Schriften von John Nelson Darby
Über den Umgang mit der SchriftÜber den Umgang mit der Schrift
John Nelson Darby
Was das Lesen der Heiligen Schrift selbst betrifft, sagte Darby: „Ich sehe zwei Arten und Weisen, die Heilige Schrift zu lesen: Ihr einer-seits mein Herz und Gewissen durch Gnade auszusetzen, so daß sie auf mich als ihr unterworfen einwirkt; und sie andererseits zu studieren, um sie in ihren Auswirkungen, ihrem Zusammenhang und ihrer Tiefe zu erfassen. Die erste Priorität sollte sein, gefüllt zu werden; dann etwas aus der Schatzkammer der Gemeinschaft zu schöpfen, und dann - wenn das verwirklicht ist - das freie Handeln des Heiligen Geistes. Die Schrift spricht von Ordnung und Methode, aber ebenso von dem freien Handeln des Heiligen Geistes" (L1:302). Aber er warnte davor, das Wort Gottes einfach um der Erkenntnis willen ohne Gemeinschaft mit Gott zu studieren: „Ich glaube in der Tat, lieber Bruder, daß Du, wie Du sagst, die Bibel zuviel studiert und zuwenig gelesen hast. Ich stelle immer wieder fest, daß ich bezüglich dieses Punktes auf der Hut sein muß. Es ist die Belehrung sich von ihr eingrenzen lassen, jedenfalls dem, was der Mensch unter Genauigkeit versteht. Ich bin vollkommen sicher, daß alles göttlich genau ist, aber da der Gegenstand so gewaltig ist und nur stückweise gesehen wird, so führt es, wenn wir ihn auf menschliche Genauigkeit reduzieren, manchmal schlichtweg dazu, daß wir alles verfälschen. Ich sehe zwei Enden eines unendlichen Regenbogens und nehme an, daß sie sich niemals treffen. Wäre ich in der Lage, das Ganze zu sehen, würde ich erkennen, daß meine Vergleiche den Bogen nur zer- stören würden; daß nicht nur die Schönheit und die Einheit verloren wären, sondern auch das, was das Wesen der Lichtbrechung ausmacht, die für die Existenz dieser Naturerscheinung nun einmal nötig ist. Das Wort Gottes ist die Mitteilung göttlicher Dinge an den Verstand (der vom Heiligen Geist dazu fähig gemacht ist) des Menschen; aber wir erkennen stückweise, und da das Ganze nicht so mitgeteilt wird, wie Gott es kennt, wie es auch in der Tat nicht mitgeteilt werden kann und auch nicht soll, so verlieren wir es oft, indem wir es in einen derartigen Rahmen pressen wollen" (L3:256,257). „Nicht, daß es im Wort Gottes nicht tiefe Dinge gäbe, aber wenn wir es mit Seiner Gnade und Seinem Geist erforschen, dann ist es an der Oberfläche immer klar; dann haben wir es von Ihm. Der Rahm ist immer an der Oberfläche, nicht, daß wir nicht forschen und studieren sollten, aber wenn wir sie von Gott bekommen, dann ist die jeweilige Wahrheit klar und an der Oberfläche. Wir müssen so lange warten, bis Er uns belehrt" (L3:134). - Darbys Verständnis der Schrift und ihres Inhalts wuchs von Tag zu Tag, und Gottes Gedanken wurden für ihn immer klarer. „Ich fürchte manchmal, daß die Schrift für mich mitunter als Plan oder System Gottes zu klar wird, wenn die Einzelteile nicht mit der Fülle Christi erfüllt sind. Aber sie ist auf eine wunderbare Weise klar, und täglich klarer; aber dennoch so, daß wir stückweise erkennen. Darin sind wir klein und beschränkt. Jedoch ist sie voll und ganz wahr; und wir werden ihre Fülle als Ganzes, und noch viel mehr erkennen, wenn wir bei Gott sind" (L2:62). Aber auch Darby hatte, wie wir alle, ab und zu Schwierigkeiten, eine Schriftstelle richtig zu verstehen. Darüber schrieb er: „Dies hat mich bei meiner Unwissenheit nicht überrascht; aber ich habe festgestellt, daß diese Schwierigkeiten eine nach der anderen lediglich das Mittel sind, mehr und mehr in die Vollkommenheit, die Weisheit und die göttliche Schönheit der Offenbarung meines Gottes einzudringen. Wenn ich noch mehr von diesen Schwierigkeiten finde – und es ist tatsächlich so – dann warte ich auf ihn, diese für mich aufzulösen; ich sage nicht «die Bedeutung ist zweifelhaft», sondern «die Bedeutung ist zweifelhaft für mich», ich sage nicht, 'dort gibt es eine Ungenauigkeit, und ich bin genau genug, darüber ohne göttliches Licht zu urteilen'; sondern 'ich bin