Elihu: Tadel für Hiobs Selbstgerechtigkeit
Elihu tadelt Hiob deswegen, und andererseits erklärt er die Wege Gottes. Er zeigt, dass Gott den Menschen heimsucht und ihn züchtigt, damit Er in Gnade und Segnung mit ihm handeln und ihm von allem Übel befreien kann – wenn der Mensch untergeordnet und zerbrochen ist. Dabei sollte jemand da sein, der ihm den moralischen Berührungspunkt zwischen seiner Seele und Gott zeigen kann, auf dem seine Seele wahrhaftig vor Gott stehen kann.8
Elihu zeigt ihm weiter, dass es sich für den Menschen gehört, wenn er von Gott gezüchtigt wird, sich vor Gott zu stellen, um zu erfahren, worin er Böses getan hat (vgl. Hiob 34,12). Er soll erkennen, dass die Wege Gottes richtig sind, dass Er seine Augen von den Gerechten nicht abzieht (Hiob 36,7). Wenn sie aber in Bedrängnis sind, macht Er ihnen ihre Übertretung kund. Und wenn sie zu Ihm in Gehorsam zurückkehren, wenn Er ihr Ohr der Zucht öffnet, wird Er ihnen Wohlergehen schenken; der Heuchler aber wird umkommen.
Der erste Fall, den Elihu erwähnt (Hiob 33), betrifft das Verfahren Gottes mit den Menschen. Er weckt ihr Gewissen in Bezug auf ihren Zustand auf, und Er zügelt den Stolz und den Eigenwillen des Menschen. Gott züchtigt und demütigt ihn. Der zweite Fall betrifft insbesondere den Gerechten (Hiob 36). Das ist der Fall der wirklichen Übertretung, und zwar bei einem, der in den Augen Gottes gerecht ist, von dem Er seine Augen nicht abzieht und in dem Er keine Ungerechtigkeit zulässt. Im ersten Fall steht der Mensch aber auf dem Pfad zum Verderben. Es war dieser Fall, der eines Auslegers bedurfte, um ihn in Geradheit vor Gott zu stellen. 9 Zum Schluss besteht Elihu auf der unfassbaren Kraft Gottes, des Allmächtigen (Hiob 37).
8 Dies ist ein sehr wichtiger Punkt. Gott kann auf direkte Weise mit dem Licht seiner Gnade segnen, wenn die Seele an ihren wahren Platz gebracht wird, zu dem, was sie in Gottes Augen wirklich ist. Dann kann Er sie, wie auch immer ihr Zustand sein mag, mit mehr Licht und Gnade segnen. Wenn ich mich weit von Ihm entfernt habe und unachtsam gehe, kann Er, wenn ich das Bewusstsein bekomme, wie weit weg ich bin, vollständig und direkt segnen. Aber die Seele muss zur Erkenntnis ihres Zustandes gebracht werden, sonst kann es keinen wirklichen Segen geben. Sonst ist die Seele nicht im Einklang mit Gott. Denn der empfundene Zustand entspräche nicht dem wirklichen Zustand vor Gott.↩︎
9 In diesem Fall mag es eine erste Überführung von der Sünde sein oder die erste Selbsterkenntnis, und zwar da, wo noch kein wahres Selbstgericht stattgefunden hatte, wie es bei Hiob der Fall war.↩︎