer galt das Land Chavila als sein Hauptfundland (1. Mose 2,11). Die Septuaginta bietet in 1. Mose 2,12 den Prasierstein (Lauchstein) dar, was zu seiner lauchgrünen Farbe passen dürfte. Sein Wert war bedeutend (Hiob 28,16). Er wird nach alten Obersetzungen dem Beryll gleichgestellt, besser paßte der Onyx zu dem lauchgrünen «Chrysopras». Wenn die Septuaginta einige Male «Smaragd» (2. Mose 28,9; 35,27; 39,6) übersetzt, war sie wohl bestrebt, den kostbaren Stein in grüner Farbe darzustellen. Der griechische Name «Onyx» = «Fingernagel» wurde den Chalcedons gegeben mit verschiedener dunkler Grundfarbe und weißen oder helleren parallellaufenden Schichten an der Oberfläche. Heute unterscheidet man den rauchbraunen, milchweißen oder bläulich gestreiften Onyx von dem gelbbraunen, rot widerscheinenden Sardonix.
Rubin ist die Obersetzung der drei hebräischen Ausdrücke: «Nophek» (2. Mose 28,18; 39,11; Hes 27,16; 28,13), «Puk» (1Chr 29,2) und «Eqdach» (Jes 54,12). Die Septuaginta übersetzt die drei Worte mit «Anthrax» = «Glühkohle» und «Krystallos». Die Alten übersetzten durchweg die Bezeichnung mit «Carbunkel» ~ «Glühkohle», von dem Glänze einer dunkelrot glühenden Kohle, oder durch «Carchedonier», ein römischer Name für das Gebiet der Garamanten, dessen Herrin Carchedon-Karthago war, das reich an diesen Edelsteinen gewesen ist. Indien, das Innere Afrikas, Äthiopien und Karien nannten die Alten als Fundorte der Garamanten. Es wurden darunter einige rote Steine verstanden, welche die heutige Mineralogie als «Rubinen» bezeichnet. Plinius spricht vom indischen, garamantischen oder karchedonischen, äthiopischen und alabandischen Karbunkel (In Alabanda wurde der Karbunkel zuerst verarbeitet.). Er gilt als einer der wertvollsten Edelsteine. Das hebräische «Nophek» bezeichnet demnach einen blutbis braunroten edlen Granat. Der hebräische Name «Puk» (1Chr 29,2) bezeichnet einen nicht näher bestimmbaren schwarzglänzenden Edelstein, der darum mit dem Namen der «Schminke» belegt wird. Die hebräische Bezeichnung «Eqdach», abgeleitet von «qadach» = «Feuer anzünden», paßt gut zu dem Karbunkel. Der Rubin ist demnach ein heller, feuerfarbiger funkelnder Stein, er ist sehr hart und nach dem Diamant der kostbarste Edelstein.
Saphir, hebräisch «Sapphir», der in 2. Mose 24,10; Hiob 28,6.16; Hld 5,14; Jes 54,11; Klgl 4,7; Hes 1,26; 10,1; erwähnte Edelstein hat die blaue Farbe des Himmels. Es ist der Grundund Baustein der verherrlichten Gottesstadt. Die poetische Schilderung vergleicht die Schönheit Salomos (Hld 5,14) mit Saphiren. Das Aussehen der Nasiräer (Klgl 4,7) wird mit der Glätte und dem leuchtenden Glanz des Saphirs verglichen. Alle genannten Bibelstellen erinnern an den mit schöner Farbe und seinem lebhaften Glänze edlen und beliebten Saphir der alten Ägypter. Die Alten erhielten ihn aus Äthiopien und Indien. Plinius und Theophrast sahen in dem blauen Lasurstein, der mit Schwefelkieskörnern oder goldfarbenen Punkten übersät ist, den Saphir. Er wurde in den Bergwerken Oberägyptens gewonnen. Plinius sagt: «Das Gold leuchtet in Punkten durch.» In Hiob 28,6 heißt es von dem Saphir: «Und Goldstäubchen hat er.» 351
Sarder, hebräisch «Odem» = ein roter Edelstein, nach der Ansicht Einiger der «Karneol» oder der «Rubin» (2. Mose 28,17; 39,10; Hes 28,13). Die meisten alten griechischen und lateinischen Obersetzer halten ihn für den «Sarder» (vgl. Off 4,3). Es ist der von den Alten nach der Stadt «Sardes» benannte und am meisten verwandte Carneol, die gleichmäßig, schön rot gefärbte Chalcedonart. Die vorzüglichste Qualität kam aus Babylonien, auch aus Indien, Arabien und Ägypten. Steine hellerer Färbung wurden weibliche, von dunklerer oft ins Braunrote übergehend, männliche genannt.
Sardonlx (Off 21,20) ist eine Varietät des Chalcedons, Bei den Alten war er hoch geschätzt. Nach Plinius war ein solcher Stein imRing des Polykrates, nach Herodot war es ein Smaragd. Ursprünglich ist es ein durchscheinender «Karneol», mit fingernagelähnlich weißem und durchscheinendem Glanz überzogen. Der Name ist auf mehrfarbige Chalcedone übertragen worden, besonders auf solche von schwarzer oder bläulicher Grundfarbe, überzogen mit einer zinnoberroten und einer fettig weißen Schicht, die allmählich durch rötliche Färbung in Zinnoberrot übergeht. Der Sardonix ist auch durch große Trugkunst nachgebildet worden. Er wurde vorzugsweise aus Indien und Arabien bezogen. Jetzt wird der weißgestreifte Karneol als Sardonix bezeichnet.
