Schriften von Hamilton Smith
Off 21-22 - Die Gemeinde im Tausendjährigen Reich
Of 21,9.10 - Der Engel und der BergOf 21,9.10 - Der Engel und der Berg
Off 21,9.10: Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir die Braut, das Weib des Lammes zeigen. Und er führte mich im Geiste hinweg auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt, Jerusalem, herniederkommend aus dem Himmel von Gott.
Nicht ohne Grund erwähnt der Geist Gottes in besonderer Weise, dass es einer der sieben Engel war, „welche die sieben Schalen hatten, voll der sieben letzten Plagen“, der dazu ausersehen war, Johannes die Herrlichkeit der Braut, der Frau des Lammes, im Symbol einer Stadt zu zeigen. Wenn wir zurückgehen nach Offenbarung 17,1, so sehen wir, dass es ebenfalls einer dieser sieben Engel war, der Johannes das Gericht über die große Hure im Symbol von Babylon zeigte. Gott lenkt so unsere Aufmerksamkeit auf den Gegensatz zwischen Babylon, der großen, und Jerusalem, der heiligen Stadt. In der einen Stadt spricht alles vom Menschen und nichts von Christus; in der anderen spricht alles von Christus.
Es ist ein ernster Gedanke, dass jeder in der Christenheit entweder für die große Stadt Babylon tätig ist, die von Christus gerichtet werden wird, oder für das heilige Jerusalem, die Stadt, die die Herrlichkeit Christi darstellen wird. Es ist auch nicht schwer festzustellen, für welche Stadt wir tätig sind: Sind wir mit Christus oder mit dem Menschen beschäftigt? Wenn der Mensch unser Ziel ist, entweder wir selbst oder andere, wenn wir uns bemühen, den Menschen zu verbessern, groß zu machen, zu erhöhen oder ihm zu gefallen, dann helfen wir an dem Bau des großen Babylon mit. Wenn Christus unser Ziel ist, dann wirken wir im Interesse des neuen Jerusalem. Leider arbeitet die große Masse der Christenheit ganz eindeutig und erklärtermaßen dafür, den Menschen zu verbessern und groß zu machen, um, wie es heißt, eine bessere und freundlichere Welt aufzubauen, und errichtet auf diese Weise ein gewaltiges System ohne Gott und ohne Christus, das Gott Babylon nennt. Wir sollten allerdings auch bedenken, wie arglistig das Fleisch ist, denn obwohl wir durch Gnade Bürger des neuen Jerusalems sein mögen, können wir doch in der Praxis in die Interessen Babylons verstrickt sein und ihnen dienen, indem wir die Methoden und Ziele der religiösen Welt übernehmen.
Außerdem haben uns auch die verschiedenen Orte etwas zu sagen, von denen aus die Städte betrachtet werden. Die Tatsache, dass Babylon von der Wüste her gesehen wird, im Gegensatz zur heiligen Stadt Jerusalem, die von einem hohen Berg aus betrachtet wird, deutet an, dass für die Erkennung des Bösen keine große moralische Höhe erforderlich ist. Der Mensch dieser Weit kann, obwohl er bei weitem nicht an Gottes Einschätzung des Bösen herankommt, sehr weit gehen im Erkennen und Verurteilen der Verderbtheit innerhalb der Christenheit, wie uns die Geschichte zeigt. Es übersteigt jedoch völlig die Fähigkeit des natürlichen Verstandes, die Segnungen des heiligen Jerusalem zu erfassen. Selbst bei einem Heiligen Gottes erfordert das eine gewisse moralische Erhabenheit der Seele und
Absonderung von dieser Welt, wie sie in dem großen und hohen Berg symbolisch zum Ausdruck kommen. Es kann sein, dass wir Mühe haben, in die tiefen Dinge Gottes einzudringen, weil wir innerlich nicht bereit sind zur Abgeschiedenheit und Erhabenheit des großen und hohen Berges. Diese Höhe mit ihrem weiten Blick und ihrer himmlischen Atmosphäre zu erreichen, verlangt uns mehr Mühe ab, als unser bequemes Christentum aufbringen kann. Wir finden es daher manchmal bequemer, auf einem niedrigeren Niveau und in einer begrenzteren Umgebung zu leben und die Erdenluft einzuatmen. Wenn wir aber, wie Johannes, ein Herz für die Dinge droben haben, dann ist der Heilige Geist bereit, uns mitzunehmen auf den großen und hohen Berg, um dort das ganze Ausmaß der tiefen Ratschlüsse Gottes in Bezug auf Christus und die Kirche vor unseren Augen zu entfalten.