Smaragd, hebräisch «Bareketh» (2. Mose 28,17; 39,10; Hes 28,13), nach seinem Stammwort: «barak» = «glänzen, blitzen», so bezeichnet wegen seines Glanzes. Die Alten übersetzten diesen urtextlichen Ausdruck ständig mit «Smaragd» (Off 21,19). Nächst dem Diamant wurde er am höchsten geschätzt. Der in augenerquickendem Grün prangende, durchsichtige und lichtstrahlende Edelstein wurde im Altertum aus Cypern, Ägypten, Äthiopien, Persien, Baktrien, Scythien und Nubien bezogen. Plinius erklärt, das Smaragdgrün übertreffe jedes andere Grün der Natur und biete die angenehmste Augenstärkung. Das klassische Altertum kannte zwölf Arten von Smaragden, alle grünen Steine, der Dioptas oder Kupfersmaragd, der Praser, der Malachit und ähnliche, wurden für Smaragde angesehen, auch grüne Flußspate und grüne Jaspisarten sind in den Namen einbezogen. Mineralogische Untersuchungen haben ergeben, daß der Smaragd härter als Quarz, aber weicher als der Topaser ist. Es wird ein glatter, edler und gestreifter oder gemeiner Smaragd unterschieden. Der edle Smaragd wurde durch seine eigenartige grüne Farbe bekannt, er findet sich als eingewachsener Krystall in verschiedenen Gesteinen. Nachrichten von kolossaler Größe der Smaragde erklären sich aus den verschiedenen grünen Gesteinsarten, die als solche Edelsteine angesehen wurden.
Topas, Topaser, hebräisch «Pitedah» (2. Mose 28,17; 39,10; Hiob 28,19), von den Indern «Pita» genannt, in den Obersetzungen als «Topas» übertragen, wird von den Griechen als goldgelb bezeichnet. Er kommt in säulenförmigen Krystalien oder krystallartigen Massen vor. Dieser mehr oder weniger durchsichtige Edelstein ist stark glänzend, bald wasserhell und leuchtend in allen Nuancen des Gelb. Strabo und Diodor beschreiben ihn als gelb. Sein Fundort ist nach Diodor die im Roten Meer gelegene Insel, deren Topasenreichtum die Könige Ägyptens ausbeuteten. Sie wird von Plinius oft als Topaseninsel bezeichnet. Er beschreibt den Topas als einen grünen Edelstein, obgleich ihm auch ein rauchgrauer und honiggelber bekannt ist. Der Topas ist auch oft mit dem Chrysolith verwechselt worden. Der biblische Topas wird am richtigsten für unseren Topas gehalten. Man spricht von einem gemeinen «Physalith» (Naturstein», grünlichweiß in strohgelb; er kommt in Weiß, Gelb, Grün, Blaßblau, auch in Rosa und Violett vor, ist durchsichtig und wegen seiner vorzüglichen Härte und seines lebhaften Glanzes gesucht. Das Targum zu Hiob 28,19; das «Pitedah» mit «grüne Perle» erklärt, hindert nicht, den Topas als goldgelb anzusehen. Das hebräische «Pitedah» soll nach dem indisch-sanskritischen «pita» = «gelb» bedeuten. Eine Buchstabenverzerrung des griechischen «topazin» und des hebräischen «Piteda» ist unwahrscheinlich. Plinius erklärt das Wort nach der Sprache der troglodytischen Bewohner der Topaseninsel, wonach «topazin» = «suchen» bedeutet.
Türkis, hebräisch «Tharschisch» (2. Mose 28,20; 39,13; Hes 1,16; 10,9; Dan 10,6; Hld 5,14), wird meistens mit «Chrysolith» übersetzt, seltener mit «Türkis». Der hebräische Name ist ein Hinweis auf die Stadt Tartessus in Spanien, woher ihn möglicherweise die Phönizier brachten, wo er noch gefunden wird. Man hält ihn für den «Chrysolith» der Alten und für unseren Topas. Der Topas ist ein geschätzter, durchsichtiger Edelstein, von weingelber oder rötlicher Farbe. Der heutige «Türkis» ist ein hellblauer oder gewöhnlicher Halbedelstein. Edelsteine sind Steine, die sich durch Härte, Glanz, Durchsichtigkeit und schöne Farben auszeichnen. Es werden Edelsteine und Halbedelsteine in der neueren Naturgeschichte unterschieden. Die Alten kannten diesen Unterschied nicht. David sammelte Edelsteine zum Schmuck des Tempels (1Chr 30,2); die Königin von Saba brachte sie Salomoh zum Geschenk (1Kön 10,2). Hirams Schiffe holten Edelsteine von Ophir (1Kön 10,11). Sie befanden sich unter den Schätzen des Königs Hiskia (2Chr 32,27). Edelsteine gehörten zum Schmuck der Könige (2Sam 12,30), in der Krone des Ammoniterkönigs, des Königs von Tyrus (Hes 28,13). Sie bilden die Zierde des Bräutigams (Hld 5,14). Auf den Schultern des hohenpriesterlichen Leibrockes waren zwei Onyxsteine mit den Namen der 12 Stämme Israels (2. Mose 28,9-12). Das Brustschild des Hohenpriesters war mit 12 Edelsteinen besetzt, in denen die Namen der 12 Stämme Israels graviert waren (2. Mose 28, 17ss). Edelsteine bilden die Grundsteine des himmlischen Jerusalems (Off 21, 19ss). Mit der Nennung der Edelsteine wird in Bildern die künftige Herrlichkeit der Stadt Gottes veranschaulicht. Sie werden auch zu Hilfe genommen, um eine Vorstellung von Gottes eigener Herrlichkeit zu erwecken (vgl. Hes 1,26; Dan 10,6; Off 4,3). 353